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21.06.2001 16:16

Umweltschutz gibt 1,3 Millionen Menschen Arbeit

Jana Schmidt Pressestelle
Umweltbundesamt (UBA)

    Jahresbericht 2000 des Umweltbundesamtes auch zum Herunterladen im Internet unter http://www.umweltbundesamt.de

    In Deutschland arbeiten rund 1,3 Millionen Menschen im Umweltschutz, das sind fast 4 Prozent der Beschäftigten. Das geht aus dem Jahresbericht 2000 des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, den Bundesumweltminister Jürgen Trittin heute der Öffentlichkeit vorstellte. "Umweltschutz hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem wichtigen positiven Wirtschafts- und Standortfaktor in Deutschland entwickelt. Das ist nicht zuletzt auf eine anspruchsvolle Umweltpolitik zurückzuführen, die auch positive Impulse für den Arbeitsmarkt gegeben hat", sagte der Minister. Der UBA-Jahresbericht weist auch auf wichtige Umweltthemen der Zukunft hin. Der Präsident des UBA, Prof. Dr. Andreas Troge, machte auf das Problem der Stoffe und Verbindungen aufmerksam, die in die Umwelt gelangen. "Von 100.000 alten Chemikalien sind nur 80 auf ihre Risiken untersucht worden. Das bedeutet: Von einer Vielzahl von Stoffen, die uns tagtäglich umgeben, ist nicht bekannt, wie sie auf Umwelt und Gesundheit wirken. Das muss sich dringend ändern."

    Im Auftrag des UBA hat das IFO Institut für Wirtschaftsforschung, München, die neuesten verfügbaren Zahlen der Arbeitsplätze im Umweltschutz von 1998 ausgewertet. Demnach hingen mindestens 1,3 Millionen Arbeitsplätze vom Umweltschutz ab. Bezogen auf 37,5 Millionen Erwerbstätige sind das rund 3,6 Prozent aller Beschäftigten. Damit waren im Umweltschutz mehr Menschen beschäftigt als im Maschinenbau (gut 1,15 Millionen), Fahrzeugbau oder im Ernährungsgewerbe (jeweils knapp unter 1 Million). Die Schätzung von gut 1,3 Millionen liegt dabei an der unteren Grenze der tatsächlichen Beschäftigten.

    Bundesumweltminister Trittin: "Eine ambitionierte Klimaschutzpolitik, wie sie von der Bundesregierung konsequent umgesetzt wird, kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern bringt auch kräftige Impulse für den Arbeitsmarkt. Damit wird auch die Behauptung widerlegt, Klimaschutz schade der Wirtschaft." Nach einer Studie der Prognos AG, Basel, ist bis 2005 mit der Entstehung von 155.000 Arbeitsplätzen - vor allem in den Sektoren Bau und Maschinenbau - zu rechnen. Bis 2020 werden sogar 190.000 zusätzliche Arbeitsplätze prognostiziert.
    Der Minister wies auf die von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen hin, die Impulse für neue Arbeitsplätze im Umweltschutz geben. Trittin: "Dazu gehören die Energieeinsparverordnung ebenso wie das Programm zur Wärmedämmung von Gebäuden und die Förderung der erneuerbaren Energien. Allein in diesem Bereich sind schon rund 70.000 Arbeitsplätze entstanden. Hier ist die Bundesrepublik international führend." Auch die kürzlich verabschiedete Biomasse-Verordnung werde zur Schaffung neuer Arbeitsplätze im landwirtschaftlichen Bereich beitragen.

    Zwei Drittel der Arbeitsplätze im Umweltschutz lassen sich den Dienstleistungen zurechnen (906.500). Besonders hohe Zuwachsraten werden in den Bereichen Energieeinsparung und Wärmeschutz erwartet. Die Beschäftigung wird sich dort bis 2005 gegenüber 1998 laut UBA-Bericht voraussichtlich von 21.000 auf 45.000 mehr als verdoppeln. Eine siebenseitige "Hintergrundinformation: Umweltschutz und Arbeitsplätze" gibt es auch im Internet unter http://www.umweltbundesamt.de.

    In der Chemikalienpolitik steht Europa vor einer wichtigen Weichenstellung: Hersteller von Chemikalien sollen zukünftig die Ungefährlichkeit dieser Stoffe für bestimmte Verwendungen belegen. UBA-Präsident Troge wies darauf hin, dass die Europäische Union in ihrem Weißbuch "Strategien für eine zukünftige Chemikalienpolitik" einem langjährigen Vorschlag des UBA gefolgt sei. Dieses zentrale Element der zukünftigen Chemikalienkontrolle fördert ein verantwortungsbewusstes, aktives Handeln seitens der chemischen Industrie (Seite 81 ff., 168 ff. des Jahresberichts). Vorrangig sei es, so Troge, die Risiken von besonders gefährlichen Stoffen zu bewerten und Maßnahmen zur Risikominderung zu erarbeiten. Dazu gehören Stoffe, die langlebig sind und sich in Lebewesen anreichern, sowie hormonell wirksame Stoffe.
    In Deutschland bewertet das UBA die Umweltrisiken neuer Stoffe, die nach dem Chemikaliengesetz vom Hersteller oder Importeur anzumelden sind. Im Jahr 2000 wurden in Deutschland 108 Stoffe angemeldet. Davon wurden 37 als "umweltgefährlich" eingestuft und müssen gekennzeichnet werden.

    Weitere zentrale Themen des Jahresberichts: der Straßenverkehr (Seite 57 ff.), die Ökologische Steuerreform (Seite 60, 104 f.) sowie der Verbraucherschutz bei der Produktsicherheit (Seite 55 ff., 151 ff.) und bei der Trinkwasserversorgung (Seite 69 ff.).

    Der "Jahresbericht 2000" des Umweltbundesamtes ist als gedruckte Fassung kostenlos beim Zentralen Antwortdienst des UBA, Telefon (030) 89 03-2400, -2422, -2304 erhältlich, Fax (030) 89 03-2912, E-Mail renate.hardt@uba.de. In Kürze wird er auch als CD-ROM verfügbar sein. Er steht außerdem im Internet als PDF-Dokument zum Herunterladen unter der Adresse http://www.umweltbundesamt.de bereit.

    Berlin, den 21.06.2001


    Weitere Informationen:

    http://www.umweltbundesamt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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