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06.07.2001 12:07

Lithiumsalze sollen Selbstmorde verhindern

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Deutschland zählt europaweit zu den Ländern mit der höchsten Selbstmordrate; jährlich 12.000 Menschen scheiden hierzulande freiwillig aus dem Leben. Besonders gefährdet sind Personen, die an einer psychischen Erkrankung wie einer Depression leiden; etwa 15% aller Patienten mit einer solchen "affektiven Störung" begehen Selbstmord. In jüngster Zeit mehren sich Hinweise, dass durch die Gabe von Lithiumsalzen Selbstmordversuche verhindert werden können. Das Bundesforschungsministerium fördert nun eine deutschlandweite Studie unter Beteiligung der Universität Bonn, in der die Wirksamkeit von Lithiumsalzen bei der Suizid-Prävention untersucht wird.

    Die Studie richtet sich insbesondere an Patienten mit affektiven Störungen, die in den vergangenen drei Monaten einen Selbstmordversuch verübt haben. Die Betroffenen werden in zwei Gruppen eingeteilt, von denen eine über den Zeitraum von 14 Monaten auf herkömmliche Weise therapiert wird, die andere aber noch zusätzlich Lithiumsalze verabreicht bekommt.

    Das Angebot richtet sich an Ärzte und Psychologen, die Patienten aus den entsprechenden Risikogruppen behandeln, sowie auch direkt an betroffene Personen, die sich unter der angegebenen Telefonnummer mit der Klinik in Verbindung setzen können. Eine bereits eingeleitete antidepressive Behandlung muss dabei nicht abgebrochen werden; zusätzlich werden die Patienten durch erfahrene Klinikärzte und Psychologen über ein Jahr intensiv therapiert, ohne dass für die überweisenden Ärzte zusätzliche Kosten entstehen.

    Das Interesse an wirksamen Strategien, mit denen sich Selbstmorde verhindern lassen, ist groß; anerkannte Behandlungsverfahren fehlen bislang weitgehend. Lithiumsalze, die in geringer Konzentration in jedem Menschen vorkommen, scheinen eine antiaggressive und antiimpulsive Wirkung zu haben und dadurch Selbstmorde verhindern zu können; kontrollierte Studien existieren dazu bislang aber nicht.

    Weitere Informationen: Dr. Barbara Hawellek, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn, Tel.: 0228/287-5732, Fax: 0228/287-4745; E-Mail: sekretariat.psychiatrie@uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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