Das springende Gen (Transposon) "Dornröschen" ist Molekül des Jahres 2009. Das gab jetzt die International Society for Molecular and Cell Biology and Biotechnology Protocols and Researches (ISMCBBPR) bekannt. Das Transposon haben Dr. Zsuzsanna Izsvák, Dr. Zoltán Ivics und Dr. Lajos Mátés vom Max-Delbrück-Centrum (MDC) Berlin-Buch entwickelt. Eine internationale Jury hatte es aus 15 Molekülen ausgewählt. Es sei "sehr vielversprechend für den Einsatz in der Gentherapie" und könne Gene sogar in Stammzellen und Vorläuferzellen einschleusen und stabil in deren Erbanlagen einbauen und sei sicherer als virale Gentaxis. Damit hat erstmals ein Labor außerhalb der USA diese Auszeichnung erhalten.
Transposons sind molekulare Parasiten, die sich in Genomen vermehren. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass sich das Genom im Laufe der Evolution verändern kann. Etwa die Hälfte des Genoms des Menschen stammt von solchen Transposons. Genetische Veränderungen haben jedoch die große Mehrheit der Transposons inaktiv gemacht.
Aus Fischtransposons, die vermutlich vor rund 20 Millionen Jahren aktiv gewesen waren, gelang es Dr. Ivics und Dr. Izsvák vor über zehn Jahren ein springendes Gen "wiederzubeleben". Sie nannten es in Anlehnung an das Grimm`sche Märchen "Dornröschen" (Sleeping Beauty), weil sie es nach langem Schlaf aufgeweckt hatten.
Um es als Werkzeug für die Übertragung und den Einbau von Genen besser nutzen zu können, veränderten sie die genetische Bauanleitung des von ihnen entwickelten Transposons etwas. Es gelang ihnen damit Gene in Zellen von Wirbeltieren so effizient einzuschleusen, wie es bisher nur mit (entschärften) Viren als Gentaxis möglich gewesen war. Die Jury bewertete dieses "hyperaktive Transposon" als revolutionär. Auf der Tagung der European Society of Gene and Cell Therapy in Hannover im November 2009 hatten Forscher "Dornröschen" als Durchbruch für die Gen- und Zelltherapie gewertet.
Den Titel "Molekül des Jahres" vergibt seit 2002 die im Jahre 2000 gegründete wissenschaftliche Gesellschaft ISMCBBPR. Davor hatte das Wissenschaftsmagazin Science diesen Titel vergeben.
Barbara Bachtler
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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