Mit einer Ausstellung und einer Tagung endet der Sonderforschungsbereich 482 „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“ der Universität Jena und eröffnet zugleich neue Perspektiven
Jena (07.06.10) Die Residenzstadt Weimar und die Universitätsstadt Jena – An der Schwelle zum 19. Jahrhundert bilden sie als „Doppelstadt“ ein gewichtiges politisch-kulturelles Zentrum. Bevölkert von den führenden Dichtern und Denkern der Zeit, wirkten beide Städte als Kristallisationskerne für neue Ideen in Kunst und Wissenschaft. „Als Einheit betrachtet, ist diese Region allen anderen Orten und vergleichbaren Konstellationen in Deutschland um 1800 an Signalwirkung und Strahlkraft überlegen“, sagt Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Hier überlagerten sich Aufklärung, Klassik, Idealismus und Romantik“, so der Wissenschaftshistoriker weiter.
Dem Phänomen der ereignishaften Kulturverdichtung in Weimar und Jena ist der Sonderforschungsbereich (SFB) 482 „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“ der Friedrich-Schiller-Universität in den zurückliegenden zwölf Jahren intensiv nachgegangen. Seit 1998 an der Jenaer Universität angesiedelt, läuft die Förderung des SFB 482 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft Ende Juni nach der maximal möglichen Laufzeit aus. „Dies nehmen wir zum Anlass, um unsere vielfältigen Forschungsergebnisse ein weiteres Mal der interessierten Öffentlichkeit vorzustellen“, so Prof. Breidbach, der Sprecher des SFB ist. In einer heute (7. Juni) eröffneten Ausstellung stellt das interdisziplinäre Konsortium von Geistes-, Sozial-, und Naturwissenschaftlern zentrale Aspekte seiner Forschungsarbeit vor.
In Texten, Bildern, Publikationen, aber auch CDs und Experimentalaufbauten präsentiert die Ausstellung in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) die Protagonisten des Ereignisraums aus Politik und Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft: Dabei stehen nicht nur Wieland und Herder, Goethe und Schiller im Mittelpunkt. Die Ausstellung erzählt ebenso von der Zarentochter Maria Pavlovna mit dem Herz für das einfache Volk, die an den Weimarer Hof heiratete, zeigt welche Rolle Frauen in Gesellschaft und Kultur zukam und präsentiert den Ereignisraum als gewichtiges Zentrum des Verlagswesen und der sich entwickelnden Medienlandschaft. „Die Ausstellung zeigt die sozialpolitische Struktur dieses Raumes, benennt die verschiedenen Diskussionen an der Universität Jena, den Beginn einer Experimentalkultur und die Verknüpfung von philosophischem und politischem aber auch des spekulativ konzeptionellen und des analytischen Denkens, aus dem unser modernes Konzept von Rationalität und unsere disziplinär strukturierte Wissenschaftslandschaft erwachsen sind“, erläutert Prof. Breidbach. Die Ausstellung „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“ ist bis 31. Juli im Ausstellungsraum der ThULB (Bibliotheksplatz 2) zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Abschlusstagung am 10. und 11. Juni
Neben der öffentlichen Ausstellung lassen die Wissenschaftler des SFB 482 ihre Forschungsarbeit auch während einer zweitägigen Tagung Revue passieren: Am 10. und 11. Juni treffen sich die am SFB beteiligten Wissenschaftler mit nationalen und internationalen Fachkollegen in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1), um auf die gemeinsame Arbeit zurückzuschauen und zugleich neue Perspektiven zu eröffnen.
Mit seinen insgesamt 31 Teilprojekten ist der SFB 482 in den vergangenen zwölf Jahren nicht nur zu einem wissenschaftlichen Großprojekt der Friedrich-Schiller-Universität herangewachsen. „Im Verbund mit unseren Partnern, der Klassik-Stiftung Weimar und der Hochschule für Musik Franz Liszt, bildet der SFB 482 auch den Nukleus für einen der zentralen Forschungsschwerpunkte der Universität“, betont Prof. Breidbach. So habe der SFB die personelle wie strukturelle Basis für das 2008 in Leben gerufene Forschungszentrum „Laboratorium Aufklärung“ der Jenaer Universität gelegt und liefere zahlreiche Anknüpfungspunkte für den Aufbau eines neuen Forschungs-Clusters, mit dem sich die Universität in der aktuellen Phase des Exzellenzinitiative bewirbt.
Zur Eröffnung der Abschlusstagung am Donnerstag (10. Juni) um 17 Uhr wird Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, ein Grußwort halten. Es sprechen außerdem der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität, Prof. Dr. Klaus Dicke, der Vorsitzende des Jenaer Universitätsrates und Thüringer Ministerpräsident a. D., Prof. Dr. Bernhard Vogel, sowie der Präsident der Klassik-Stiftung Weimar, Hellmut Seemann.
Anschließend machen die drei Sprecher die Grundzüge des Sonderforschungsbereichs deutlich. So spricht zunächst Prof. Dr. Klaus Manger (SFB-Sprecher von 1998 bis 2002) zum Thema „Interdisziplinär“. Der Vortrag von Prof. Dr. Georg Schmidt (SFB-Sprecher von 2002 bis 2006) ist mit „Ereignishaft“ überschrieben. Anschließend nimmt Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach (SFB-Sprecher seit 2006) den SFB „Methodisch“ unter die Lupe. Am Freitag (11. Juni) geben Wissenschaftler des SFB noch einmal Einblick in einzelne Projekte, bevor sie sich anschließend der Diskussion mit Experten anderer Forschungsinstitutionen aus Deutschland und dem europäischen Ausland stellen.
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach
Sonderforschungsbereich 482 der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Humboldtstraße 34, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944050
E-Mail: olaf.breidbach[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de/ereignis
http://www.uni-jena.de
Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach von der Universität Jena ist Sprecher des SFB "Ereignis Weimar-Jena. Ku ...
Foto: Peter Scheere/FSU
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Philosophie / Ethik, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach von der Universität Jena ist Sprecher des SFB "Ereignis Weimar-Jena. Ku ...
Foto: Peter Scheere/FSU
None
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).