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25.01.2010 09:40

Forscher entdecken eine der ältesten Staubgalaxien

Frank Luerweg Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Ein Astronomen-Team unter Leitung der Universität Bonn hat eine zwölf Milliarden Lichtjahre entfernte Staubgalaxie entdeckt. Sie existierte zu einer Zeit, als das Universum erst 1,5 Milliarden Jahre jung war, und ist damit die älteste ihrer Art, die bislang gefunden wurde. Wie am Fließband entstanden in ihr damals jede Menge neue Sterne. Die Wissenschaftler haben ihre Entdeckung im Astrophysical Journal veröffentlicht (doi: 10.1088/0004-637X/709/1/210).

    Die Forscher um Dr. Kirsten Kraiberg Knudsen vom Bonner Argelander-Institut für Astronomie nutzten für ihre Entdeckung eine Art "natürliches Teleskop": Zufällig befand sich die neu entdeckte Staubgalaxie nämlich hinter einer Formation von massereichen Vordergrund-Galaxien. Große Massen können das Licht wie eine Linse ablenken - Astronomen sprechen auch vom Gravitationslinsen-Effekt. Dadurch wurde das Bild der Staubgalaxie gewissermaßen wie durch ein Fernrohr vergrößert.

    Die neu entdeckte Galaxie gehört zu den schwach leuchtenden Staubgalaxien. Sie ist zwölf Milliarden Lichtjahre entfernt. Anders ausgedrückt: Das Licht, das die Astronomen empfingen, hatte bereits eine zwölf Milliarden Jahre lange Reise hinter sich. Als diese Reise startete, war der Kosmos erst 1,5 Milliarden Jahre alt. Mit Hilfe ihres kosmischen Teleskops konnten die Wissenschaftler also in die Kindheit des Universums blicken.

    Die Galaxie ist nur ein Zehntel so groß wie unsere eigene Galaxie, die Milchstraße. Allerdings ist sie bei weitem produktiver: Wie am Fließband entstehen in ihr neue Sterne - 100mal schneller als in unserer Muttergalaxie. Sie zählt zu den so genannten Submillimeter-Galaxien. Diese sind nur sichtbar, weil der interstellare Staub in ihnen durch große Mengen junger massereicher Sterne erhitzt wird. Man hat bereits Submillimeter-Galaxien im frühen Universum gefunden, aber keine, die so schwach leuchtet.

    "Es ist aufregend zu sehen, dass es derart schwach leuchtende Galaxien damals überhaupt schon gab", sagt Kirsten Knudsen. "Unsere Beobachtung stellt gängige Theorien in Frage, wonach die meisten Sterne in größeren und helleren Galaxien gebildet wurden." Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Staubgalaxie eine Ausnahmeerscheinung bleibt. Die Forscher hoffen dabei auf neue Teleskope wie das Atacama Large Millimeter Array in Chile, das in Kürze seine Arbeit aufnehmen wird. Die aktuellen Beobachtungen wurden mit vier Teleskopen auf Hawaii sowie dem Hubble Space Teleskop durchgeführt.

    Kontakt:
    Dr. Kirsten Kraiberg Knudsen
    Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn
    Telefon: 0228/73-3668 oder -3658
    E-Mail: knudsen@astro.uni-bonn.de


    Bilder

    Ein Bild des Hubble Space Teleskops vom Galaxien-Cluster Abell 2218. Die Forscher nutzten dieses Cluster als natürliches Teleskop. Die eingefügte Vergrößerung zeigt die neu entdeckte Staubgalaxie.
    Ein Bild des Hubble Space Teleskops vom Galaxien-Cluster Abell 2218. Die Forscher nutzten dieses Clu ...
    K.K. Knudsen (Uni Bonn), NASA, ESA, SMA
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Ein Bild des Hubble Space Teleskops vom Galaxien-Cluster Abell 2218. Die Forscher nutzten dieses Cluster als natürliches Teleskop. Die eingefügte Vergrößerung zeigt die neu entdeckte Staubgalaxie.


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