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26.05.2010 11:41

Charles-Dickens-Kongress: Romane kritisieren ganz aktuell Korruption und falsche Moral

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Mit Romanhelden wie Oliver Twist und David Copperfield hat der Schriftsteller Charles Dickens die sozialen Missstände in der Mitte des 19. Jahrhunderts in England scharf angeprangert. Seine Schilderungen über Armut und Ausbeutung der heranwachsenden Arbeiterklasse, von korrupten Unternehmern, Politikern und Priestern gewinnen heute wieder erstaunlich an Aktualität. In Saarbrücken widmet sich daher ein internationaler Kongress vom 10. bis 12. Juni dem Thema “Charles Dickens as an Agent of Change“. Einige der weltweit führenden Charles-Dickens-Forscher werden dazu erwartet, darunter der renommierte Dickens-Experte und -Biograph Michael Slater aus London.

    Die Romanhelden von Charles Dickens sind häufig Kinder und Jugendliche, dennoch war er kein Kinderbuchautor. Seine Beschreibungen der sozialen Wirklichkeit sind oft brutal und schockierend. Sie sollten der Mittel- und Oberschicht seiner Zeit vor Augen führen, unter welch erbärmlichen Umständen weite Teile der Bevölkerung lebten. Dickens kritisierte die gesellschaftliche Verarmung und Korruption im Zeichen der Industrialisierung. Wie er versuchte, durch seine Romanen und Erzählungen die Gesellschaft zu verändern, wird eines der Themen auf der Charles-Dickens-Tagung in Saarbrücken sein. Die Forscher werden aber auch beleuchten, wie Dickens sich selbst für Benachteiligte einsetzte und dafür von der armen Bevölkerung verehrt wurde. So engagierte er sich zum Beispiel für die „gefallenen Frauen“, also die zahlreichen Prostituierten in London.

    Durch seine populären Fortsetzungsromane war Charles Dickens der erste seriöse Schriftsteller, der über soziale Grenzen hinweg erfolgreich war. Seine mit viel Ironie und manchmal auch Melodramatik geschriebenen Geschichten sollten breite Bevölkerungsschichten erreichen. Über Moral und Gefühle versuchte er die Menschen wach zu rütteln und auf soziale Missstände hinzuweisen. Wie Charles Dickens dadurch im 19. Jahrhundert in England und Deutschland ein Autor für den Massenmarkt wurde, werden die Wissenschaftler während des Saarbrücker Kongresses beleuchten. Außerdem werden sie über Fragen des sozialen und moralischen Wandels diskutieren, die in Dickens‘ Romanen im Mittelpunkt stehen und die in der heutigen Zeit der Banken-, Wirtschafts- und Politikkrisen von geradezu bestechender Aktualität sind.

    Als Hauptredner kommt der bedeutende Dickens-Wissenschaftler Michael Slater. Er ist emeritierter Professor des Birkbeck College (University of London) und hat im vergangenen Jahr die bisher umfangreichste Dickens-Biographie veröffentlicht. Die Konferenz wird von Joachim Frenk, Professor für britische Literatur und Kultur an der Universität des Saarlandes, und seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lena Steveker organisiert. Mitgewirkt hat auch der Dickens-Forscher Bert Hornback, der als emeritierter Professor der University of Michigan (USA) seit letztem Jahr als Gastprofessor an der Universität des Saarlandes lehrt. Er war früher Präsident der amerikanischen „Dickens Society“. Außerdem ist die Deutsche Charles-Dickens-Gesellschaft Mitveranstalter, die im vergangenen Jahr von Klaus Schappert, einem Physik-Doktoranden der Universität des Saarlandes, gegründet wurde.

    Fragen beantworten:

    Prof. Dr. Joachim Frenk
    British Literary and Cultural Studies
    Tel. 0681 / 302 - 2583
    Mail: frenk@mx.uni-saarland.de

    Dr. Lena Steveker
    British Literary and Cultural Studies
    Tel. 0681/ 302 - 2320
    steveker@mx.uni-saarland.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-saarland.de/dickens


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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