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20.06.1997 00:00

4. Tag der Sozialwirtschaft

Gerhard Schmuecker Hochschulkommunikation
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

    "Solange die Dummen unter sich sind, faellt keiner auf!"

    4. Tag der Sozialwirtschaft an der FH-Nuertingen - Professor Dr. Ebert haelt Hauptvortrag

    NUERTINGEN. (sass) Diejenige Fuehrungskraft, die sich nicht bewegt und ihre Scheuklappen nicht ablegt, geht immer davon aus alles richtig zu machen - einfach deshalb, weil der- oder diejenige blind fuer Alternativen ist. So geschieht schnell das, woran so manches Unternehemen krankt: Es wird verwaltet anstatt gestaltet. Dies war, auf einen kurzenn Nenner gebracht, die Kernbotschaft, die Professor Dr. Guenter Ebert, Leiter des Instituts fuer Controlling, Fachhochschule Nuertingen, am 4. Tag der Sozialwirtschaft verkuendete. Ueber 100 Fuehrungskraefte waren anwesend, als Dr. Ebert durchaus kritische aber auch unterhaltsame Bemerkungen zur Qualitaet heutiger Managementstile machte. Neben dem Institut fuer Controlling war die BSU-Wirtschaftsberatungsgesellschaft fuer soziale Unternehmen und Einrichtungen, Stuttgart, fuer die Organisation der Veranstaltung verantwortlich.

    "Wo kommen wir her- wo stehen wir- wo wollen wir hin"? Als Einleitung zu seinem Thema, was "Controlling" heute bedeutet, gab Dr. Ebert einen Ueberblick ueber die Entwicklung des Controlling in den letzten 50 Jahren. Die Entstehung des Controlling ist eine Reaktion auf den wachsenden Leistungsdruck durch wegfallende Monopole und steigenden Wettbewerb in allen Bereichen der Wirtschaft - auch der Sozialwirtschaft: "Frueher war es ein Problem, wenn ein Kunde kam. Heute ist es ein Problem, wenn kein Kunde kommt." Seit mehreren Jahren haelt das Controlling nun auch in der Sozialwirtschaft Einzug. Stellte man sich dort frueher nur die Frage, wieviel muss ich mehr einsetzen, um eine hoehere Leistung zu erzielen, so muss heute klargestellt werden, wie man bei gleichbleibendem oder gar sinkendem Aufwand eine hoehere Leistung erbringen kann. Ein Sozialbetrieb unterliegt damit den gleichen betriebswirtschaftlichen Aspekten wie jede andere Institution auch. Zunehmend entdecken ebenfalls die oeffentlichen Verwaltungen, kulturellen Einrichtungen und sogar die Kirche den Zwang zu einem effizienten Controlling.

    Der (Sozial-)Betrieb muss als System betrachtet werden. Dieser Denkansatz fordert, unser uns von Kindheit anerzogenes analytisch, isolierendes Denken zu aendern. Ebert: "Das Ganze ist stets mehr als die Summe seiner Einzelteile." Die Natur gestaltet sich ausschliesslich aus Systemen. Wer kennt nicht den Satz "Die Natur braucht den Menschen nicht!". Die Menschen machen es der Natur nach und bilden Betriebe als Systeme ab. Da diese Systeme aber kuenstlich geschaffen sind, muessen sie gefuehrt und gesteuert werden. Laut Ebert sei die groesste Herausforderung die " betriebswirtschaftlich erfolgreiche Fuehrung in der Sozialwirtschaft, die ergaenzend zum reinen Fachwissen erforderlich wird".

    Das heutige Controlling in den Betrieben bedeutet, alles Alte immer wieder in Frage zu stellen und Neues oder anderes zu machen. "Denken in Extremen" sei gefordert bei allen Phasen von der Planung ueber die Realisation und Kontrolle bis zur Information. Nur ein weiter Horizont schafft die Voraussetzung fuer ein effizientes Management. Controlling ist nicht Vergangenheitbewaeltigung, sondern Zukunftsgestaltung.

    "Irren ist menschlich. Das macht uns Menschen einzigartig und unterscheidet uns von anderen Lebewesen". Ebert zeigte auf, dass Irren zuerst einmal wertneutral sei. Erst durch unser Denken bekaeme der Irrtum einen Wert und wir lernten daraus. Controlling bedeute Lernorientierung, der Arbeitsplatz werde damit zum Lernort. Ebert machte klar, dass die Trennung im Betrieb in ausfuehrende Mitarbeiter und Fuehrungskraefte keine wertende Aufteilung sei. Die Chefs von heute muessten dafuer sorgen, dass den Ausfuehrenden das bestmoegliche Umfeld zur Verfuegung stehe. Fuehren ist keine Bevormundung, sondern heisst, hochqualifizierten Mitarbeitern zu dienen.

    Im Anschluss gab es fuer die Studierenden bei den "Begegnungen zwischen Wissenschaft und Praxis" Gelegenheit, sich ueber Praktikantenstellen, Diplomthemen und den Berufseinstieg zu informieren.

    Am Nachmittag konnte dann in Arbeitsgruppen diskutiert werden. Die Themen: "Qualitaetsentwicklung jenseits von ISO - Praxisbericht und Diskussion", unter der Leitung von Annerose Knaepple von der BSU-Stuttgart und "Lean Controlling - wieviele Daten brauchen Sozialmanager fuer ihre Arbeit wirklich?". Diese Arbeitsgruppe leitete von Dr. Gerhard Goll, Vorstandsmitglied der Samariterstiftung Nuertingen-Oberensingen.

    Thomas Sassenberg


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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