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19.06.2001 16:27

Symposion: "Musik jenseits der Grenze der Sprache"

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Symposion: "Musik jenseits der Grenze der Sprache"

    Vom 28.-30. Juni 2001 veranstaltet das Musikwissenschaftliche
    Seminar der Universität Freiburg das Symposion "Musik jenseits der Grenze der Sprache". Tagungsort ist der Vortragssaal im Haus "Zur Lieben Hand", Löwenstr. 16 in Freiburg. Der Eintritt ist frei.

    Die Musikwissenschaft ist immer auf Sprache angewiesen. Andererseits redet sie über Musik, die selbst eine Form der Mitteilung darstellt, sich jedoch vornehmlich dem Zugriff durch die Sprache entzieht. Bislang wurden dabei eher die verwandtschaftlichen Beziehungen von Musik und Sprache betrachtet. Alte, auf die Antike zurückreichende Traditionen wurden dabei von neuzeitlichem Gedankengut überlagert.

    So ergibt sich für das Mittelalter eine neue Perspektive, wenn man berücksichtigt, dass die Aufgabe der Musiklehre vor allem darin bestand, Abstrakta und Proportionsregeln einzuüben. Dann wird auch deutlich, wie vorsichtig die damaligen Autoren das Verhältnis von Musik und Sprache formulierten, ging es doch zunächst nur um das ganz Elementare, das Grundelement der Musik, das diese Kommunikationsform ebenso wie die Sprache selbst besitzen muss.

    Von einer ganz anderen Seite her trägt die aktuelle Hirnforschung zu einem neuen Bild bei, wie Musik überhaupt wirkt. So verfügt Musik über eine eigene Logik, in der es keine Verneinung gibt. Mit sprachlichen Mitteln lässt sich dies kaum adäquat nachzeichnen. Ebenso unfassbar erscheinen zunächst neue Ergebnisse der Informationstechnologie, die auch die Musikwissenschaften nicht unberührt lassen können.

    Immer aber sind es grundlegende musikalische Sachverhalte, die mit Hilfe unterschiedlichster Methoden in den Blick genommen werden. Und es ist die Aufgabe der Musikwissenschaft, die Historizität dieser Zugangsweisen bewusst zu machen, um dann zu versuchen, andere Mittel auszuprobieren und so Informationen nachzuspüren, die gerade unter "Umgehung von Sprache" vermittelt werden.

    Die Referate und Gespräche dieser Tagung mit Teilnehmern aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten sollen dazu beitragen, solche Ergebnisse zu bündeln und darüber hinaus versuchen, Wege über die Grenzen der Sprache hinaus zu ermitteln. Denn gerade der Musikwissenschaftler leidet darunter, dass die Grenzen seiner Sprache immer auch die Grenzen seiner Welt zu sein scheinen (Wittgenstein), Grenzen, die von der Musik notwendigerweise überschritten werden.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Christian Berger
    Musikwissenschaftliches Seminar
    Universität Freiburg
    Werthmannplatz
    79098 Freiburg im Breisgau

    Tel: 0761-2033090
    Fax: 0761-2033091
    Internet: http://www.ruf.uni-freiburg.de/MuWi
    e-Mail: muwi@uni-freiburg.de
    ----

    Programm:

    Ort: Haus "Zur Lieben Hand", Löwenstr. 17, Freiburg

    Donnerstag, 28. Juni 2001
    15 c.t.-18.30 Uhr

    Begrüßung

    Prof. Dr. Gretel Schwörer-Kohl, Halle
    Musik als Kommunikationsform mit dem Jenseits am Beispiel von Mundorgelkompositionen der Hmong in Nordthailand

    Prof. Dr. Max Haas, Basel
    Musik und formale Grammatik

    Prof. Dr. Adolf Nowak, Frankfurt
    Musikalische Logik

    20 Uhr c.t.
    Konzert an der Praetorius-Orgel
    Jean-Claude Zehnder

    Freitag, 29. Juni 2001
    9 c.t.-12.30 Uhr

    Dr. Silvia Wälli, Freiburg
    Musikalische Analyse und 'Natürliche Erkenntnis'. Ein Beitrag zum Verständnis von "Alto consilio"

    Dr. Simone Mahrenholz, Berlin
    Das Verhältnis von Analogie und Analogik in der Musik

    Prof. Dr. Philippe Vendrix, Tours
    Musique et mathématique pendant la Renaissance

    Freitag, 29. Juni 2001
    15 c.t.-18.30 Uhr


    Dr. Berthold Hoeckner, Chicago
    Der Moment und das Moment: Zur Hermeneutik des Augenblicks in der Musik

    Prof. Dr. Günther Schnitzler, Freiburg
    Hölderlin und Brahms' Schicksalslied

    Christopher Wintle, London

    Dr. Oliver Huck, Florenz
    Musik und Sprache in und zu Richard Wagners Tristan und Isolde

    Prof. Dr. Christian Berger, Freiburg
    Leitmotive in den harmonischen Kraftfeldern von Wagners Rheingold

    Samstag,30. Juni 2001
    9 c.t.-13 Uhr

    Prof. Dr. Wilfried Gruhn, Freiburg
    Musik-Analyse ohne Sprache

    Dr. Sabine Sanio, Berlin
    Verschriftlichung jenseits der Sprache. Neue musikalische Interpretationsmodelle in der Musik des 20. Jahrhunderts

    PD Dr. Peter Niklas Wilson, Hamburg
    Sprechen über Improvisation

    Schlussdiskussion


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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