Der 5. Biotech-Tag stand unter dem Motto "Perspektiven in Chemie und Gesundheitswirtschaft dank Biotechnik". Die Fachtagung widmete sich mit 120 Teilnehmern aktuellen und zukunftsweisenden Themen und Aspekten aus dem Bereich der "weißen Biotechnologie" bzw. der industriellen Biotechnologie.
" Die Biotechnologie ist nach jüngst veröffentlichten Studien gut durch die Krise gekommen und sogar noch gewachsen", verwies der FH-Vizepräsident für Forschung und Lehre, Professor Dr. Clemens Wollny, in der Begrüßung auf die Zukunftsfähigkeit dieser forschungsintensiven Schlüsseltechnologie. Mit 531 Firmen in der Biotechnologie, 114 Zulieferern und einem Umsatz von 2,1 Mrd. Euro in Deutschland sei sie eine kleine aber feine Branche, mit der er sich noch stärkere Kooperation und Vernetzung auch im Interesse der Studierenden wünsche. Diesen Wunsch griff auch der für den verhinderten Staatssekretär anwesende Vertreter des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums, Richard Ortseifer, auf und warb für die Clusterbildung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Der Biotechnologie prognostizierte er eine große Zukunft, in der neue qualifizierte und sichere bestehende Arbeitsplätze zu erwarten seien. Mit der Bedeutung der weißen Biotechnologie für Klimaschutz und Nachhaltigkeit und dem Dank an die Firmen und das Ministerium, die mit ihrer Unterstützung diese Veranstaltung nun schon zum fünften Mal ermöglicht hätten, leitete Professorin Dr. Marianne Krefft in den fachlichen Teil über.
Hier legten die Teilnehmer der Veranstaltung den Fokus vor allem auf die Nachhaltigkeit der Nutzung nachwachsender Rohstoffe und der Nutzung biobasierter Rohstoffe. Ihre breite Anwendung in der chemischen Industrie, der Energiebranche und der Gesundheitswirtschaft sorgte für umfassenden Diskussionsstoff. Der nachhaltigen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen in der Industrie kommt für das Ökosystem, den Klima- und Ressourcen-Schutz eine besondere Bedeutung zu. Professor Dr. Roland Ulber von der Technischen Universität Kaiserslautern erläuterte die erhofften Vorteile nachwachsender Rohstoffe: "Im Gegensatz zu fossilen Rohstoffen sind sie weitgehend CO2-neutral; die Stoff- und Energiekreisläufe sind formal geschlossen." Der These, dass die Verwendung solcher Produkte helfen kann, den sich verstärkenden Treibhauseffekt abzumildern und globalen Klimaveränderungen entgegenzuwirken, begegnete Professor Ulber allerdings mit Skepsis.
Dr. Motonori Yamamoto von der BASF SE, Ludwigshafen, diskutierte die Verwendung von Biopolymeren und ihre Anwendungsgebiete. Die biologische Abbaubarkeit der Biopolymere ist nach Ansicht von Dr. Yamamoto die zentrale Frage für ihren differenziert zu betrachtenden Einsatz. Im gleichen Zusammenhang zeigte Dr. Klaus Gottschall von der instrAction GmbH, Ludwigshafen, die wirtschaftlichen Trennungs- und Reinigungsverfahren von Biopolymeren auf.
Die Pflanze als Lieferant von Grund- und Wirkstoffen war Thema der zweiten Vortragsrunde. Dipl.-Ing. Florian Lehr aus dem Karlsruher Institut für Technologie berichtete über die photobiotechnologische Wasserstoffproduktion mittels Mikroalgen. Um deren Potential wirtschaftlich verwerten zu können, zeigte Lehr Hürden und mögliche Lösungsstrategien bei der Überführung in einen technischen Prozess auf. Dr. Hansjörg Hagels, Boehringer Ingelheim GmbH, widmete sich den Strategien der Naturstoffisolierung zur Wirkstofffindung in der Pharmabranche.
Im letzten Vortragsblock - "Naturstoffe - Potential für viele Anwendungen" nahm Professor Dr. Oliver Türk, Fachhochschule Bingen, den biotechnologischen Einsatz von chemischen Grundstoffen unter die Lupe. Für die Anwendungsthematik stellte Dr. Türk vor allem "die Frage nach der Verfügbarkeit der notwendigen Flächen - eine Frage, die für verschiedene Länder unterschiedliche Antworten bringt."
Dr. Rivelino Montenegro, Medovent GmbH, beschäftigte sich mit der Verwendung von Biomaterialien für die Entwicklung innovativer Medizinprodukte. Für Dr. Montenegro bietet Chitin/Chitosan, das zweithäufigste Biopolymer auf der Erde, aufgrund seiner positiven Eigenschaften enormes Potenzial als Werkstoff in der Medizintechnik.
Begleitend zur Tagung fand eine Firmenausstellung statt, bei der sich zehn Firmen und Institutionen präsentierten: Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Linde AG, Treffert GmbH & Co. KG; Polymertechnologie, vwr.International GmbH, PharmGenomics mit IKFE GmbH, Fischer Analytics OHG, chem2biz im TZL, Keyence Deutschland GmbH, Science4Life e.V. und Prolytic GmbH. Ein Stand der Fachhochschule Bingen warb für einige Studiengänge. Eine Posterausstellung von Studierenden der Fachhochschule Bingen zeigte Projekte aus Praxisphasen, die im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Biotechnik in der Industrie absolviert werden.
Der Biotech-Tag, der alle zwei Jahre stattfindet, zeigt die enge Verknüpfung der Wirtschaft mit der Biotechnik als Querschnittstechnologie auf. Die Tagung unterstützt damit die Ziele der Innovationspolitik des Landes Rheinland-Pfalz.
Die aktuellen Informationen sowie die fachliche Kommunikation der Tagung fördern den Dialog zwischen Wirtschaft und Forschung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Tier / Land / Forst
regional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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