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25.06.2001 11:47

Ehrendoktorwürde für Erich Loest

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Ehrendoktorwürde für Erich Loest
    Philosophische Fakultät der TU Chemnitz würdigt politischen Einsatz des Schriftstellers

    Erich Loest heißt der neue Ehrendoktor der Technischen Universität Chemnitz. Am 28. Juni 2001 wird dem Leipziger Schriftsteller die akademische Würde des "doctor philosophiae honoris causa" um 16 Uhr im Hörsaal N 112 des Neuen Hörsaalgebäudes, Reichenhainer Str. 70, verliehen. Die Philosophische Fakultät der TU Chemnitz würdigt damit besonders das politische Engagement des 75-Jährigen. Durch sein beispielhaftes Leben habe Loest besonders den Menschen in den neuen Bundesländern eine Orientierungshilfe gegeben und als literarischer Autor und Kulturpolitiker zur mentalen Einheit Deutschlands beigetragen, heißt es in der Begründung der Fakultät. Die Laudatio hält die Chemnitzer Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Elke Mehnert.

    Anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde wird Erich Loest über "Chemnitz und seine Geschichte" sprechen. Zudem hält der Osteuropa-Experte Prof. Dr. Wolfgang Leonhard einen Festvortrag über Faszination, Widersprüche und Niedergang des marxistischen Leninismus. Leonhard und Loest verbinden biographische Parallelen: Beide waren vom Kommunismus überzeugt und mussten doch in den Westen fliehen. Erich Loest gehörte bis 1957 der SED an, wurde aber wegen "konterrevolutionärer Gruppenbildung" aus der Partei ausgeschlossen. 1980 reiste er nach über siebenjähriger Haft in den Westen aus. Wolfgang Leonhard arbeitete im frühen Nachkriegsdeutschland als Mitarbeiter des Zentralkomitees der SED, später als Lehrer an der Parteihochschule Karl Marx, bis er 1949 über Jugoslawien in die Bundesrepublik flüchtete. Zudem sind beide in Chemnitz hochgeschätzt - vor knapp drei Jahren ernannte die TU Chemnitz Professor Leonhard zum Ehrendoktor.

    Zur Person: Erich Loest wurde am 24. Februar 1926 in Mittweida geboren. Seit 1950 arbeitete er als freischaffender Schriftsteller, den der Mut zum freien Wort für Jahre in die Haftanstalt nach Bautzen brachte. Seit Anfang der achtziger Jahre lebte Loest in der Bundesrepublik - zuerst in Osnabrück, dann in Bonn. Im Jahr 1989 gründete er den Linden-Verlag, der bis heute seine Bücher herausbringt. Seit 1990 lebt er wieder in Leipzig. Loest wurde unter anderem mit dem Hans-Fallada-Preis (1981), dem Jakob-Kaiser-Preis (1982 und 1987), dem Ernst-Reuter-Preis (1983), dem Marburger Literaturpreis (1984), dem Kommandeurkreuz des Verdienstordens der Republik Polen (1997) sowie mit zahlreichen Fernsehpreisen ausgezeichnet. Vor zwei Jahren erhielt er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Aus seinem literarischen Schaffen ragen die Werke "Es geht seinen Gang", "Durch die Erde ein Riss", "Zwiebelmuster" "Völkerschlachtdenkmal" und "Nikolaikirche" heraus. Dieses Jahr ist der Roman "Reichsgericht" erschienen.

    Weitere Informationen gibt die Chemnitzer Professorin für Deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts, Elke Mehnert, Tel. (0371) 531 45 23.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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