Prof. Dr. Niels Birbaumer erhält am 11. Mai Ehrendoktorwürde an der Universität Jena
Jena (04.05.10) Die Kraft der Gedanken ist groß. So groß sogar, dass sich damit Genesungsprozesse steuern lassen. Denn zahlreiche Patienten sind nicht einfach bloß körperlich krank, sondern leiden an einer Krankheit oder Störung für deren Diagnose, Behandlung und Prävention zahlreiche Fachgebiete aus Medizin, Psychologie und anderen Wissenschaften notwendig sind. Bei der Behandlung von Epileptikern, Koma- und Schlaganfallpatienten mit Lähmungen beispielsweise spielt seit Jahren die klinische Psychologie und die aus ihr hervorgegangene Verhaltensmedizin eine gewichtige Rolle. Zu ihrer Entstehung und Weiterentwicklung hat seit über 40 Jahren der Psychologe und Verhaltensforscher Prof. Dr. Niels Birbaumer wichtige grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Methoden beigetragen.
„Er kann ohne Übertreibung als Mentor der deutschen Verhaltensmedizin gesehen werden“, sagt Prof. Dr. Wolfgang H. R. Miltner, Inhaber des Lehrstuhls für Biologische und Klinische Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Für Birbaumers „bahnbrechende Beiträge zur Erforschung kortikaler und subkortikaler Strukturen der Angst, seine Arbeiten zur Rolle von Lernen und Gedächtnis sowie seine Studien zur Entwicklung und Evaluation einer verhaltensorientierten Psychotherapie“ verleiht ihm die Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena nun die Ehrendoktorwürde. Die öffentliche Zeremonie findet am 11. Mai um 18.15 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1) statt.
Birbaumer gilt als einer der bedeutendsten und international bekanntesten deutschen Psychologen. In den 1970er Jahren gehörte er zu den Wegbereitern einer interdisziplinären Verknüpfung von Medizin und Psychologie. Durch seine umfangreiche und intensiv rezipierte wissenschaftliche Arbeit trug Birbaumer nicht nur in Deutschland entscheidend zur Herausbildung der Klinischen und Biologischen Psychologie bei. Bis heute arbeitet der 64-Jährige an der Entwicklung neuer Therapiemethoden. Seit 1995 beschäftigt sich Birbaumer mit den Gedanken und Gefühlen von gelähmten oder eingeschlossenen („Locked-in“) Patienten. Diese zu entschlüsseln und mit diesen Patienten Kommunikation zu ermöglichen, ist sein größtes Ziel. Eine Prothese, welche alleine durch die Gedankenkraft der Patienten gesteuert werden kann, ist Ergebnis seiner jüngsten Forschungen.
Birbaumer, seit 1975 Professor an der Universität Tübingen, hat sich auch an der Friedrich-Schiller-Universität verdient gemacht. Prof. Miltner verweist beispielhaft auf Birbaumers Einfluss zu den in Jena seit Jahren verfolgten Forschungen „zur neuronalen Plastizität des Gehirns infolge von Lernen, Krankheiten oder psychopathologischen Zuständen und zur Rolle neuronaler Prozesse bei verschiedenen Bewusstseinszuständen – Hypnose, Anästhesie – und Angst“. Die Arbeit der Jenaer Psychologen sei nicht zuletzt durch den seit Jahren bestehenden kontinuierlichen Austausch mit Birbaumer und seinen Mitarbeitern beflügelt worden, so Miltner. Der Jenaer Wissenschaftler schätzt Birbaumer als „herausragenden akademischen Psychologen, Lehrer und Forscher, der die deutsche Psychologie und die Psychologie in Jena durch seine exzellente wissenschaftliche Kompetenz und sein weit- und umsichtiges internationales Wirken in entscheidender Weise geprägt hat.“ Einen besseren Kandidaten für die Verleihung der Jenaer Ehrendoktorwürde in diesem Fachgebiet könne es kaum geben, meinen auch Birbaumers Kollegen anderer deutscher Universitäten.
Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang H. R. Miltner
Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Am Steiger 3 / Haus 1
07743 Jena
Tel.: 03641 / 945140
E-Mail: Miltner[at]biopsy.uni-jena.de
Prof. Dr. Niels Birbaumer hat entscheidend zur Herausbildung der Klinischen und Biologischen Psychol ...
Foto: Sascha Bühler/Universität Tübingen
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin, Psychologie
regional
Personalia
Deutsch
Prof. Dr. Niels Birbaumer hat entscheidend zur Herausbildung der Klinischen und Biologischen Psychol ...
Foto: Sascha Bühler/Universität Tübingen
None
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).