idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.02.2010 11:14

Die Mathematik der Eiszeiten

Christin Domin Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Der Mathematiker Ilya Pavlyukevich ist neuer Professor für Stochastik der Universität Jena

    Jena (15.02.10) Ein Blick auf die Temperaturen der letzten Million Jahre zeigt, dass Klimaänderungen regelmäßig auftreten: Die jetzige Warmzeit - das Holozän - hat bereits vor rund 12.000 Jahren eingesetzt. Verfolgt man den periodischen Wechsel von Hitze- und Kältephasen, droht uns in nächster Zukunft nicht eine Klimaerwärmung, sondern eher eine neue Eiszeit. "Jedenfalls aller Wahrscheinlichkeit nach", sagt Prof. Dr. Ilya Pavlyukevich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Der auf Wahrscheinlichkeitstheorie spezialisierte Mathematiker ist neuer Professor für "Stochastik mit Anwendungen in den Naturwissenschaften".

    Seit seiner Doktorarbeit an der Humboldt-Universität Berlin, die er 2002 mit "summa cum laude" abschloss, widmet sich Pavlyukevich speziellen stochastischen Phänomenen. So untersucht er etwa das Gaußsche Rauschen (auch bekannt als "Weißes Rauschen"), das oft ein natürlicher Bestandteil von sehr komplexen nichtlinearen Modellen ist. "Die hochkomplexe angewandte Wissenschaft, etwa die Klimaforschung, arbeitet oft mit Tausenden von Variablen und kann trotz der voranschreitenden technischen Möglichkeiten nach wie vor nur näherungsweise Vorhersagen treffen", macht der aus Smolensk in Russland stammende Wissenschaftler deutlich. Dennoch könnten vereinfachte stochastische Modelle, mit denen sich Mathematik vorzugsweise beschäftigt, wegweisend in dieser komplexen Welt sein. "Mathematik bildet das Fundament jener Prozesse", so Pavlyukevich.

    Für den 36-Jährigen bestehen zweifellos interdisziplinäre Sach- und Wirkungszusammenhänge zwischen der Mathematik und den Naturwissenschaften. Die Möglichkeit, die breite Öffentlichkeit für seine Fachrichtung zu begeistern, stelle, so Pavlyukevich, jedoch ein Problem dar. Denn die dafür nötige vereinfachte Darstellung seiner Materie, führe gleichzeitig zur Verfälschung. "Die Vernachlässigung, sei es auch nur der kleinsten Voraussetzung, kann eine mathematische Aussage ungültig machen."

    Werbung für sein Fach müsse er aber - zumindest in Jena - nicht machen. Pavlyukevich zeigt sich begeistert von der Motivation seiner Studenten, die mit großem Eifer bei der Sache wären. Neben der Mathematik gilt sein eigenes Interesse schon seit langem der deutschen Sprache. Sie war u. a. ausschlaggebend für die Wahl Berlins als Ort seiner Promotion. Bereits vor seinem Wechsel nach Deutschland nahm er zweieinhalb Jahre lang studienbegleitenden Deutschunterricht an der Lomonossow-Universität in Moskau.

    Vor seinem Wechsel an die Friedrich-Schiller-Universität hatte Pavlyukevich eine Vertretungsprofessur in Heidelberg (SS 2008) und eine Gastprofessur in Cottbus (WS 2008/2009) inne. Zeitgleich mit dem Ruf an die Uni Jena erhielt er auch einen Ruf der Marburger Philipps-Universität. Pavlyukevich ist überzeugt, mit seiner Entscheidung für Jena die richtige Wahl getroffen zu haben. "Der ausgezeichnete Ruf der Saale-Stadt auf dem Gebiet der Analysis und der Wahrscheinlichkeitstheorie", nennt er als Beweggründe dafür. Die Tatsache, dass die Uni Jena ein eigenes Institut für Stochastik besitze, sei selten und beweise die hohe Qualität und den Stellenwert, der diesem Fachgebiet an der Fakultät für Mathematik und Informatik eingeräumt wird. Auch schätzt Pavlyukevich die produktive Verbindung von Universität, Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen in Jena.

    Ein weiteres Plus, welches Jena gegenüber seiner bisherigen Heimat Berlin zu bieten habe, sei die Nähe zur Natur, erzählt Pavlyukevich. Nach einem erfolgreichen Umzug mit seiner Familie betrachtet der zweifache Familienvater ausgedehnte Wanderungen auf den Horizontalen rund um die Stadt als "sehr wahrscheinlich". Aber dazu müssten die Temperaturen erst einmal wieder etwas ansteigen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Ilya Pavlyukevich
    Institut für Stochastik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 946271
    E-Mail: ilya.pavlyukevich[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Ilya Pavlyukevich von der Uni Jena widmet sich stochastischen Phänomenen in den Naturwissenschaften.
    Prof. Dr. Ilya Pavlyukevich von der Uni Jena widmet sich stochastischen Phänomenen in den Naturwisse ...
    Foto: Anne Günther/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Ilya Pavlyukevich von der Uni Jena widmet sich stochastischen Phänomenen in den Naturwissenschaften.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).