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28.06.2010 15:17

„Insulin“ vom Gemüsebeet

Oliver Hanschke Öffentlichkeitsarbeit / Public Awareness
Netzwerke und Wissensmanagement für die ländliche Entwicklung / Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH

    Bittergurke senkt den Blutzuckerspiegel und wirkt gewichtsreduzierend. Das ergaben Forschungsarbeiten, die von Wissenschaftlern der Universität Gießen und des Internationalen Gemüseforschungszentrums AVRDC gemeinsam durchgeführt wurden. Die in der Bittergurke enthaltenen Lipide wirken blutzuckersenkend, die Saponine gewichtssenkend. In einem nächsten Schritt sollen sämtliche Bittergurkensorten, die in der Genbank des AVRDC lagern, auf ihre „Diabeteswirksamkeit“ getestet werden. Mit neuen Anbaumethoden will man das natürliche „Antidiabetespotenzial“ des Gemüses steigern.

    Diabetes ist nicht nur bei uns, sondern auch in vielen Entwicklungsländern weit verbreitet. Wirksame Medikamente können sich dort allerdings nur die Wohlhabenden leisten. Ein altes Heilmittel, das in der ayurvedischen Medizin zur Linderung von Diabetes eingesetzt wird, könnte in Zukunft eine große Rolle spielen, ist sich Professor Michael Krawinkel von der Universität Gießen sicher. Der Ernährungswissenschaftler hat die Bittergurke, denn um diese geht es, genau unter die Lupe genommen. „Wir untersuchten mit Mäusen, die das Zuckerkrankheitsgen in sich tragen, ob und wie sich das Verfüttern von Bittergurke auswirkt. Bereits nach fünf Wochen zeigten sich deutliche Ergebnisse. Die Mäuse, denen wir Bittergurke fütterten, haben weniger zugenommen als die Kontrollgruppe und hatten auch einen niedrigeren Blutzuckerspiegel.“

    Um die antidiabetische Wirkung verschiedener Fraktionen beurteilen zu können, wurde die Bittergurke nicht als ganzes verfüttert, sondern nur ihre wichtigsten Bestandteile. Dabei handelt es sich um die Lipid-, die Saponin- und die hydrophile Fraktion. Die Saponine wirkten vor allem gewichtssenkend, die Lipide senkten den Blutzuckerspiegel. Und zwar im Schnitt um 15 Prozent. „Das ist vor allem wichtig, um Spätschäden durch Diabetes zu vermeiden“, so Krawinkel. „Außerdem eignet sich die Bittergurke hervorragend zur vorbeugenden Behandlung.“

    Krawinkel arbeitete bei seinen Versuchen mit der Bittergurke eng mit dem Internationalen Gemüseforschungszentrum AVRDC in Taiwan zusammen. Von dort erhielt er auch die getesteten Sorten. Insgesamt hat das AVRDC in seiner Genbank etwa hundert verschiedene Bittergurkensorten, die jetzt in einem zweiten Schritt auf ihre „Diabeteswirksamkeit“ untersucht werden sollen. Gleichzeitig wollen die Forscher auch herausfinden, mit welchen Anbautechniken die Wirkung am besten unterstützt werden kann, um so das natürliche Potenzial der infrage kommenden Sorten zu steigern und ein echtes diätetisches Lebensmittel auf den Feldern der Bauern wachsen zu lassen. Außerdem braucht es fundierte Ernährungskonzepte, denn wie bei jedem anderen Medikament ist auch hier die Dosis wichtig. „Bisher gibt es eine Menge Informationen, die aber nicht genau sind. So wird in der Literatur beispielsweise auch von Fällen berichtet, in denen Kinder zu Schaden gekommen sind, weil die Bittergurken-Dosis überhöht war.“

    Noch sind viele Fragen offen, so zum Beispiel, ob der Bitterstoff weggezüchtet werden kann, ohne die Wirksamkeit zunichte zu machen. Oder ob die Bittergurke besser als Salat oder als gekochtes Gemüse gegessen werden muss, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

    Die Bittergurke wächst nicht nur in tropischen und subtropischen Breitengraden, sondern auch bei uns in Mitteleuropa.

    Die Forschungsarbeiten zur Bittergurke werden von der Beratungsgruppe für Entwicklungsorientierte Agrarforschung (BEAF) der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit unterstützt.

    Hinweis für Journalisten: Der Generaldirektor des AVRDC, Dr. Dyno Keatinge, wird vom 29. Juni bis 1. Juli in Deutschland sein und für Interviews zur Verfügung stehen. Wenn Sie Interesse haben, kontaktieren Sie bitte Frau Judith Jansen, Tel. 0228-24934231, E-Mail: judith.jansen@gtz.de.


    Weitere Informationen:

    http://www.gtz.de/beaf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte, Pressetermine
    Deutsch


     

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