"Tag des Schlafes" im Schlafmedizinischen Zentrum - 21. Juni 2001
Informationen zum Thema: "Insomnie" - zu wenig Schlaf tut der Gesundheit gar nicht gut
(ukg) Das Schlafmedizinische Zentrum der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Göttingen - Bereich Humanmedizin öffnet seine Pforten für die Öffentlichkeit zum bundesweiten "Tag des Schlafes" am Donnerstag, 21. Juni 2001. Eine Telefon-Hotline ist geschaltet. Es werden stündlich Führungen durch das Schlafmedizinische Zentrum angeboten. Außerdem stehen Ärzte für Fragen zur so genannten "Insomnie" (zu wenig Schlaf) zur Verfügung. Zusätzlich können Interessierte eine Klang- und Vibrationsliege zur Entspannung ausprobieren. Der diesjährige "Tag des Schlafes" läuft bundesweit auf Initiative der "Deutschen Akademie für Gesundheit und Schlaf" (DAGS) mit Sitz in Regensburg.
Ablauf "Tag des Schlafes" am 21. Juni 2001
Schlafmedizinisches Zentrum - Von-Siebold-Str. 5 - 37075 Göttingen
Telefon-Hotline für alle Interessierten geschaltet
von 9 - 12 Uhr unter 0551/39 - 69 47!!
9.00 bis 12.00 und 14.00 - 16 Uhr
geöffnet für alle Interessierten, Patienten, Bürger
14.00 bis 15.00 Uhr
geöffnet für interessierte Ärzte (mit Einführung Schlaf, Technik, Auswertung, Behandlungsstrategien)
Für die Medienvertreter:
Für optimale Bedingungen bei Film-, Tonaufnahmen und Interviews bieten wir Ihnen an:
12.00 bis 14.00 Uhr
geöffnet speziell für Pressevertreter (Möglichkeit für Film-und Tonaufnahmen und Interviews - Ärzte und Patienten sind vor Ort)
Ein Foto ist über die Pressestelle erhältlich. Weitere Information über www.dags.de
oder im Schlafmedizinischen Zentrum: Dr. Andrea Rodenbeck - Tel. 0551/39 - 67 61
Im Arbeitsleben ist immer häufiger "Mobilität" und "Flexibilität" gefordert. Arbeiten unter Termindruck bis spät in die Nacht hinein ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Dadurch kommt der Schlaf zu kurz oder wird in eine Zeit verlegt, die nicht unserer inneren Uhr entspricht. Ein guter und erholsamer Schlaf ist ein zentrales und extrem unterschätztes Grundbedürfnis des Menschen und notwendig für die Erhaltung der vollen Leistungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Wird dieses Bedürfnis ignoriert, ist eine fatale Folge zum Beispiel der berühmte "Sekundenschlaf" beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen, der etwa 15 bis 20 Prozent aller Unfälle im Transportwesen verursachen soll. Müdigkeit als Unfallursache ist damit häufiger als Alkohol oder Drogen.
Eine verkürzte Schlafdauer oder ein nicht erholsamer Schlaf mit schlechter Schlafqualität kann unterschiedlichste medizinische Ursachen haben. Experten unterscheiden zwischen 88 verschiedenen Diagnosen. Zu den Folgen gehören immer verminderte Tagesbefindlichkeit und Lebensqualität. Je nach Ursache der Schlaferkrankung können auch Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Magen-Darm-Erkrankungen, Krebs und psychiatrischen Störungen wie zum Beispiel Depressionen mögliche Folgen sein.
In der Bundesrepublik leiden etwa zehn Prozent der Bevölkerung unter behandlungsbedürftigen Ein- und Durchschlafstörungen. Aber nur ein Drittel der Betroffenen spricht mit einem Arzt darüber. So können schlafgestörte Patienten weder ausreichend diagnostiziert noch behandelt werden. Etwa 75 Prozent der Betroffenen leiden nach einiger Zeit unter chronischen Schlafstörungen.
Zur Therapie von Ein- und Durchschlafstörungen stehen mittlerweile neue wirksame Strategien zur Verfügung. Die Schlaftherapie des 3. Jahrtausends folgt einem 24-Stunden Konzept: Nicht nur die Schlafverbesserung, vor allem eine gesteigerte Tagesbefindlichkeit und Lebensqualität stehen im Vordergrund. Der schlafgestörte Patient wird zum verantwortungsbewussten Partner bis hin zum Therapeuten in eigener Sache. Um die erlernte Verbindung zwischen dem im-Bett-liegen und dem quälenden Gefühl des Nicht-Schlafen-Könnens zu durchbrechen stehen als Strategien neben der Verbesserung der Schlafhygiene vor allem verhaltenstherapeutische Maßnahmen zur Verfügung.
Auch neue Therapieansätze, wie zum Beispiel die transkranielle Magnetstimulation versprechen eine Schlafverbesserung. Reichen diese nicht-medikamentösen Verfahren vor allem bei chronisch Erkrankten nicht aus, müssen moderne Strategien der medikamentösen Behandlung eingesetzt werden. So sollten auch moderne Schlafmittel (Hypnotika) möglichst nur bei Bedarf oder im Sinne einer verhaltenstherapeutischen Maßnahme eingenommen werden.
Neue Untersuchungen zeigen, dass eine Intervalltherapie besonders wirksam ist und zu sogar zu einer Dosisreduzierung führt, wenn in den medikamentenfreien Nächten die verhaltenstherapeutischen Verfahren eingesetzt wird. Allerdings nehmen nur etwa zehn Prozent der Betroffenen mehrfach wöchentlich ein Schlafmittel ein. Dennoch wurden 1999 12,8 Millionen Schlaf- und Beruhigungsmittel auf Rezept verschrieben, was Kosten von 262 Millionen DM verursachte. Letztendlich kennen Schlafexperten aber viele Fälle, bei denen der erlernte Teufelskreis aus Nicht-Schlaf-Können, Leistungseinbußen am nachfolgenden Tag und der Angst vor einer erneuten schlechten Nacht zunächst einmal nur mit adäquaten medikamentösen Hilfen über einige Wochen hinweg durchbrochen werden kann.
Weiter Informationen:
Universität Göttingen - Bereich Humanmedizin
Abt. Psychiatrie und Psychotherapie
Schlafmedizinisches Zentrum - Dr. Andrea Rodenbeck
von-Siebold-Str. 5
37075 Göttingen
Tel. 0551/39 - 67 61
Schlafen unter Laborbedingungen - Hirnströme werden abgeleitet Foto: UKG
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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