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04.07.2001 17:28

Memorandum of European scientists to urge ... Diesmal das Memo!!!

Gerhard Samulat Pressestelle
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)

    Morgen überreicht Professor Eberhard Jochem, Vice-Chair des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), der amerikanischen Botschaft in Berlin ein Memorandum. Es wurde von mehr als 100 renommierten, europäischen Wissenschaftlern aus über ein Dutzend Nationen unterzeichnet. Sie fordern Präsident Bush auf, seine Entscheidung zu überdenken, das Kyoto-Protokoll nicht zu ratifizieren.

    Berlin, 5th July 2001

    Memorandum of European scientists to urge
    President Bush to re-consider his decision on the Kyoto Protocol

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Memorandum of European Scientists

    Berlin, Germany, July 5, 2001

    Mr President,

    we, the undersigned scientists of Europe working in research fields related to Cli-mate Change, are deeply concerned about your decision not to recommend ratification of the Kyoto Protocol by the United States of America.

    This decision is difficult to understand for the following reasons:

    · The recently published Third Assessment Report of the IPCC (the Intergovernmental Panel on Climate Change) concluded that the global climate is already changing due to manmade emissions of greenhouse gases; it also pointed to the extremely long time constants regarding CO2 removal from the atmosphere.
    · The report also concluded that the expected increases in average surface temperatures, in storm intensity and precipitation will bring about with high probability severe damage to many countries in the world (from droughts, crop losses, flooding of highly populated areas and fertile river deltas, to the spread of diseases). These changes are likely to cause substantial migration of people and social stress in many regions of the world.
    · Even if there remain some uncertainties about the evaluation by the IPCC of future environmental damage, it is without any doubt that mankind - and many developing countries in particular - face tremendous risks. The US National Academy of Sciences has confirmed the results and conclusions of the IPPC in its recent report to your Government.
    · The increase in greenhouse gas concentrations can be managed by the mitigation of emissions and adaptation measures. Many of the mitigation measures, such as more efficient energy use, are profitable (called "no regrets") and contribute to employment and better living conditions. This is why the European nations see an active climate change policy as a great opportunity for the global economy, for innovation and sustainable development.

    Given these facts, there is no alternative to concerted and early action. Even from the economic point of view it does not make sense to wait for further insights and clarification of open questions, because numerous analyses identify remarkable profitable potentials of many mitigation options. These opportunities are also ample in the US, as has been documented by several research institutions (e.g. LBL in Berkeley, J. Romm, 1999) and the recent World Energy Assessment, published by UNDP, the World Energy Council, and UNDESA in 2000.

    Even if there were no, or few, positive economic net effects for the US in the short term, the nation with one of the highest per capita incomes and the highest per cap-ita greenhouse gas emissions world-wide has a moral obligation to reduce the fore-seeable severe damage to other countries and future generations, including its own future citizens.

    Therefore we, as European Scientists, urge you - as do many of our American sci-entific colleagues - to re-consider the issue seriously and to prevent any withdrawal of the USA from the Kyoto Protocol.

    In the spirit of a common responsibility for present and future generations, we would ask you to address and re-consider this most important matter.

    With our best wishes for your deliberations

    Yours respectfully


    Initiator:
    Prof. Dr. Eberhard Jochem,
    Swiss Federal Institute of Technology (ETH); Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) Zürich, Switzerland
    Fraunhofer Institute for Systems and Innovation Research (ISI), Germany

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Übersetzung:
    Memorandum Europäischer Wissenschaftler
    Berlin, 5. Juli 2001

    Sehr geehrter Herr Präsident,

    wir, die unterzeichnenden Wissenschaftler aus Europa, die in Forschungsgebieten zum Klimawandel arbeiten, sind sehr besorgt über Ihre Entscheidung, die Ratifizierung des Protokolls von Kyoto durch die Vereinigten Staaten von Amerika nicht zu empfehlen. Diese Entscheidung ist aus folgenden Gründen nur schwer zu verstehen:
    * Der kürzlich veröffentlichte Dritte Sachstandsbericht von IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) kommt zu dem Schluss, dass das globale Klima sich durch anthropogene Emissionen verändert; er weist ferner auf die extrem lange Zeitperiode hin, bevor das CO2 aus der Atmosphäre abgebaut ist.
    * Der Bericht kam auch zu dem Ergebnis, dass der erwartete Anstieg der globalen bodennahen Temperaturen eine höhere Sturmintensität und -häufigkeit mit sich bringen wird sowie veränderte Niederschläge, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit erhebliche Schäden in vielen Ländern der Welt verursachen (Dürren, Ernteverluste, Überflutung hochbesiedelter Gegenden und fruchtbarer Flussebenen, Ausbreitung von Krankheiten). Diese Veränderungen werden höchstwahrscheinlich erhebliche Migrationen von Menschen und gesellschaftliche Belastungen in vielen Regionen dieser Welt mit sich bringen.
    * Selbst wenn einige Unsicherheiten bei der Bewertung von IPCC und der Abschätzung zukünftiger Umweltschäden bleiben, so besteht kein Zweifel, dass die Menschheit - und insbesondere die meisten Entwicklungsländer - mit erheblichen Risiken konfrontiert sind. Die amerikanische Akademie der Wissenschaften hat diese Ergebnisse und Schlussfolgerungen von IPCC in ihrem jüngsten Bericht an die Regierung noch einmal bestätigt.
    * Der Anstieg der Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre kann durch Emissionsminderungsmaßnahmen aufgehalten werden. Viele dieser Maßnahmen, wie z.B. die verbesserte Energienutzung, sind heute rentabel (und werden daher als "no regrets" bezeichnet). Sie tragen zu Beschäftigung und besseren Lebensbedingungen bei. Deshalb sehen die europäischen Länder in einer aktiven Klimapolitik eine große Chance für die Weltwirtschaft, für Innovationen und für eine nachhaltige Entwicklung.

    Angesichts dieser Fakten gibt es keine Alternative zu einer koordinierten und schnellen Aktion der Industriestaaten. Selbst aus der ökonomischen Perspektive macht es wenig Sinn, die Klärung weiterer offener Fragen abzuwarten. Viele Analysen sprechen von erheblichen, rentablen Potenzialen durch Emissionsminderungsmaßnahmen. Diese Chancen sind selbst in den Vereinigten Staaten riesig groß, wie eine Reihe von Forschungsinstituten berichten (z.B. Lawrence Berkeley Laboratory, J. Romm 1999) und der jüngste Weltenergiebereicht, veröffentlicht durch UNDP, dem Weltenergie-Rat und UNDESA im Jahre 2000.

    Und selbst wenn die positiven ökonomischen Nettoeffekte für die Vereinigten Staaten kurzfristig gering wären, so hat das Land mit einem der höchsten Pro-Kopf-Einkommen und mit den weltweit höchsten Treibhausgasemissionen pro Kopf eine moralische Verpflichtung, die vorhersehbaren erheblichen Schäden für andere Länder und für die zukünftigen Generationen, einschließlich der eigenen zukünftigen Bürger der USA, zu vermeiden.

    Deshalb bitten wir, als Vertreter vieler Europäischer Wissenschaftler - aber auch im Namen vieler unserer amerikanischen Kollegen -, Sie, Herr Präsident, die Angelegenheit genauestens zu erwägen und sich für die Ratifizierung des Kyoto Protokolls auszusprechen.

    Im Geiste dieser gemeinsamen Verantwortung für heutige und zukünftige Generationen bitten wir Sie, diese extrem wichtige Angelegenheit zu bedenken.

    Vielen Dank für Ihre wohlwollende Prüfung

    Hochachtungsvoll Ihre

    Es folgt die Liste der Unterzeichner...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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