Der Deutsche Krebskongress 2010, der gestern in Berlin zu Ende ging, zeigte eindrucksvoll die Fortschritte in der Krebsforschung, die durch die Entschlüsselung des menschlichen Genoms und die Erforschung von Tumorgenomen möglich werden. Biobanken sind hierfür eine unverzichtbare Infrastruktur.
Berlin, den 1. März 2010. Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die ersten "Krebsgene" beim Menschen entdeckt. Seither hat sich das Konzept von Krebs als einer Erkrankung der Gene fest etabliert. Mit Hilfe der Ergebnisse aus der Molekularbiologie hofft man, den Krebs besiegen zu können. Allerdings hat sich gezeigt, dass Krebs eine komplexe Erkrankung ist, die durch Veränderungen (Mutationen) in mehreren Genen verursacht wird - sei es spontan - oder durch schädliche Umwelteinflüsse (z.B. Strahlung usw.) oder bestimmte Lebensgewohnheiten (z.B. Rauchen, ungesunde Ernährung usw.).
Um diese Krebs verursachenden genetischen Veränderungen zu identifizieren, die auch innerhalb derselben Krebsart sehr unterschiedlich sein können, sind Wissenschaftler in der modernen biomedizinischen Forschung auf die Analyse einer großen Anzahl qualitativ hochwertiger Proben in Biobanken angewiesen. Erst mit der Untersuchung einer ausreichenden Zahl an Proben derselben Krebsart lassen sich ihre molekularen Defekte entschlüsseln. Und genau dort setzt die Entwicklung einer gezielten und individuellen Behandlung der jeweiligen "molekularen" Krebserkrankung an.
Mit fortschreitender Analysetechnik beherbergen die Biobanken und die daraus abgeleiteten Datensammlungen immer umfassendere sensible Informationen über die genetische Konstellation von Patienten oder Probanden. Deshalb dürfen Biobanken nur dann betrieben werden, wenn sichergestellt ist, dass diese Informationen nicht missbräuchlich verwendet werden können. Nur so ist es möglich, das Vertrauen zwischen Patient und Forschung zu erhalten.
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sind die hochentwickelten Datenschutzkonzepte, die von Forschern unter dem Dach der TMF (Telematikplattform für die medizinischen Forschungsnetze e.V.) erarbeitet wurden, um die Gesundheitsdaten der Probanden vor unbe-fugtem Zugriff zu schützen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat durch die jahrelange finanzielle Förderung dieser TMF-Projekte Weitsicht bewiesen und schon frühzeitig die Weichen in die richtige Richtung gestellt. Diese Datenschutzkonzepte haben mittlerweile Beispielcharakter und dienen vielen Forschungsprojekten und -verbünden als Grundlage für den Schutz von Patienten- und Probandendaten.
Die Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze (TMF) e.V.
Als Dachorganisation leistet die TMF einen wesentlichen Beitrag dazu, die Organisation und Infrastruktur der medizinischen Forschung in vernetzten Strukturen zu verbessern. Wer patientenorientierte Forschung an verteilten Standorten betreibt, steht vor Herausforderungen, die in der biomedizinischen Forschung noch relativ neu sind. Um gemeinsam diese organisatorischen, rechtlich-ethischen und technologischen Probleme zu identifizieren und zu lösen, haben sich zahlreiche Forschungsverbünde - darunter mehrere onkologische Forschungsnetze - in der TMF zusammengeschlossen. Bei den Mitgliedern der TMF handelt es sich um überregionale Netzwerke und vernetzt arbeitende Einrichtungen der medizinischen Forschung.
Weitere Informationen zur TMF:
www.tmf-ev.de
Ansprechpartner für die Medien:
Antje Schütt
Telefon: 030 - 31 01 19 56
E-Mail: antje.schuett@tmf-ev.de
Beate Achilles
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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