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26.06.2001 00:00

Startschuss für Zukunftsprojekte

Bernad Lukacin Pressestelle
INI - GraphicsNet Foundation

    Kick-off-Meeting »Virtuelle und Erweiterte Realität« am 26. und 27. Juni 2001 in Bonn

    Erlebnispark für Technologien der Virtual und Augmented Reality: Im Cybernarium sollen Besucher die Faszination der Neuen Medien interaktiv erleben und attraktive Wissensinhalte auf neue Weise erfahren.

    Die Zukunft der Virtuellen und Erweiterten Realität

    Die Virtuelle Realität (Virtual Reality VR) war Anfang der 90er Jahre eine elitäre Technologie, die Piloten zum Training oder Institute zu Forschungszwecken nutzten. Heute haben VR-Anwendungen bereits die Industrie erobert und virtuelle Spielewelten gehören längst zur Alltagskultur von Jugendlichen. Die jüngere Schwester der VR, die Erweiterte Realität (Augmented Reality AR) verbreitet sich ebenfalls mit rasantem Tempo in Forschung, Wirtschaft und Kultur. Doch das technologische und wirtschaftliche Potenzial von VR und AR ist erst zu einem geringen Teil ausgeschöpft.

    Einen Ausschnitt zukünftiger Lebens- und Arbeitswelten zeigen 15 innovative Projekte, die Gewinner des »Ideenwettbewerbs zur Virtuellen und Erweiterten Realität« sind. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte im vergangenen Jahr den Wettbewerb, um die Entwicklung der neuen Simulationstechnologien zu unterstützen und somit dem Standort Deutschland zukünftig einen Kompetenzvorsprung zu sichern. Seit Anfang 2001 fördert das BMBF die Projekte der 15 Gewinner, die eine Jury unter insgesamt 173 eingereichten Wett-bewerbsbeiträgen auswählte. Die Ziele und Inhalte der prämierten Projekte stellen die Teams der Preisträger am 26. und 27. Juni 2001 im Rahmen einer Statustagung in Bonn erstmals der Öffentlichkeit vor. Die Tagung wird veranstaltet vom BMBF und dem Projektträger des BMBF für Informationstechnik beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR).

    Die prämierten Projekte zeigen, wie Virtual Reality und Augmented Reality in der Wirtschaft zum effizienten Umgang mit Prozessen führen, aber auch in Kunst, Kultur und Marketing neue Wege aufzeigen, Wissen zu vermitteln; dass AR- und VR-Anwendungen in der Medizin Arzt und Patient optimal unterstützen; wie mobile, digitale Helfer den Alltag erleichtern und eine universelle Plattform den Austausch von Forschungsergebnissen gewährleistet.

    Die folgenden drei Beispiele, in denen das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD oder das Zentrum für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV) die Projektleitung haben, geben Einblick in Szenarien, die fantastisch anmuten, in die Tiefe blicken oder Standards setzen werden:

    GEIST

    Fantastisch: Dieser »GEIST« jagt niemandem einen Schrecken ein. Im Gegenteil, er ist ein mobiles AR-Informationssystem zum Erleben historischer Zusammenhänge im städtischen Umfeld. Durch Digital Storytelling-Technologien werden Schüler oder Touristen mitten in der realen Stadt entlang der Handlung einer Geschichte an historische Orte geführt. Die übliche informative Geschichtsdarstellung wird dabei durch die Einblendung historischer Personen und Vorgänge in das reale Szenario erweitert. Zum Einsatz kommen soll GEIST im Geschichtsunterricht, aber auch in der Unterhaltungsindustrie. Nach einer ersten Phase, der Spezifikationsphase, werden Demonstratoren geschaffen und weiterentwickelt. Diese haben die Aufgabe, die verschiedenen angestrebten Funktionalitäten unter Beweis zu stellen. Jeder Demonstrator wird im Rahmen eines Workshops vorgestellt und bewertet. Das im Projekt gewonnene Know-how und das prototypische System soll in die Weiterentwicklung und Vermarktung von mobilen Touristeninformationssystemen oder mobilen Play Stations für den Bereich Edutainment (Erziehung durch Unterhaltung) überführt werden.

    MEDARPA

    Tiefblickend: Das System »MEDARPA« unterstützt Chirurgen durch den Einsatz neuartiger Visualisierungs- und Interaktionsverfahren sowie durch ein AR-Fenster zum Patienten bei interventionellen Eingriffen.

    Medizinische Daten werden mit Hilfe des AR-Fensters während der Operation dem Patienten überlagert, wodurch der Arzt quasi in den Patienten hineinblicken kann, ohne dabei durch spezielle Geräte (HMD, Kameras bzw. Kabel) in seiner Bewegungsfreiheit beeinträch-tigt zu sein. Die technologischen Komponenten beinhalten neuartige Tracking (Nachverfolgungs-), Registrierungs-, Visualisierungs- und Interaktionsverfahren. MEDARPA soll in allen Medizinbereichen Anwendungen finden. Die entwickelten Komponenten lassen sich mit geringem Anpassungsaufwand auf andere Anwendungsgebiete übertragen, beispielsweise zur Ausbildung, aber auch - außerhalb der Medizin - im Service- und Wartungsbereich.

    OpenSG PLUS

    Vielseitig: »OpenSG« ist eine frei (Open Source) erhältliche Pro-grammbibliothek, die Echtzeit-Renderingaufgaben für AR- und VR-Anwendungen unterstützt (www.opensg.org). OpenSG PLUS vereint einen Großteil der deutschen Graphikakademie, um das System sowohl im Kern als auch in den Bereichen Large Scene-Support, High Level-Primitives und High Level-Shading zu erweitern. Die Ergebnisse werden offen zur Verfügung gestellt, um somit einen leistungsfähigen Standard etablieren zu können.

    Cybernarium

    Einen Ausflug zur Weltraumstation ISS können sich bislang nur Superreiche wie Dennis Tito leisten. In Zukunft wird Jede und Jeder durch das All zur ISS reisen können und auch hautnah miterleben, wenn das europäische Columbus-Modul an der Station andockt - die virtuelle Realität machts möglich. Die dreidimensionalen, Computer-erzeugten Welten werden immer perfekter und sprechen die Sinne an: Der Einzelne fühlt sich als Taucher, der mit den faszinierenden Lebewesen der Tiefsee interagieren kann oder als Tourist in einer gotischen Kathedrale, deren Kunstschätze ihm ein virtueller Reiseführer näherbringt. Jugendliche können die zukünftigen Arbeitsplätze von Piloten, Chirurgen oder Monteuren schon mal testen. Auch eine Kunstausstellung kann die Realität erweitern: reale Besucher sehen sich ihrem virtuellen Spiegelbild aus einer wenige Sekunden zurückliegenden Vergangenheit gegenüber. Eine virtuelle Person mischt sich unter die Besucher und kommuniziert mit ihnen.

    Allerdings können zurzeit nur eine begrenzte Zahl von Interessierten diese und viele andere Exponate der Virtuellen und Erweiterten Realität hautnah erleben. Die Nachfrage dagegen ist enorm groß. »Die Idee des Cybernariums ist, einen öffentlich zugänglichen Erlebnispark mit VR- und AR-Technologien zu schaffen. Die Besucher sol-len mit Spaß die Faszination der neuen Medien erleben, attraktive Wissensinhalte auf neue Weise erfahren und durch wechselnde, außergewöhnliche Attraktionen immer wieder zu neuen Ideen angeregt werden«, beschreibt Dr. Stefan Müller vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD sein Ziel. Er stellt im Rahmen der Pressekonferenz zur Statustagung »Virtuelle und Erweiterte Realität« das Konzeptpapier für das Cybernarium, vor: Jugendliche und Erwachsene können zum einen an Simulatoren die heutigen Trainingsszenarien der Piloten, Schiffskapitäne oder Chirurgen selber ausprobieren. Zum anderen werden sie in der CAVE und anderen Projektionsräumen innovative Anwendungen kennenlernen, die zukünftig ihre Freizeit und ihr Berufsleben prägen. Unter der Kuppel des Cyberdome können die Besucher in unterschiedliche virtuelle Welten eintauchen. So kann sich jeder Einzelne in den verschiedenen Gebäudeteilen des Cybernariums Wissen spielerisch und individuell aneignen. Das didaktische Potential von AR und VR ist außerordentlich groß: Komplexe Sachverhalte, ob BSE-Entstehung oder der Mikrokosmos des Nordseewatts, können auf attraktive Weise anschaulich vermittelt werden, Abstraktes wird verständlich, wenn Menschen selber etwas ausprobieren können. Wirtschaft und Kultur kann das Cybernarium wichtige Impulse geben, beispielsweise neue Technologien in innovative Anwendungen umzusetzen.

    Die Idee eines Cybernariums ist in Politik und Medien auf sehr große Resonanz gestoßen. Das schlüssige Konzept zeigt detailliert die Inhalte auf, zieht Vergleiche zu bestehenden Technologie- oder Science-Parks und integriert konkrete Angebote an die Wirtschaft, um das Vorhaben nachhaltig und finanziell zu realisieren.

    Weitere Informationen finden Sie unter der URL:

    http://www.cybernarium.de

    Kurzprofil INI-GraphicsNet:
    Das internationale Netzwerk der Graphischen Datenverarbeitung (INI-GraphicsNet) besteht aus dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD, dem Zentrum für Graphische Daten-verarbeitung (ZGDV) e.V., beide in Darmstadt und Rostock, und dem Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme (GRIS) der Technischen Universität Darmstadt. Weitere Institutionen des Netzwerkes sind das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Computergraphik in Chemie und Pharmazie (AGC) in Frankfurt, das Fraunhofer Center for Research in Computer Graphics (CRCG) in Providence, Rhode Island (USA), das Fraunhofer Centre for Advanced Media Technology (CAMTech) in Singapur und das Centro de Computação Gráfica (CCG) in Guimarães und Coimbra (Portugal).

    Innerhalb des Netzverbundes sind an den sechs Standorten über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 560 wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt. Bei einem Haushalt von über 41 Millionen EURO bildet das INI-GraphicsNet weltweit den größten Forschungsverbund auf dem Gebiet der Graphischen Datenverarbeitung.


    Weitere Informationen:

    http://www.cybernarium.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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