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17.06.2010 13:30

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft: Lähmung nach Schlaganfall - Physiotherapie auch Jahre später noch wirksam

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Lähmungen nach einem Schlaganfall können sich noch Jahre später zurückbilden. Darauf weisen die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich einer aktuellen Studie hin. Diese hatte gezeigt, dass Patienten mit Hilfe einer intensiven Physiotherapie verloren gegangene Fähigkeiten wieder neu erlernen können, selbst wenn der Schlaganfall bereits Jahre zurückliegt. Die Untersuchung belegt außerdem erstmals, dass auch Trainingsroboter wirksam helfen.

    „Bisher gingen Experten davon aus, dass die Erholungsphase etwa sechs Monate nach dem Schlaganfall abgeschlossen ist”, so Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen. Häufig endete die Physiotherapie deshalb auch nach einem halben Jahr. „Die neue Arbeit einer US-Veteranenklinik zeigt jedoch, dass auch über diesen Zeitraum hinaus Patienten die Chance haben, einen Teil ihrer Unabhängigkeit zurückzugewinnen”, freut sich Professor Dr. med. Karl-Heinz Mauritz von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Die Studie hatte die Auswirkungen einer intensiven Physiotherapie an Patienten untersucht, bei denen mehr als sechs Monate seit dem Schlaganfall vergangen waren. „Bei der Hälfte lag der Schlaganfall fünf Jahre oder länger zurück“, sagt Professor Mauritz. Dennoch war die Physiotherapie erfolgreich.

    Über ein Vierteljahr absolvierten die Patienten insgesamt 36 Trainingsstunden. „Dabei wurde versucht, durch gezielte Übungen Beweglichkeit und Kraft in Schulter, Arm und in der Hand zu verbessern“, so der Experte. Bei einigen Patienten geschah dies mit Unterstützung von Trainingsrobotern. Für Professor Mauritz, der als Rehabilitationsneurologe in der MEDIAN Klinik in Berlin tätig ist, ist dies durchaus eine Perspektive für die Zukunft, da die Patienten damit auch zu Hause trainieren könnten. Die klassische Physiotherapie würden sie aber nicht ersetzen. „In der Studie erzielten die Patienten auch ohne Roboter gleich gute Ergebnisse“, berichtet Mauritz. „Wichtig sind die Dauer und Intensität der Übungen und der Lerneffekt.“ Dieser führt dazu, dass die Verbesserungen in der Studie über das Ende der Physiotherapie hinaus erhalten blieben. Auch sechs Monate später konnten die Patienten ihre Arme besser benutzen als vor der Therapie. Sie setzten die erlernten Fähigkeiten auch im Alltag um, so die Ergebnisse der Studie.

    Verbesserungen können hier große Auswirkungen haben. Wenn ein Patient wieder mit Messer und Gabel essen und andere einfache Tätigkeiten im Haushalt verrichten kann, bedeutet dies eine deutliche Verbesserung seiner Lebensqualität. Die Patienten gewinnen neuen Lebensmut, sie zeigen sich wieder in der Öffentlichkeit, besuchen Freunde und Verwandte.

    Quelle:
    Lo AC et al.: Robot-assisted therapy for long-term upper-limb impairment after stroke. In: The New England Journal of Medicine 2010; 362: 1772-83

    Pressekontakt für Rückfragen:

    Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
    Pressestelle
    Silke Stark
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-572
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
    Internet: www.dsg-info.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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