idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.04.2010 10:03

Damit die Medizin sich nicht verflüchtigt: Neue Messtechnik erkennt undichte Arzneiflaschen (Hannover Messe 2010)

Friederike Meyer zu Tittingdorf Presse- und Informationszentrum
Universität des Saarlandes

    In der Pharmaindustrie werden tagtäglich teure Wirkstoffe in Arzneiflaschen abgefüllt. Bevor diese zum Kunden gelangen, muss der Hersteller sicher sein, dass keine der Verpackungen undicht ist. Bisher wird dies aufwändig mit äußerst präzisen Waagen überprüft. Diese können zwar kleinste Gewichtsunterschiede feststellen, die Prüfung nimmt jedoch viel Zeit in Anspruch. Ingenieure der Universität des Saarlandes haben jetzt eine viel einfachere und preiswerte Messtechnik entwickelt, bei der Gassensoren winzige Flüssigkeitsverluste von weniger als einem Milligramm pro Tag aufspüren können.

    Das marktreife Verfahren, das sich auf ganz unterschiedliche Gefäße anwenden lässt, wird von der Firma 3S GmbH vom 19. bis 23. April auf dem saarländischen Forschungsstand der Hannover Messe (Halle 2, Stand C 44) vorgestellt.

    Ausgehend von einer Anfrage aus einem ganz anderen Bereich, nämlich der Automobilindustrie, wurde das grundlegende Verfahren an der Universität des Saarlandes entwickelt. "Wenn ein mit Flüssigkeit gefüllter Neigungssensor, eine wichtige Komponente vieler Alarmanlagen, fehlerhaft hergestellt wurde und winzige Haarrisse aufweist, wird sein Inhalt im Laufe der Zeit verdunsten. Das muss ein Hersteller schon im Produktionsprozess erkennen, bevor der Sensor eingebaut wird" beschreibt Andreas Schütze, Professor für Messtechnik der Universität des Saarlandes, die Herausforderung für die Industrie. Sein Team hat daher ein Verfahren entwickelt, in dem äußerst empfindliche Gassensoren sofort erschnüffeln, wenn nur ein Tausendstel Gramm einer Flüssigkeit aus einem Gefäß entweicht. "Diese Messtechnik kann am Ende der Produktionskette in vielen Bereichen der Industrie installiert werden, so dass dort das entsprechende Produkt überprüft wird, bevor es das Unternehmen verlässt", sagt Schütze.

    Im Unterschied zu anderen Prüfverfahren muss die Messkammer weder ein Vakuum erzeugen noch mit erhöhten Temperaturen arbeiten. Das zu untersuchende Produkt wird einfach nur kurz in die Messkammer gelegt, die nicht viel größer als das Objekt sein muss. Dann wird Luft eingeführt, die mögliche Ausdünstungen an den Gassensoren vorbeileitet. Diese erkennen in Sekundenschnelle, ob eine Verpackung dicht oder undicht ist und erlauben somit eine Einzelprüfung der Objekte. Das patentierte Verfahren ist mittlerweile auch auf die Belange von Pharmaunternehmen und der chemischen Industrie zugeschnitten worden und wird dort sowohl für die Entwicklung der Prozesse als auch für die Endkontrolle eingesetzt "Ein Unternehmen hat die mit Flüssigkeit gefüllten Arzneiflaschen auf Lecks hin untersuchen lassen und setzt unser Verfahren aktuell zur Kontrolle der Dichtheit ein.", erläutert Thorsten Conrad, Geschäftsführer der 3S GmbH, die als eine Ausgründung der Universität die Technologie vermarktet. Er sieht den Vorteil des Verfahrens nicht nur in der erheblich einfacheren Handhabung und der hundertprozentigen Trefferquote der Gassensoren bei der Qualitätskontrolle. "Die Messtechnik erspart den Unternehmen auch die Kosten und den Imageschaden, der entsteht, wenn fehlerhafte Produkte wieder zurückgenommen werden müssen", meint der Saarbrücker Ingenieur.

    Weitere Informationen:
    http://www.lmt.uni-saarland.de
    http://www.3S-ing.de

    Pressefoto unter:
    http://www.uni-saarland.de/pressefotos

    Fragen beantworten:

    Prof. Dr. Andreas Schütze
    Lehrstuhl für Messtechnik der Universität des Saarlandes
    Tel. 0681 / 302 4663
    E-Mail: schuetze@lmt.uni-saarland.de

    3S GmbH - Sensors, Signal processing, Systems
    Thorsten Conrad
    Tel. 0681 / 91 003 52
    Tel. 0511 / 89 497101 (Telefon am Messestand)
    E-Mail: Conrad@3S-ing.de


    Bilder

    Thomas Fricke und Thorsten Conrad von dem Spin-off-Unternehmen der Saar-Uni, der Saarbrücker 3S GmbH, mit einer Flasche, in der sich das später in der Verpackung "eingeschlossene" Medikament befindet. Mit der Entwicklung werden Verpackungen auf ihre Dichtheit hin überprüft.
    Thomas Fricke und Thorsten Conrad von dem Spin-off-Unternehmen der Saar-Uni, der Saarbrücker 3S GmbH ...
    Foto: 3S GmbH
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Maschinenbau
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

    Thomas Fricke und Thorsten Conrad von dem Spin-off-Unternehmen der Saar-Uni, der Saarbrücker 3S GmbH, mit einer Flasche, in der sich das später in der Verpackung "eingeschlossene" Medikament befindet. Mit der Entwicklung werden Verpackungen auf ihre Dichtheit hin überprüft.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).