Vor genau 398 Tagen hat Prof. Dr. Jan Gummert sein Amt als Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, angetreten. Seine Bilanz beginnt mit einem großen Kompliment an seine Mitarbeiter: "Angesichts der Größe und des Rufs dieser Klinik war ich darauf vorbereitet, auf gut ausgebildetes, erfahrenes Personal zu treffen. Meine Erwartungen wurden allerdings weit übertroffen." Die hohe Qualität der Patientenversorgung sei auf allen Ebenen spürbar. "Ich bin sehr stolz, mit einem solchen Team zusammenzuarbeiten."
Sein Dankeschön richte sich auch an die Verwaltung und den Aufsichtsrat des HDZ NRW, die seinen Vorschlägen zu Veränderungen von Beginn an sehr aufgeschlossen gegenübergestanden haben. "Wir haben noch nicht alle wichtigen Projekte in dieser kurzen Zeit umsetzen können. Aber bei vielen Maßnahmen wurden die Weichen auf Innovation gestellt."
Das gilt vor allem für die Einführung weniger invasiver Operationsverfahren, die den Patienten einen schonenden Eingriff, teilweise ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, versprechen. 1.648 Eingriffe dieser Art von insgesamt 4.645 durchgeführten Operationen wurden 2009 im HDZ NRW vorgenommen. Erstmals kamen dabei kathetergestützte Verfahren beim Ersatz defekter Aortenklappen zum Einsatz, die gemeinsam mit den Kardiologen des HDZ NRW durchgeführt wurden. Auch die Gründung einer regionalen interdisziplinären Expertengruppe zur Behandlung von Lungenerkrankungen sowie eine regelmäßige Komplikationskonferenz mit Fachärzten des Mühlenkreises sind wichtige Kooperationsprojekte, die zukünftig noch weiter ausgebaut werden sollen.
Die Expertise der Klinik ruht dabei nach wie vor auf der großen Erfahrung auf den Gebieten der Herztransplantation und Kunstherzsysteme. 74 Herztransplantationen wurde im vergangenen Jahr in Bad Oeynhausen durchgeführt, im Vorjahr waren es noch 62. Gleichzeitig wurden 119 Kunstherzoperationen durchgeführt, um die Wartezeit auf ein Spenderherz zu überbrücken. "Über 270 unserer Patienten warten derzeit auf ein Herz. Die Situation, nicht über eine ausreichende Zahl an Spenderorganen zu verfügen, ist nahezu unerträglich", so Gummert.
Ein besonderes Augenmerk richte er auf die Diagnostik und Therapie der koronaren Herzerkrankung (KHK). Herz-Kreislauferkrankungen, zu denen die KHK gehört, bilden die häufigste Todesursache in den Industrienationen. Zu diesem Thema veranstaltet Gummert gemeinsam mit dem Bundesverband Niedergelassener Kardiologen an diesem Wochenende den 2. Westfälischen Kardiochirurgentag für Kardiologen, der heute und morgen im Hörsaal des Herz- und Diabeteszentrums stattfindet. "Unsere Referenten werden dabei die modernen diagnostischen Möglichkeiten aufzeigen und auf besondere Aspekte der Bypasschirurgie eingehen."
Für das laufende Jahr hofft Gummert vor allem auf den planmäßigen Verlauf der Baumaßnahmen an der Schützenstraße, um die Leistungsfähigkeit der herzchirurgischen Klinik mit dann insgesamt acht Operationssälen und zwölf zusätzlichen Intensivpflege-Betten weiter voranzutreiben. Als Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum liegen ihm neben der Forschung und Lehre auch die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für angehende Pflegefachkräfte und Herzchirurgen sehr am Herzen. "Wir werden noch im Sommer Fortbildungsmaßnahmen für Herzchirurgen ins Leben rufen. Zudem sind Ausbildungsmöglichkeiten für chirurgisch-technische Assistenten geplant." Und vor allem solle das Herz- und Diabeteszentrum noch mehr als bisher mit studentischem Leben gefüllt werden: "Unser Angebot über Blockseminare für Studenten der Ruhr-Universität Bochum wird mit einer dreiwöchigen Sommerakademie deutlich erweitert werden."
Univ.-Prof. Dr. med. Jan Gummert
(Foto: Armin Kühn).
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Das Kernteam: Prof. Gummert und seine engsten Mitarbeiter im Hörsaal des HDZ NRW.
(Foto: Armin Kühn)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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