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31.07.2001 14:39

Prof. Werner von Seelen wird pensioniert

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Mit der Pensionierung von Prof. Dr. Werner von Seelen am heutigen 31. Juli 2001 verlässt ein wahrer Tausendsassa den aktiven Dienst als Professor für Neuroinformatik und Theoretische Biologie an der RUB. Seine Erkenntnisse aus der Neurobiologie sind in zahlreiche technische Anwendungen eingegangen - etwa in die medizinische Bildverarbeitung, die Robotersteuerung und zuletzt besonders die autonome Fahrzeugführung.

    Bochum, 31.07.2001
    Nr. 220

    Wanderer zwischen den Welten
    Prof. Werner von Seelen wird pensioniert
    Vorreiter auf dem Gebiet der neuronalen Netze

    Mit der Pensionierung von Prof. Dr. Werner von Seelen am heutigen 31. Juli 2001 verlässt ein wahrer Tausendsassa den aktiven Dienst als Professor für Neuroinformatik und Theoretische Biologie an der RUB: In der Zeit der Spezialisierung der Wissenschaft hat er verschiedenste Fachgebiete und Denkrichtungen in sich vereinigt und konnte so große Erfolge feiern. Seine Erkenntnisse aus der Neurobiologie sind in zahlreiche technische Anwendungen eingegangen - etwa in die medizinische Bildverarbeitung, die Robotersteuerung und zuletzt besonders die autonome Fahrzeugführung.

    Biologische Einsichten technisch nutzen

    Werner von Seelen war und ist ein Wanderer zwischen den Welten: Unter seinen mehr als 100 Doktoranden waren Elektrotechniker, Physiker, Biologen, Mediziner, Psychologen und Mathematiker. Ganz besonders interessiert ihn die Organisation des lebendigen Gehirns. Einsichten aus diesem Bereich versuchte von Seelen in der Technik zu erproben und anzuwenden - und das mit Erfolg: Seine Versuchsfahrzeuge fahren mit 100 Stundenkilometern fahrerlos über öffentliche Autobahnen. Und nicht zuletzt seinen Entwicklungsprojekten und Demonstrationssystemen ist es zu verdanken, dass die deutsche Autoindustrie auf dem Sprung ist, künstliches Sehen und autonome Kontrolle in zukünftige Produktlinien einzuführen.

    Wechselvolle Geschichte ...

    Mit seinem Fachgebiet hat von Seelen eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Sein wissenschaftlicher Anfang fiel in die kybernetische Ära, die er zusammen mit einer kleinen Gruppe von Forschern in Deutschland wesentlich mitgeprägt hat. Als diese Ära in den frühen siebziger Jahren versank - in tiefer Enttäuschung und Skepsis gegenüber der Tragfähigkeit der einst so enthusiastisch verfolgten Analogie zwischen Gehirn und Computer - haben die Kybernetiker sich schmerzlich entscheiden müssen zwischen Technik und Biologie. Nicht so von Seelen: Er ist wohl weltweit der einzige Forscher, der in den siebziger und frühen achtziger Jahre unbeirrt und erfolgreich beide Bereiche weiterverfolgte. Als es Mitte der achtziger Jahre wieder neue Ideen aus der Biologie für die Technik brauchte, konnte von Seelen in Deutschland eine Führerrolle übernehmen.

    ... und erfolgreiche Karriere

    Geboren 1936 in Ammensen in Niedersachsen studierte er an der TU Hannover Elektrotechnik und wurde dort 1967 mit einem Thema der Informationsverarbeitung in neuronalen Netzen promoviert. Zwischen 1963 und 1971 arbeitete er in verschiedenen Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft und am Batelle-Institut in Tübingen, Karlsruhe und Frankfurt und wurde 1972 Professor für Biomathematik an der Universität Mainz. 1989 begann er, das Institut für Neuroinformatik der Ruhr-Universität Bochum aufzubauen, das er lange Jahre leitete. Er hat eine unübersehbare Zahl von Forschungsprojekten konzipiert und durchgeführt und drei erfolgreiche Firmen und ein großes Forschungsinstitut gegründet. Er war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik, 1995 ist ihm der Küpfmüller-Ring für interdisziplinäre Forschung verliehen worden und 1998 der Kurt-Beckurts-Preis für angewandte Forschung. Gegenwärtig ist er dabei, die neue Fachrichtung des Organic Computing zu gestalten.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Christoph von der Malsburg, Institut für Neuroinformatik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-28998, Fax: 0234/32-14210, Email: malsburg@neuroinformatik.ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Verkehr / Transport
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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