Prof. Dr. Alexander Wöll spricht am Montag, dem 31. Mai 2010, innerhalb der Vortragsreihe "Universität im Rathaus" zum Thema Das Fantastische, Unheimliche und Wunderbare bei Nikolaj Gogol.
Nikolaj Gogol faszinierte Russland mit seinen fantastischen Geschichten aus der ukrainischen Folklore mit gruseligen Dämonen wie dem Vyj, mit Hexen und altem ukrainischem Volksglauben. In einer Zeit, als von Großbritannien kommend die „gothic novel“ ihren Siegeszug auch nach Osteuropa antrat, wurde er zum Star der literarischen Szene St. Petersburgs. Das dortige strukturierte Stadtleben konnte ihn jedoch auch nicht befriedigen. Zeitlebens suchte er deshalb weiter nach anderen philosophischen Lebensmodellen, die ihm weder die Ukraine noch Russland bieten konnten. In Rom rezipierte er intensiv Dantes „Göttliche Komödie“ und wich von seinen dem Wunderbaren und Fantastischen verbundenen früheren Werken ab. Nun entwickelte er ein Modell der „Poshlost“, das die Banalität des Alltäglichen ins Zentrum stellt und das Böse nicht mehr im Dämonischen, sondern im täglichen Leben verortet. Der späte Gogol wendet sich also dem Unheimlichen zu und wird dadurch mit seinen „Toten Seelen“ zu einem der ersten modernen europäischen Modernisten, der die Ideen von Hannah Arendt und Walter Benjamin vorwegnimmt.
Universität im Rathaus
Vortrag von Prof. Dr. Alexander Wöll
Montag, 31.05.2010, 17:00 Uhr
Bürgerschaftssaal des Rathauses Greifswald
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Alexander Wöll
Institut für Fremdsprachliche Philologien – Slawistik
Domstraße 9/10, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-3216
alexander.woell@uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de/informieren/pressestelle/download-presseinformation... – Foto-Download
Prof. Dr. Alexander Wöll
Foto: Jan Meßerschmidt, Universität Greifswald
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sprache / Literatur
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Schule und Wissenschaft
Deutsch
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