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06.07.2001 11:42

Technikbewertung in Unternehmen: Neues Kompetenzzentrum im Aufbau

Dr. Ulrich Engler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    An der Universität Stuttgart wurde im Verbund mit anderen Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg ein Kompetenzzentrum "Technikbewertung in Unternehmen" gegründet. Im Mittelpunkt stehen konkrete Projekte zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die vom Land mit dem Ziel gefördert werden, die Zusammenarbeit im Bereich der Technikbewertung zu stärken. Das Vorhaben ist noch offen für die Aufnahme weiterer Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

    Die Abteilung Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie der Universität Stuttgart koordi-niert unter der Leitung von Prof. Christoph Hubig seit Mai 2001 ein Projekt, das den Aufbau eines Kompetenzzentrums und -netzwerkes "Technikbewertung in Unternehmen" zum Ziel hat. Das Projekt wird vom Land Baden-Württemberg gefördert und soll nach einer Begutachtungsphase im Herbst zu Beginn des Jahres 2002 starten. Das Kompetenzzentrum soll vor allem die Zusammenarbeit von Forschungs-einrichtungen und Unternehmen im Bereich der Technikbewertung stärken. Es soll ein wechselseitiger Wissens- und Erfahrungstransfer zwischen Technikbewertungsprozessen in Unternehmen sowie Technikbewertungsprojekten in öffentlich-rechtlichen Einrichtungen institutionalisiert werden. Beteiligt sind Unternehmen mit einer Repräsentanz in Baden-Württemberg, Einrichtungen der Universitäten Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg, Lehrstühle der Fachhoch-schulen in Konstanz, Stuttgart und Karlsruhe sowie weitere einschlägige Institutionen: ITAS (Karlsruhe), TA-Akademie (Stuttgart), VDI-Bereich "Mensch und Technik/Technik-bewertung".
    Das Gesamtvorhaben gliedert sich in ein Kompetenzzentrum und ein Kompetenznetzwerk. Das Zentrum umfaßt in Analogie zu Sonderforschungsbereichen konkrete geförderte Vorhaben im Bereich der Technikbewertung zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Das Netzwerk ist ein an das Zentrum angeschlossener Verbund weiterer Kooperationspartner mit Interesse an Ad-hoc-Zusammenarbeit. Es besteht die Möglichkeit, aus dem Netzwerk heraus konkrete Vorhaben zu entwickeln, die dann später dem Zentrum zuzuordnen sind. Seitens der Forschungseinrichtungen sind insbesondere Methodenkompetenzen repräsentiert. Durch die Unternehmen wird die Kenntnis der Problemlagen, Entscheidungsprozesse, Werthaltungen etc. in den Verbund eingebracht. Beteiligte Unternehmen und Forschungseinrichtungen können die vorhandenen Kompetenzen nach Bedarf in Anspruch zu nehmen. Eine wichtige Bereicherung entsteht aus der Dokumentation bereits abgeschlossener Projekte. Unterstützung wird durch Beratung, die Veranstaltung von Workshops und einen Newsletter angeboten.
    Öffentliche Forschungseinrichtungen erbringen ihre Leistungen im Bereich der Technik-bewertung traditionell in politischen Beratungsprozessen. Andererseits fallen zentrale Entscheidungen über die Entwicklung und Anwendung von Techniken in Unternehmen - oft sogar bevor durch die Politik entsprechende Rahmenbedingungen gesetzt werden. Dabei geht es nicht nur um Endprodukte, die über den Markt an Konsumenten verkauft werden sollen, sondern genauso um innerbetriebliche Abläufe. Wichtige Ziele von Unternehmen, die auch hinsichtlich der Technikbewertung Bedeutung haben, sind z.B. der langfristige Erhalt ihrer "licence to grow" seitens der Gesellschaft oder die Pflege ihres Markenwertes, der nicht selten die Milliardengrenze übersteigt. Solche Zielsetzungen erfordern innerhalb der Unternehmen u.a. geeignete Technikbewertungsprozesse.
    Die typischen Technikbewertungsprozesse in Unternehmen sind aber in der Regel nicht auf eine längerfristige Grundlage für die Akzeptanz ausgerichtet. Letzteres würde oftmals auch die Kapazitäten der Unternehmen überfordern. Auf Seiten der Technikbewertung in Hochschulen, Akademien etc. hingegen verbleibt eine typische probleminduzierte Technikbewertung vielfach im Grundsätzlichen - es werden Gesamtszenarien, Technologietypen, allgemeine Entwicklungslinien etc. miteinander verglichen, weil oftmals das unternehmensinterne differenzierte Entwicklungs-Know-how nicht zugänglich ist. Dies hat zu einer gewissen Polarisierung der unterschiedlichen Technikbewertungsprofile geführt. Im Rahmen einzelner Projekte hat sich bereits gezeigt, dass eine Zusammenführung verschiedener Typen von Technikbewertung ("marktorientiert" - orientiert an "ethischer Akzeptabilität") für beide Seiten fruchtbare Ergebnisse hervorbringt. Beispielhaft seien hier das Risikomanagement bei der Entwicklung komplexer Software, Sicherheitsstandards bei Fahrerassistenzsystemen oder die Bewertung der Rolle elektronischer Medien in der Unternehmenskommunikation genannt.

    Kontakt:
    Kompetenzzentrum/-netzwerk "Technikbewertung in Unternehmen"
    Universität Stuttgart, Abteilung Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie
    Dr. Gerald Acker-Widmaier, Dr. Matthias Maring
    Seidenstr. 36, 70174 Stuttgart
    Tel. 0711-121-2489
    e-mail: kompetenznetz@gmx.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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