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02.07.2001 10:56

Akademieauszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler

Renate Nickel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

    Am Vorabend des diesjährigen Leibniztages der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften werden im Rahmen der Öffentlichen wissenschaftlichen Sitzung zum Leibniztag junge Forscher und Forscherinnen für herausragende wissenschaftliche Leistungen mit Preisen und Stipendien der Akademie ausgezeichnet

    Den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
    erhält Dr. Achim von Keudell

    Der Preis ist mit 40.000 DM dotiert.

    Dr. Achim von Keudell, Jahrgang 1965, ist seit 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching tätig. Er arbeitet auf den Gebieten Festkörperphysik und Plasmaphysik. Gastaufenthalte führten ihn 1997 für ein Jahr als Visiting Assistent Professor of Research an die University of Illinois at Urbana Champaign (USA) und im Jahre 2000 in die Niederlande an die Technische Universität Eindhoven.
    In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befaßt sich A. von Keudell mit Wachstumsprozessen von dünnen Schichten, die aus Niedertemperaturplasmen abgeschieden werden. Auf diesem Gebiet, das in Bezug auf die Anwendung weit entwickelt ist, vom Standpunkt der Grundlagenforschung jedoch noch in den Anfängen steckt, hat von Keudell das komplexe Wechselspiel von ionen-, atom- und radikalinduzierten Plasmaoberflächenreaktionen systematisch analysiert und konnte Konsequenzen von Elementarprozessen für Wachstum und Erosion der Schichten nachweisen.
    Über die Arbeiten zu Grundlagen der Plasma/Wand-Wechselwirkung hinaus hat Herr von Keudell durch seine Initiative, Hohlraumdetektoren zur Detektion von relevanten Flüssen in Fusionsexperimenten einzusetzen, einen entscheidenden Durchbruch erreicht. Erstmals konnte die Abscheidung von Schichten auf plasmafernen Oberflächen verstanden werden.
    A. von Keudells Forschungen stoßen auf breite internationale Beachtung und Anerkennung. Davon zeugen nicht zuletzt die hohen Zitierungszahlen seiner Publikationen und die eingeladenen Vorträge.

    Den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
    - gestiftet von der Commerzbank-Stiftung -
    erhält Professor Dr. Klaus M. Schmidt

    Der Preis ist mit 30.000 DM dotiert.

    Professor Dr. Klaus Schmidt, Jg. 1961, habilitiert in Volkswirtschaftslehre, ist C4-Professor an der Universität München. 1992 war er für ein Jahr als Assistant Professor am Massachusetts Institute of Technology mit Lehraufträgen betraut. Während des Sommersemesters 2000 weilte er als Visiting Professor an der Stanford University.
    Herr Schmidt befaßt sich als Wirtschaftstheoretiker mit spieltheoretischen Ansätzen und mit der ökonomischen Theorie der Verträge, hier insbesondere mit Optionsverträgen und Wandelschuldverschreibungen sowie mit linearen Anreizmechanismen. Auf dem Gebiet der Theorie wiederholter Spiele leistete er vielbeachtete Beiträge zur Funktionsfähigkeit von Belohnungs- und Bestrafungsmechanismen zur Erstellung von Kooperation oder Verhandlungsmacht in wiederholten Spielen mit unvollständiger Information. Seine Arbeiten zur Vertragstheorie befassen sich mit der Ausgestaltung bestimmter Formen unvollständiger Verträge, in denen es auch um die Verteilung von Handlungskompetenzen geht, mit der Lösung von Allokations- und Anreizproblemen. Neben wirtschaftstheoretischen Arbeiten über Fairneß, Competition und Cooperation hat sich K. Schmidt auch Anwendungen vertragstheoretischer Arbeiten auf Probleme der Systemtransformation in Osteuropa zugewandt.
    Klaus Schmidt ist Herausgeber von "European Economic Review" und Associate editor des "RAND Journal of Economics".

    Den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
    - gestiftet von der Monika Kutzner-Stiftung zur Förderung der Krebsforschung -
    erhält Priv.-Doz. Dr. Barbara Wollenberg

    Der Preis ist mit 20.000 DM dotiert.

    Dr. Barbara Wollenberg, Jg. 1964, ist Humanmedizinerin. Seit 1996 ist sie Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkunde am Klinikum Großhadern der Universität München.
    In ihrer wissenschaftlichen Arbeit konzentriert sich Frau Wollenberg auf Hals-Nasen-Kopftumoren, ein Gebiet, das in Bezug auf die experimentelle onkologische Forschung eher vernachlässigt ist. In ihren wissenschaftlichen Arbeiten befaßt sie sich mit der phänotypischen Charakterisierung von Mikrometastasen im Knochenmark und der gentherapeutische Induktion einer antitumoralen Immunantwort im Plattenepithel-Karzinom. Sie verfolgt beide Themen in Bezug auf ihre Anwendung für die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, insbesondere befaßt sie sich mit der Erprobung neuer Therapieverfahren bei diesen häufigen Tumoren, wie der Immuntherapie oder der Gentherapie. In enger Kooperation mit der Grundlagenforschung ist es ihr gelungen, innovative Therapiekonzepte für die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde einzuführen.
    Die Forschungsarbeiten von Frau Wollenberg wurden und werden durch umfangreiche Drittmittel gefördert. Durch zahlreiche Veröffentlichungen in einschlägigen Fachzeitschriften und als Buchbeiträge sowie eine breite wissenschaftliche Vortragstätigkeit erfahren ihre wissenschaftlichen Leistungen internationale Beachtung.

    Den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
    - gestiftet von der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung -
    erhält Dr. Boris Worm

    Der Preis ist mit 15.000 DM dotiert.

    Dr. Boris Worm, Jg. 1969, ist Meeresbiologe. Derzeit ist er als Emmy-Noether-Stipendiat der DFG am Biology Department der Dalhousie University in Halifax, Canada.
    Boris Worms wissenschaftliche Interessen gelten hauptsächlich der experimentellen Ökologie. Während im Vordergrund seiner Diplomarbeit noch Konkurrenzbeziehungen zwischen perennierenden Makroalgen der Gezeitenzone in Ostkanada standen, war seine Promotion bereits eine vorwiegend experimentelle Analyse der kompetitiven Wechselwirkungen zwischen ephemeren und perennierenden Makroalgen und deren Beeinflussung durch Eutrophierung, Herbivore und das Vorhandensein überwinternder Sporen (Sporenbank). Seine Arbeiten sind nicht allein für die theoretische Forschung von besonderer Relevanz. Sie sind gleichermaßen für den Natur- und Umweltschutz von Bedeutung, da bei einer Verdrängung perennierender Makroalgen durch ephemere Algen wesentliche Ökosystemfunktionen der Makroalgengemeinschaft - so als Aufwuchsgebiet für Fische - nicht mehr wahrgenommen werden. Aktuell ist er mit der Dynamik mariner Nahrungsnetze befaßt und verwendet dabei einen integrierten Ansatz aus kontrollierten Freilandexperimenten, Zeitreihenanalyse und Ökosystemmodellierung.
    Herr Worm forscht seit seiner Diplomarbeit, die mit dem Annette-Barthel-Preis für Meereskunde bereits besondere Anerkennung fand, im internationalen Kontext und hat in den angesehendsten Zeitschriften der allgemeinen Ökologie und der aquatischen Ökologie publiziert.

    Erstmals in diesem Jahr vergibt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses das Akademiestipendium.
    Mit dem Stipendienprogramm wird vornehmlich durch Förderung eines Studien- und Forschungsaufenthalts im Ausland die individuelle Entwicklung, Selbständigkeit und frühe Integration in die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft unterstützt. Das Stipendium wird in der Regel für die Dauer eines Jahres gewährt.
    Die Höhe der Fördersumme beträgt bis zu 60.000,- DM.

    Das Akademiestipendium
    erhält Dr. Julia Eckert
    Dr. Julia Eckert, Jg. 1967, ist Politikwissenschaftlerin und Ethnologin. Sie koordiniert seit 2001 die rechtsethnologische Forschung am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschungen in Halle/Saale. Ihr Interesse gilt Themen der sozialwissenschaftlichen Grundlagenforschung, insbesondere der Konflikttheorie. Bei der Untersuchung des usbekischen Bodenrechts akzentuierte sie die Differenz zwischen Rechtsform und Rechtswirklichkeit und arbeitete die problematischen Folgen staatlicher Willkür für die Wirtschaftsentwicklung heraus. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete sie an einem von ihr mitkonzipierten Projekt über Konflikttreiber und Konfliktschlichter. Sie führte dazu 1997 bis 2000 eine Feldforschung in Bombay in dem Milieu der militanten nationalistischen Shiv Sena durch. 2000 promovierte sie an der FU mit einer Arbeit zur Politik der Gewalt und dem Versprechen politischer Partizipation in einer antidemokratischen Bewegung Indiens.
    Da der Gesellschaftsvergleich ihre methodische Grundlage ist, untersuchte sie für die Dissertation eine indische Großstadt, Mumbai. Die dort virulente rechtsradikale Mobilisierung versucht mit gewaltsamer "action" den Eindruck von Spontaneität und politischer Handlungsfähigkeit zu erwecken. Frau Eckert konnte zeigen, daß "action" - trotz der Risiken der Gewalt - so attraktiv erscheint, weil friedliche Verfahren den Zeithorizont der Individuen überschreiten und staatliche Institutionen zunehmend versagen. Unter dem Mantel des Traditionalismus machte sie an der untersuchten Organisation radikale ideologische Anpassungsprozesse sichtbar. Zusammen mit einer Gruppe junger Historiker verfolgt sie diese Fragestellungen, und nicht zuletzt die Frage nach strategischen Schwächen, im Vergleich mit europäischen Bewegungen weiter.

    Informationen:
    Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Leiterin des Präsidialbüros,
    Renate Nickel, Tel.: 030/20370241, FAX: 030/20370622, email: nickel@bbaw.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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