Erstmals in Baden-Württemberg: Kinderkardiologen des Tübinger Universitätsklinikums ersetzten Pulmonalklappe über die Leistenvene
Die Korrektur einer ganzen Reihe angeborener Herzfehler erfordert eine operative Erweiterung der Lungenschlagaderklappe, die zu einer gewissen Undichtigkeit dieser Herzklappe führt. Obwohl die Kinder nach einer derartigen Operation im Alltagsleben zunächst gut belastbar und beschwerdefrei sind, bedeutet eine undichte Klappe, dass Blut aus der rechten Herzkammer - anstatt über die Lungenarterie in die Lunge - zum Teil wieder in die rechte Herzkammer zurückströmt. Das Herz muss infolgedessen mehr pumpen und der Herzmuskel wird belastet. Um eine chronische Überlastung des Herzens zu vermeiden erhalten diese Patienten meist im Schulkindesalter eine biologische Spenderklappe.
Kinder mit ausgeprägt undichter Klappe, die frühzeitig mit einer biologischen Spenderklappe versorgt werden mussten, leiden aber durchschnittlich 10 Jahre später wieder unter einer zunehmenden Undichtigkeit der Klappe, die zu einer neuerlichen Dauerbelastung des Herzens führt und – bisher – mit einer weiteren großen Operation am offenen Herzen korrigiert werden musste.
Die Kinderkardiologen am Uniklinikum Tübingen haben jetzt als erstes Ärzteteam in Baden-Württemberg ein neues Verfahren angewandt, das es erlaubt, die erforderliche neue Pulmonalklappe mit einem Herzkatheter über die Leistenvene einzuführen. Dabei dient die erste Herzklappe als Widerlager für die Verankerung der neuen Klappe. Den betroffenen Jugendlichen bleibt also eine weitere große Herzoperation erspart, mit allen damit einhergehenden Belastungen wie neuerliche Narbenbildung, Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine etc.
Die erste Patientin ist nach der Operation wohlauf, weitere Eingriffe sind geplant. Prof. Michael Hofbeck, Ärztlicher Direktor der Kinderkardiologie am Tübinger Uniklinikum freut sich, seinen jungen Patienten diese schonende Möglichkeit jetzt anbieten zu können.
Eingesetzt werden übrigens biologische Klappen aus den Halsvenen von Rindern, da die Rinder durch ihre tiefe Kopfhaltung beim Grasen und Widerkäuen besonders starke Halsvenenklappen ausbilden.
Ansprechpartner für nähere Informationen
Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Prof. Michael Hofbeck, Ärztlicher Direktor Kinderkardiologie
Hoppe-Seyler-Str.3 ,72076 Tübingen
Tel. 07071/29-8 47 51
Michael.Hofbeck@med.uni-tuebingen.de
Prof. Michael Hofbeck
Uniklinikum Tübingen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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