Ärzte aus ganz Deutschland (Studienzentrale: Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der RUB) wollen durch die Studie "getABI - German Epidemiological Trial on Ankle Brachial Index" zuverlässige Daten über Häufigkeit und Risiken arterieller Gefäßerkrankungen gewinnen. Sie ermitteln dabei den Zusammenhang zwischen dem Risikofaktor "periphere arterielle Verschlusskrankheit" und dem Auftreten eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts.
Bochum, 18.07.2001
Nr. 207
Volkskrankheit Gefäßverschluss
Studie zu Herzinfarkt und Schlaganfall
Wissenschaftler der Ruhr-Universität beteiligt
Herzinfarkt und Schlaganfall sind in Deutschland die häufigsten Todesursachen: Mehr als die Hälfte aller Menschen stirbt an einer dieser beiden Volksgeißeln. Ärzte aus ganz Deutschland wollen nun durch eine Studie ("getABI - German Epidemiological Trial on Ankle Brachial Index") zuverlässige Daten über Häufigkeit und Risiken arterieller Gefäßerkrankungen gewinnen. Sie ermitteln dabei den Zusammenhang zwischen dem Risikofaktor "periphere arterielle Verschlusskrankheit" und dem Auftreten eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts. Die Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Joachim Trampisch ist als Studienzentrale daran beteiligt: Sie ist verantwortlich für das Datenmanagement, die statistische Auswertung und die biometrisch-wissenschaftliche Betreuung.
Blutgerinnsel in Hirn und Herz
Die Ursachen für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall sind Blutgerinnsel, die sich im Gehirn (beim Schlaganfall) oder am Herzen (beim Herzinfarkt) in den Arterien bilden. Diese Blutpfropfen verstopfen die Gefäße ("atherothrombotische Prozesse"), und Herz- oder Hirnbereiche werden nicht mehr durchblutet und sterben ab. Oft bilden sich die Blutgerinnsel, wenn bereits eine krankhafte Veränderung der Arterieninnenhaut vorliegt. Verantwortlich für diese Veränderung ist die "Atherosklerose" (Arterienverkalkung). Das Risiko, von einer so genannten atherosklerotischen Erkrankung betroffen zu sein, steigt mit zunehmendem Alter. Auch die Lebensgewohnheiten in den westlichen Industrienationen spielen eine Rolle.
Massenerkrankung
Zur Zeit gibt es in Deutschland kaum verlässlichen Daten darüber, wie häufig arterielle Gefäßerkrankungen außerhalb von Herz und Gehirn vorkommen. Und wie groß ist das Risiko für eine Gefäßverstopfung, das sich daraus ergibt? Die getABI-Studie soll genaue Zahlen liefern und die Massenerkrankung "periphere arterielle Verschlusskrankheit" untersuchen. Peripher bedeutet, in den Randbereichen des Körpers vorkommend, z. B. in den Gliedmaßen - im Wesentlichen in den Beinen.
Gefäßveränderungen - Diagnose durch Ultraschall
Periphere arterielle Verschlusskrankheit und Erkrankungen der Herzkranz- bzw. Hirngefäße treten oft gemeinsam auf. Um eine Einengung der arteriellen Gefäße an den Beinen nachzuweisen, gibt es eine unkomplizierte Methode: die Messung des Knöchel-Arm-(Druck-)Index. Diese Technik wird in der getABI-Studie angewendet, um den Gefäßzustand der Patienten an den Beinen zu untersuchen. Dabei wird die Differenz des Blutdrucks zwischen unterer Wadenregion und Pulsschlagader mit Hilfe eines Doppler-Ultraschallgeräts verglichen.
Führt Verschlusskrankheit zum Herzinfarkt?
Für die getABI-Studie sollen 5000 Patienten ab 65 Jahren drei Jahre lang regelmäßig untersucht werden - unabhängig davon, ob sie bereits Symptome der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit zeigen. Die Studie wird in 250 allgemeinärztlichen Praxen in über 25 Regionen Deutschlands durchgeführt. Tritt bei Patienten, bei denen eine periphere Verschlusskrankheit diagnostiziert wurde, häufiger ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder ein kompletter Gefäßverschluss in den Beinen auf als bei Patienten, bei denen keine Verschlusskrankheit festgestellt wurde? Sterben diese Patienten früher? Diese Fragen soll die Studie beantworten und den Zusammenhang belegen. Auch die Häufigkeit und die Risikofaktoren der Gefäßverschlüsse werden untersucht.
Sponsor
Die Studie wird durch die Firma Sanofi-Synthelabo finanziert.
Weitere Informationen
Dr. med. Stefan Lange, Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Ruhr-Universität Bochum, Tel.: 0234/32 27 914, Fax: 0234 32 14 325, e-mail: stefan.f.lange@ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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