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02.07.2001 17:17

Die Universität der Fürsten

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Am 7. Juli wird der Alumni-Club der Universität gegründet. Er ist eine Vereinigung der ehemaligen Studierenden der Universität Bonn. In einer losen Folge stellen wir berühmte und weniger berühmte "Ehemalige" der Alma mater bonnenis vor. - In diesem Fall Prinz Albert, der die Bonner Universität unter den Adligen populär machte.

    "Es war eine Art Lesewut unter uns vorhanden, so dass wir eine Unmasse von Büchern verschlangen und hierin eine Art von wetteiferndem Ehrgeiz befriedigten", schrieb Ernst II, Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha, in seinen Memoiren. Er und sein jüngerer Bruder Albert, der spätere Gatte der englischen Königin Viktoria, studierten 1837/38 drei Semester in Bonn. Damit wurde eine Ära eingeläutet, in der es für Adlige "chic" war, ihre Söhne in der kleinen Stadt am romantischen Rhein studieren zu lassen.

    Die fürstlichen Jurastudenten absolvierten, trotz eines gewissen alltäglichen Luxus, ein ganz normales Studium. Dieses traf ganz sicher auf ihren Fleiß zu, welches sich über die Rechtswissenschaften hinaus auf diverse Disziplinen bis hin zur "Generalbasslehre" in der Musik erstreckte. Freundschaftliche Kontakte pflegten sie hauptsächlich zu Mitgliedern des Adels, zeigten jedoch auch keinen Dünkel gegenüber anderen Kommilitonen. Die liberal denkenden Fürstensöhne hatten nur Schwierigkeiten mit dem in ihren Augen reaktionären katholischen Umfeld im Rheinland.

    Nach den Karlsbader Beschlüssen, die eine Demagogenverfolgung einleiteten und ein Verbot studentischer Verbindungen nach sich zogen, zeichnete sich Bonn durch eine sehr unpolitische Entwicklung aus. Im Gegensatz zu Berlin bestand also in der Rheinstadt keine große Gefahr, dass die jungen Prinzen sich mit staatsgefährdenden Ideologien infizierten. Sicherlich ein Grund, warum die Söhne eines protestantischen Fürsten-Hauses auf die moderne Universität Bonn geschickt wurden.

    Obwohl sich schon seit der Gründung der Universität viele Adelige, meist aus der Umgebung, in Bonn immatrikuliert hatten, begann mit den Coburger Prinzen im Wintersemester 1837/38 eine neue Ära. Erstmals hatten sich Söhne regierender Fürsten eingeschrieben. In den Folgejahren entwickelte sich daraus in Adelskreisen eine regelrechte Mode. Immer mehr Regenten schickten ihre Söhne zum Studium an den Rhein. Die Preußen bildeten da keine Ausnahme: Der "100-Tage-Kaiser" Friedrich III. studierte in Bonn ebenso wie sein Sohn Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm II.

    Weitere Informationen: Dr. Thomas Becker, Archiv Universität Bonn, Telefon: 0228/73-7555; Informationen zum Alumni-Club: Holger Impekoven, Telefon: 0228/73-7222, E-Mail: alumni@uni-bonn.de oder unter: http://www.alumni.uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://www.alumni.uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

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