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17.07.2001 16:38

TU Chemnitz bangt um ihren guten Ruf

Alexander Friebel Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Haushaltssperre der Staatsregierung beeinträchtigt vor allem Forschung und Lehre

    Die vom Sächsischen Staatsministerium für Finanzen verhängte Haushaltssperre könnte die positive Entwicklung der Chemnitzer Uni erheblich beeinträchtigen, befürchtet der Akademische Senat der Technischen Universität. Bis zum Ende dieses Jahres wurden 30 Prozent der notwendigen Sachmittel vorerst gesperrt. Im laufenden Haushalt fehlen der Chemnitzer Uni damit 3,2 Millionen Mark der vom Freistaat bewilligten und bereits als verfügbar geplanten Ausgaben.

    "Diese Reduzierung der Sachmittel kann verheerende Auswirkungen auf den Universitätsbetrieb haben", befürchtet der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Günther Grünthal. Besonders Forschung und Lehre der Hochschule würden durch den rigorosen Sparkurs stark beeinträchtigt. Zentrale Forschungsprojekte der Universität gerieten plötzlich in Gefahr, weil die erforderliche Grundausstattung nicht mehr finanzierbar sei. Ebenfalls müssten Großgeräte in den Laboren mangels Betriebsmittel abgeschaltet werden. Nicht besser sieht die Perspektive in der Lehre aus. Es klingt grotesk, droht aber wahr zu werden: Weil Prüfungsklausuren oder Vorlesungsscripte nicht mehr kopiert werden dürfen, wird eine Vielzahl der Praktika und Übungen kaum noch durchzuführen sein. In den Bibliotheken müssten allein 17 Prozent der Zeitschriften abbestellt werden und auf 69 Prozent der aktuell erscheinenden Monographien verzichtet werden. "Es bleibt festzustellen, dass die Technische Universität Chemnitz und vermutlich auch die anderen sächsischen Hochschulen mitten im Haushaltsjahr finanziell nahezu handlungsunfähig gemacht werden", so Professor Grünthal.

    Auch der Kanzler der TU Chemnitz, Eberhard Alles, befürchtet zusätzliche Wettbewerbsnachteile für alle sächsischen Universitäten: "Durch die Sparmaßnahmen erhöht sich die Gefahr, dass die besonders anerkannten Wissenschaftler in andere Bundesländer abwandern. Bei Berufungen und Stellenausschreibungen werden die Besten für Sachsen wohl nicht mehr zu gewinnen sein." Gerade die Chemnitzer Uni sei auf intensive Studienwerbung im In- und Ausland angewiesen. Durch die Haushaltssperre könnten zum Beispiel keine aktuellen Informationsbroschüren mehr hergestellt und die Bemühungen um eine weitere Internationalisierung müssten eingestellt werden, befürchtet Eberhard Alles. Dabei hätten sich gerade die Werbeaktivitäten der letzten Jahre positiv auf die Studentenzahlen ausgewirkt.

    In nahezu jedem Hochschulranking belegt Chemnitz Spitzenplätze. Gerade zählte eine von der Deutschen Bank in Auftrag gegebene Studie die TU zu den besten Gründer-Unis Deutschlands. Die neuen Sparmaßnahmen könnten diese positiven Ansätze nun zunichte machen, sorgt sich der Rektor, Prof. Günther Grünthal. Er hat die Staatsregierung bereits aufgefordert, sich gemeinsam zumindest um Schadensbegrenzung zu bemühen. Seiner Ansicht nach lassen sich die schlimmsten finanziellen Konsequenzen für Forschung und Lehre nur dadurch vermeiden, wenn der Universität freigestellt wird, wie sie die Minderausgaben erbringt. Deshalb sollten auch andere Haushaltsausgaben mit einbezogen werden, die im Moment außerhalb der vorgegebenen Sachmittel-Sperre liegen. "Dies wäre zumindest ein Ansatz, der die übrigen sächsischen Hochschulen im Vergleich mit den Möglichkeiten, die der TU Dresden aufgrund des Globalhaushaltes zur Verfügung stehen, nicht zusätzlich benachteiligen würde."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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