idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.06.2010 18:31

Frankreich : Der 3D-Film zur Transkription

Marie de Chalup Wissenschaftliche Abteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland

    Forschern des Instituts für Genetik und Molekular- und Zellbiologie (CNRS/ Inserm/ Universität Straßburg) [1] ist es gelungen, "Bild für Bild" die Initiierung der DNA-Transkription [2] zu sequenzieren und dadurch unbekannte Mechanismen zu entschlüsseln. Diese Ergebnisse einer Zusammenarbeit mit einer Forschergruppe der amerikanischen Universität Vanderbilt (Nashville, Tennessee) wurden am 17. Juni 2010 in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht [3].

    Die Expression der Gene erfolgt in 2 Etappen: die Transkription der DNA in RNA und die Translation der RNA in Proteine. Die Transkription beruht auf der Interaktion von mehr als 50 regulierenden Molekülen, die das Lesen eines Gens "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" ermöglicht. Der kleinste Fehler beeinträchtigt den gesamten Transkriptionsprozess. Die Straßburger Forscher um Patrick Schultz interessierten sich dabei besonders für die Struktur der an der Transkription beteiligten Moleküle und versuchten die Mechanismen ihrer Interaktionen zu entschlüsseln.


    Die Struktur des Transkriptionsfaktors TFIID ist gelb markiert, der Transkriptionsaktivator Rap1 rot, der Transkriptionsfaktor TFIIA blau und die DNA-Schleife grün.
    © G Papai/IGBMC

    Bei der Analyse der Transkriptionskomplexe durch elektronische Kryomikroskopie kann ein Molekül in einem hydratisierten Zustand beobachtet werden, der seinem natürlichen Zustand sehr ähnlich ist. Auf jedem mit dem Mikroskop gemachten Bild sind Tausende Ansichten eines einzigen Moleküls unter verschiedenen Blickwinkeln und zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Reaktionszyklus zu sehen. Eine statistische Analyse dieser Bilder ergab unterschiedliche 3D-Konformationen, die spezifisch für die verschiedenen Schritte der Transkriptionsinitiierung sind. So konnten die Forscher "Bild für Bild" sequenzieren und einen Film über die ersten Etappen der Transkription "drehen" [4].

    Die Forscher um Patrick Schultz interessierten sich besonders für den Transkriptionsfaktor TFIID, ein komplexes Protein, das als "Zusammenbau-Plattform" bei der Transkriptionsinitiierung dient. Durch den Einfluss des Rap1 Aktivators, der oberhalb des zu transkribierenden Gens fixiert ist, wird der TFIID angezogen und bindet sich an die DNA. In Verbindung mit einem weiteren Transkriptionsfaktor – TFIIA - verändert der TFIID seine Form und ermöglicht die Initiierung der Transkription durch das Enzym RNA-Polymerase. Die Besonderheit dieses Mechanismus beruht auf der Bildung einer DNA-Schleife, mit der es möglich ist, die RNA-Polymerase genau da zu platzieren, wo die zu transkribierende Gen-Sequenz beginnt.

    [1] CNRS: Französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung,
    INSERM: Französisches Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung
    [2] Bei der Transkription wird eine DNA-Sequenz in eine RNA-Sequenz übertragen.
    [3] "TFIIA and the transactivator Rap1 cooperate to commit TFIID for transcription initiation", Papai, Tripathi, Ruhlmann, Layer, Weil & Schultz – Nature – 17.06.2010 - http://www.nature.com/nature/journal/v465/n7300/full/nature09080.html
    [4] Der Film ist auf folgender Seite zu sehen: <http://www.youtube.com/watch?v=gPUvtneNxIk<

    Kontakt:
    - Patrick Schultz, Abteilung für Strukturbiologie und Genomik - Institut für Genetik und Molekular- und Zellbiologie (IGBMC), 1 rue Laurent Fries, 67404 Illkirch - Tel: +49 3 88 65 57 50 - E-Mail: patrick.schultz@igbmc.fr

    Quelle: "Le film de la transcription en 3 dimensions", Pressemitteilung des französischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung CNRS - 17.06.2010
    http://www2.cnrs.fr/presse/communique/1921.htm

    Redakteurin: Léna Prochnow, lena.prochnow@diplomatie.gouv.fr
    MEDIZINISCHE FORSCHUNG

    ________________________________________

    Sie können „Wissenschaft-Frankreich“ ganz einfach abonnieren, indem Sie eine Email an folgende Adresse senden :
    sciencetech@botschaft-frankreich.de
    Reproduktions- und Verbreitungsrechte
    http://www.wissenschaft-frankreich.de/publikationen/wissenschaft_frankreich/inde...
    (Wir berufen uns auf das französiche Recht für intellektuelles Eigentum, Gesetz Nr. 98-536)
    Was das Bulletin in seiner Vollständigkeit betrifft:
    Nur die Abteilung für Wissenschaft und Technologie darf das elektronische Bulletin « Wissenschaft-Frankreich » in seiner Vollständigkeit verbreiten. Die Annahme von Wissenschaft-Frankreich ist nur durch unsere Verbreitungsliste erlaubt. Die Veröffentlichung in Papierform oder elektronisch (im HTML-Format insbesondere) ist nicht erlaubt.
    Was die einzelnen Artikel des Bulletins betrifft:
    Die Artikel von Wissenschaft-Frankreich können individuell unter folgenden Bedingungen übernommen werden:
    1. daß sie weder verändert, weder verkauft noch kommerziell genutzt werden
    2. daß sie systematisch von der Erwähnung der Quelle unter der folgenden
    Form begleitet werden :
    Wissenschaft-Frankreich (Nummer und Datum), Französische Botschaft in Deutschland, Kostenloses Abonnement durch E-Mail : sciencetech@botschaft-frankreich.de
    Für jede andere Benutzung der Artikel nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf:
    Abteilung für Wissenschaft und Technologie
    Französische Botschaft in Deutschland
    Pariser Platz 5
    D-10117 BERLIN
    Tel : 030 590 03 92 50
    Fax :030 590 03 92 65
    E-Mail : sciencetech@botschaft-frankreich.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).