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02.07.2001 12:32

"Wer kämpfen will, muss seinen Gegner kennen"

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Deutsche Krebshilfe stellt Jahresergebnis 2000

    Bonn (ct) - Die Deutsche Krebshilfe genießt großes Vertrauen in der Bevölkerung und ist seit nunmehr 27 Jahren aktiv im Kampf gegen den Krebs. Sie hat im Jahr 2000 rund 133 Millionen Mark eingenommen. "Wir konnten damit unsere Spendeneinnahmen erneut auf hohem Niveau halten", sagte Dr. Hans-Joachim Möhle, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, am 2. Juli 2001 auf der Jahrespressekonferenz der Organisation in Berlin. Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dr.-Ing. habil. Dagmar Schipanski, nutzte die Pressekonferenz, um auf einen großen Missstand in Deutschland aufmerksam zu machen: Das Fehlen einer bundesweiten Krebsregistrierung. "Die Aussagen der Krebs-Epidemiologie sind wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Krebsbekämpfung und Krebsursachenforschung", erläuterte Frau Professor Schipanski. Doch während in zahlreichen anderen Ländern Europas flächendeckende Krebsregister existierten, sei Deutschland in dieser Beziehung immer noch ein Entwicklungsland.

    In epidemiologischen Krebsregistern wird gemessen, wer, wann, wo, wie häufig in Deutschland an Krebs erkrankt. Die Daten werden gespeichert, verarbeitet, analysiert und interpretiert und bilden die Basis für die Ursachenforschung sowie für Präventions- und Früherkennungsprogramme. Die Deutsche Krebshilfe hält das Fehlen eines bundesweiten Krebsregisters in Deutschland für untragbar. Frau Professor Schipanski: "Wer kämpfen will, muss seinen Gegner kennen - dieser Satz hatte schon zu Cäsars Zeiten größte Bedeutung. Er ist, was die Bekämpfung der Krankheit Krebs betrifft, heute nicht minder aktuell". Sie forderte daher die Länder auf, mit Nachdruck an der möglichst vollständigen Erfassung aller Krebserkrankungen zu arbeiten. "Am sinnvollsten wäre eine Meldepflicht", so Frau Schipanski. Die Deutsche Krebshilfe hat im Rahmen ihres Förderprogramms zur Umsetzung des Krebsregistergesetzes in den letzten Jahren bereits einigen Ländern beim Aufbau von Krebsregistern geholfen, erklärt sich jedoch bereit, die Länder unter bestimmten Voraussetzungen erneut zu unterstützen.

    Doch die Unterstützung der Krebsregister ist nur eines von vielen Projekten der Deutschen Krebshilfe. Allein im Geschäftsjahr 2000 bewilligten die Vorstände der Organisation gemäß ihres Mottos "Helfen. Forschen. Informieren" 156 Projekte, um krebskranken Menschen zu helfen und neue vielversprechende Forschungsansätze zu unterstützen.

    Die Deutsche Krebshilfe stellte im letzten Jahr beispielsweise rund 1,9 Millionen Mark für dringend notwendige Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen auf der Intensivstation der Universitäts-Kinder- und Jugendklinik Rostock bereit. "Bauliche oder apparative Mängel, fehlende Geräte oder Instru-mente, aber auch ein Mangel an Personal können die Versorgung Krebskranker ernsthaft gefährden", erläuterte Professor Dr. Robert Fischer, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Medizinischen Beirates der Deutschen Krebshilfe. Um solche akuten Notlagen zu beheben, stelle die Deutsche Krebshilfe auch kurzfristig Mittel bereit.

    Um eine bestmögliche Versorgung krebskranker Menschen zu gewährleisten, ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen in der Onkologie notwendig. Interdisziplinarität ist aber auch zwingende Voraussetzung für eine erfolgversprechende Krebsforschung. "Doch gerade in Deutschland ist die interdisziplinäre und überregionale Kooperation, aus der sich wichtige Synergie-Effekte ergeben, noch an vielen Stellen unterentwickelt", sagte Professor Fischer. Um diesen Missstand zu beheben, bewilligte die Deutsche Krebshilfe im Geschäftsjahr 2000 fast 890.000 Mark für ein so genanntes Clinical Cancer Center am Klinikum rechts der Isar in München. Das interdisziplinäre Krebstherapiezentrum soll die räumlichen und organisatorischen Voraussetzungen für eine fachübergreifende Behandlung von Krebspatienten schaffen.

    Rund 6,3 Millionen Mark stellte die Deutsche Krebshilfe im letzten Jahr für ein nationales Verbundprojekt bereit, in dem es um die Optimierung der Stammzelltransplantation geht. Beteiligt sind Forschergruppen in Düsseldorf, Kiel, Köln, Leipzig, Mainz und Regensburg. Professor Fischer betonte: "Durch die enge Kooperation der verschiedenen Institutionen ist gewährleistet, dass Geräte, Methoden und kostbare Untersuchungsmaterialien allen Wissenschaftlern zur Verfügung stehen und neue Erkenntnisse ohne zeitliche Verzögerung für alle Beteiligten zugänglich sind."

    Neben den klassischen Therapieverfahren Stahl, Strahl und Chemotherapie setzen die Onkologen auf ganz neue Ansätze, um die Heilungschancen Krebskranker zu verbessern. Dazu gehört die so genannte Tumor-Antiangiogenese: In einem Forschungsprojekt am Institut für Pathologie der Universität Bonn, für das die Deutsche Krebshilfe im letzten Jahr rund 360.000 Mark bereit stellte, versuchen Wissenschaftler das Krebswachstum durch Aushungern von Tumoren zu stoppen: Sie verabreichen bestimmte Substanzen, die verhindern, dass Blutgefässe in die Geschwulst hineinwachsen und sie ernähren.
    Unmittelbare Hilfe erfahren Krebskranke durch den Härtefonds sowie den Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe. Der Härtefonds kann in Anspruch genommen werden, wenn beispielsweise ein berufstätiges Familienmitglied aufgrund einer Krebserkrankung zeitweise statt des vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält und die Familie dadurch in Not gerät. Im Jahr 2000 gingen über 9.800 Anträge ein, von denen rund 8.200 mit einer Gesamtsumme von 6,7 Millionen Mark bewilligt wurden. Beim Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe erhalten Betroffene, ihre Angehörigen und Interessierte seriösen und allgemeinverständlichen Rat. Der Dienst vermittelt allgemeine Auskünfte zum Thema Krebs und nennt Adressen örtlicher Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Fachkliniken, Tumorzentren, Krebsnachsorgekliniken und Palliativstationen. Im Geschäftsjahr baten pro Monat rund 1.700 Menschen um Hilfe.

    Für Information und Aufklärung stellte die Deutsche Krebshilfe im Jahr 2000 rund 6,8 Millionen Mark zur Verfügung. Mehr als zwei Millionen Exemplare der Broschürenreihen wurden kostenfrei und über 2.350 Videos gegen eine Schutzgebühr von 20 Mark abgegeben. Auch das Online-Angebot der Deutschen Krebshilfe stieß auf große Resonanz: Gut 250.000 "Internet-Surfer" haben Informationen über Krebserkrankungen abgerufen.

    Die Deutsche Krebshilfe versteht sich als Bürgerorganisation und finanziert all ihre Projekte ausschließlich aus Spenden. "Im letzten Jahr erhielten wir allein über 50 Millionen Mark aus 374 Erbschaften und Vermächtnissen. Die Deutsche Krebshilfe hält damit im bundesweiten Vergleich eine Spitzenposition", so Dr. Hans-Joachim Möhle, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, bei der Jahrespressekonferenz. Rund 42,8 Millionen Mark erhielt die Organisation als Einzelspenden und Mitgliedsbeiträge des Mildred Scheel Kreises. Aus Veranstaltungen und Aktionen flossen ihr 4,7 Millionen Mark zu. Die Einnahmen bei den Kondolenzspenden lagen bei 7,5 Millionen Mark; 1,5 Millionen Mark erhielt sie im Jahr 2000 in Form von Bußgeldern.

    Geschäftsbericht 2000 und Image-Broschüre der Deutschen Krebshilfe
    Mit dem neuen Geschäftsbericht informieren die Deutsche Krebshilfe und ihre Tochterorganisationen die Öffentlichkeit umfassend über die Herkunft und die Verwendung der ihr anvertrauten Spendengelder. Mit einer neuen Image-Broschüre informiert die Deutsche Krebshilfe über ihre Ziele und die Erfolge ihrer Arbeit in den letzten fast 27 Jahren. Geschäftsbericht und Image-Broschüre können kostenfrei angefordert werden bei der Deutschen Krebshilfe, Postfach 14 67, 53004 Bonn.


    Weitere Informationen:

    http://www.krebshilfe.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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