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10.06.2010 11:20

Wer zeugt für den Zeugen? Internationale Ringvorlesung zur Shoah in Regensburg und München

Alexander Schlaak Referat II/2, Kommunikation & Marketing
Universität Regensburg

    In der „Kunst nach Auschwitz“ hat es vielfältige Versuche gegeben, sich der Monstrosität der Shoah mit literarischen Mitteln zu nähern. Umstritten ist allerdings weiterhin, inwieweit die Kunst an der Schaffung eines Erinnerungs- und Gedächtnisortes teilhaben kann. Das Dilemma von Literatur und Kunst – die ihnen aufgelastete Bürde, einen gemeinsamen und verbindlichen Gedächtnisraum zu schaffen – zeigte sich gerade während der Diskussionen, die der Errichtung des Berliner „Denkmals für die ermordeten Juden Europas“ vorausging. Wie aber kann vor diesem Hintergrund europäisch-jüdische Literatur an der Shoah-Erinnerung teilnehmen?

    Dieser zentralen Frage widmet sich ab dem 14. Juni 2010 eine internationale Ringvorlesung, die in den kommenden Wochen abwechselnd an der Universität Regensburg (montags, 16 Uhr) und am Jüdischen Museum in München (donnerstags, 18 Uhr) stattfindet. Organisiert wird die Ringvorlesung von Prof. Dr. Dorothee Gelhard von der Vergleichenden Literaturwissenschaft der Universität Regensburg und von Prof. Dr. Irmela von der Lühe (Germanistik) von der Freien Universität Berlin. Den Anfang macht am 14. Juni 2010 um 16 Uhr im Hörsaal W 114 (Gebäude RWS, 1. Stock) auf dem Regensburger Campus Prof. Dr. Vivian Liska von der Universität Antwerpen mit einem Vortrag zum Thema „Beispiele einer Poetik nach Paul Celan“.

    Die Referenten aus Europa und den USA werden sich in ihren Beiträgen vor allen Dingen mit der Problematik der „Adäquatheit“ literarischen Schreibens nach Auschwitz beschäftigen. Der Umstand, dass die Augenzeugen der Shoah allmählich aussterben, führt dazu, dass sich im Kontext der Erinnerungskultur die zweite und dritte Generation in den Vordergrund schiebt. Damit muss die Frage nach der Zeugenschaft neu gestellt und erörtert werden. Zudem werden die gesellschaftliche Bedeutung der Shoah-Erzählungen und ihr Platz im kollektiven Gedächtnis der deutschen Kultur thematisiert.

    Die Vorlesungsreihe will die Zusammenarbeit und die Schnittstellen zwischen Museum und Wissenschaft aktiv diskutieren und die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik unterstützen. Die interessierte Öffentlichkeit ist deshalb herzlich zu den Vorträgen eingeladen; der Eintritt ist frei.

    Die Veranstaltung wird darüber hinaus im Sommer 2011 an der Freien Universität Berlin wiederholt.

    Die Veranstaltungsdaten im Einzelnen:

    14./21./28. Juni 2010, 16 Uhr, Hörsaal W 114 (Gebäude RWS, 1. Stock) an der Universität Regensburg
    17./24. Juni und 1./8. Juli 2010, 18 Uhr, im Jüdischen Museum in München

    14. Juni 2010 – Vivian Liska (Antwerpen): „Bespiele einer Poetik nach Paul Celan“
    17. Juni 2010 – Stefan Braese (Aachen): „Danach, westmitteleuropäischer Zeit – Soazig Aaron und Barbara Honigmann“
    21. Juni 2010 – Irene Heidelberger-Leonhardt (London): „Imre Kertész im Dialog mit Jean Améry“
    24. Juni 2010 – Jeffrey A. Barash (Paris): „Erinnerungskulturen“
    28. Juni 2010 – Liliane Weissberg (USA): „Claude Lanzmanns „Shoah“ – Eine Bootsfahrt auf dem Styx“
    1. Juli 2010 – Andreas Isenschmid (Berlin): „Self displaced person. Peter Szondis problema-tisches Judentum”
    8. Juli 2010 – Irmela von der Lühe (Berlin): „Negative Symbiose? Positionen deutsch-jüdischer Gegenwartsliteratur“

    Ansprechpartnerin für Medienvertreter:
    Prof. Dr. Dorothee Gelhard
    Universität Regensburg
    Professur für Vergleichende Literaturwissenschaft
    Tel.: 0941 943-3362/3367
    Dorothee.Gelhard@sprachlit.uni-regensburg.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Plakat zur Ringvorlesung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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