Herausragender Leibniz-Experte nimmt Ruf nach Hannover an
Der Inhaber der neu geschaffenen Leibniz Stiftungsprofessur steht fest: Prof. Dr. Wenchao Li hat den Ruf nach Hannover angenommen. Der weltoffene gebürtige Chinese wird die Professur zum 1. Juli 2010, dem 364. Geburtstag des Universalgenies Gottfried Wilhelm Leibniz, antreten. Sein Büro wird Li im Conti-Hochhaus am Königsworther Platz haben. Der Ruf ist auf fünf Jahre befristet.
Ziel der Stiftungsprofessur ist es, die besondere Verbundenheit von Universität und Stadt Hannover mit dem Leben und Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz durch wissenschaftliche Arbeiten und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen angemessen zum Ausdruck zu bringen. Die Professur soll das Ansehen und die Attraktivität der Universität fördern und ihre Verbindungen zu anderen wissenschaftlichen Einrichtungen stärken sowie eine enge Zusammenarbeit mit ihnen gewährleisten. Alle Lehrangebote der Stiftungsprofessur werden zusätzlich zu bestehenden Lehrveranstaltungen der Universität stattfinden. Sie sollen interdisziplinäre Aspekte behandeln und grundsätzlich allen Studierenden offen stehen.
„Mit Herrn Li konnte ein herausragender Kandidat für die Leibniz Stiftungsprofessur gewonnen werden. Er ist nicht nur ein exzellenter Leibniz-Experte und Philosoph, sondern verfügt auch über ein herausragendes internationales Renommee“, erklärt Prof. Erich Barke, Präsident der Leibniz Universität Hannover. Oberbürgermeister Stephan Weil sagt zu der Berufung: „Die Stadt begrüßt Prof. Dr. Wenchao Li als ausgesuchten Leibnizfachmann mit erster Reputation in Hannover. Wir freuen uns besonders, dass sich ein Teil der Lehrveranstaltungen ausdrücklich an die interessierte Öffentlichkeit in Stadt und Region richten wird, zum Beispiel durch populärwissenschaftliche Vorlesungen im Rathaus oder die Organisation einer Ringvorlesung“. Finanziert wird die Leibniz Stiftungsprofessur zur einen Hälfte von der Landeshauptstadt Hannover und der Leibniz Universität Hannover, zur anderen Hälfte von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer aus dessen Privatvermögen. „Es lohnt sich, die Entdeckungen anderer zu studieren, da für uns selbst eine neue Quelle für Ideen entspringt. Mit meinem Engagement für die Leibniz Stiftungsprofessur wird ein wissenschaftlich wertvoller Edelstein in die Fassung des Wissenschaftsstandortes Hannover gesetzt“, sagt Carsten Maschmeyer.
Professor Li (Jahrgang 1957) gilt als ausgesprochener Leibniz-Kenner. Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind die Schriften und die Philosophie von Gottfried Wilhelm Leibniz. Li hat Germanistik, Philosophie, Linguistik und Politologie in Xi’an, Peking, Heidelberg und Berlin studiert. Promoviert und habilitiert hat er an der FU Berlin. Nach zehnjähriger Lehre und Forschung in Stuttgart, Erlangen, Wolfenbüttel, Berlin (TU, zuletzt FU) und an mehreren chinesischen Universitäten leitet Li seit 2007 die Potsdamer Leibniz-Editionsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und ist verantwortlich für die historisch-kritische Edition der Politischen Schriften des Universalgelehrten.
Zu seiner Heimat China pflegt er enge Beziehungen. So ist Li unter anderem Honorarprofessor an der TU Dalian, Ehrendoktor der Leibniz-Forschungsstelle der Universität Wuhan und dort sowie an weiteren chinesischen Universitäten als Gastprofessor tätig. Er gehört sowohl dem Wissenschaftlichen Beirat der in Hannover ansässigen Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft an wie auch der Leibniz-Kommission der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (Beijing).
In der Stadt Hannover ist Li kein Unbekannter. Am Leibniz-Sommer 2008 wirkte er auf Einladung der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek mit einem Vortrag zu Leibniz und China mit. Am diesjährigen Leibniz-Sommer nimmt Li gleich mit zwei Vorträgen teil: Am 11. Juni 2010 spricht er im Historischen Museum am Hohen Ufer anlässlich des 300-jährigen Erscheinens von Leibniz’ Theodizee über Theodizee und Praxis bei Leibniz, am 27. September 2010 in der Neustädter Hof- und Stadtkirche über Individuum und Allgemeinwohl – Versuch einer Annäherung an Leibniz' Ethik der aufgeklärten Frömmigkeit. Die öffentliche internationale Tagung der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft vom 23. bis 25. September 2010 im Leibniz-Haus, auf der erstmals das Thema „Leibniz’ in der Zeit des Nationalsozialismus“ beraten werden soll, ist von ihm mit konzipiert worden.
Hintergrund: Leibniz und Hannover
Gottfried Wilhelm Leibniz lebte von 1646 bis 1716. Die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte er in Hannover. In dieser Zeit arbeitete er im Dienst des Herzogs und späteren Kurfürsten von Hannover. Leibniz gilt als letzter Universalgelehrter, d.h. als Gelehrter, der auf allen (oder fast allen) Fachgebieten arbeitete. Leibniz war Mathematiker, Naturwissenschaftler, Philosoph, Theologe, Historiker, Bibliothekar, Diplomat und Ingenieur.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Jessica Lumme, M.A., Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 5342 oder per E-Mail unter lumme@pressestelle.uni-hannover.de gern zur Verfügung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Politik, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
Deutsch
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