Patienten, die an Schilddrüsenkrebs erkrankt waren, haben nach einer erfolgreichen Behandlung unabhängig von der ursprünglich gestellten Prognose das gleiche Risiko für das erneute Auftreten der Erkrankung. Das hat ein Team von Nuklearmedizinern in einer Langzeitstudie herausgefunden. Für ihre Publikation erhielt das Team von Wissenschaftlern aus Würzburg, Ulm, Utrecht (NL), Leiden (NL) und Jersey City (USA) auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin in Leipzig den mit 12.750 Euro dotierten Brahms-Forschungspreis für Schilddrüsenerkrankungen 2010.
Rund 5.500 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an Schilddrüsenkrebs. Wenn eine solche Diagnose bei einem Patienten gestellt wird, erarbeiten die Ärzte ein genaues Risikoprofil, das z. B. die Tumorgröße oder die Anzahl von Metastasen einbezieht. Dieses Profil bestimmt mit, welche Therapie für den Patienten am sinnvollsten ist. „Unsere Studie hat nun gezeigt, dass das ursprünglich erstellte Risikoprofil nach einer erfolgreichen Behandlung keine Auswirkungen mehr hat“, erklärt Dr. Frederik A. Verburg, Assistenzarzt an der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Würzburg als Erstautor der Studie. „Für das Risiko, erneut an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, spielt es unserer Studie zufolge keine Rolle, ob der Patient beispielsweise einen großen oder kleinen Tumor hatte“, ergänzt Prof. Dr. Markus Luster, Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Nuklearmedizin in Ulm, als Seniorautor der Studie.
Das Team von Wissenschaftlern untersuchte auf Grundlage einer Datenbank im Rückblick die Krankheitsgeschichten von 509 Patienten mit Schilddrüsenkrebs über einen Zeitraum von bis zu 25 Jahren. Durch den langen Zeitrahmen konnten sie bei Patienten mit ursprünglich unterschiedlichen Risikoprofilen die langfristige Entwicklung vom Zeitpunkt der Heilung ab verfolgen. „Die Studie gibt Anlass dazu, die Nachsorge bei Patienten mit Schilddrüsenkrebs auf den Prüfstand zu stellen, die sich bisher am ursprünglichen Risikoprofil orientiert - das nach unserer Studie aber keine Auswirkungen mehr hat“, resümiert Professor Luster. „Die Nachsorge sollte sich eher an den Ergebnissen der Krebsbehandlung als am Risikoprofil orientieren“, folgert Dr. Verburg. Für Patienten mit einem ursprünglich hohen Risikoprofil könnten die Ergebnisse Grund zum Aufatmen sein.
Der Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Schilddrüsenerkrankungen vergeben. Namenspatron ist die BRAHMS-Aktiengesellschaft als Preisgeldsponsor. Die ausgezeichnete Arbeit ist im European Journal of Nuclear Medicine and Molecular Imaging erschienen (DOI: 10.1007/s00259-009-1315-6).
Info: Die menschliche Schilddrüse speichert Jod für den Körper und produziert Hormone, die u. a. beim Energiestoffwechsel und Zellwachstum eine wichtige Rolle spielen - eine Krebserkrankung dieses Organs beeinträchtigt den gesamten Organismus.
Mit freundlichen Grüßen,
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
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http://www.nuklearmedizin.de - Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin
Prof. Dr. Markus Luster
Foto: UK Ulm
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Dr. Frederik A. Verburg
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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