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01.08.2001 17:32

Tag des offenen Denkmals an der FH Jena: Siemens-Architekt Hans Hertlein baute in Jena

Annette Leucke Marketing und Kommunikation
Fachhochschule Jena

    Wenn die Fachhochschule Jena am Tag des offenen Denkmals am 9. September ihren Campus öffnet, erwartet die Besucher eine Begegnung mit einem bedeutenden städtebaulichen Ensemble Jenas.
    Mit Hans Hertlein (1881-1963) gewann das Unternehmen für den Ausbau des Zeiss-Südwerkes einen in Deutschland berühmten Industriearchitekten. Hertlein hatte sich bereits einen Namen als Chefarchitekt von Siemens und Mitschöpfer der "Siemens-Stadt" in Berlin gemacht.
    Der östlich von der Tatzendpromenade errichtete Fabrikgeschossbau Bau 37 wurde 1936 entworfen und seine Errichtung am 16. Januar 1937 baupolizeilich beantragt. Bereits im November desselben Jahres konnte der Stahlbetonskelettbau fertiggestellt werden. Die Bauausführung lag in den Händen der Dyckerhoff & Widmann KG, Niederlassung Jena.
    Zwischen 1938 und 1940 folgte der Neubau des großen südlichen Gebäudeteils, als Bau 37 e bezeichnet. Insgesamt umfassten beide Gebäudeteile ca. 90.000 m3 umbauten Raum und kosteten 1.944.300 Reichsmark.

    Bau 37 verkörpert die typischen Industriearchitektur von Hans Hertlein innerhalb jener Strömung der "gemäßigten Moderne", die strikte Rechtwinkligkeit, strenges Fassadenraster bei weitgehenden Verzicht auf Plastizität als Gestaltungsprinzip vertrat.

    In den Fabrikräumen waren zahlreiche optische und mechanische Abteilungen der Firma Carl Zeiss untergebracht, u. a. wurden hier auch Marinegeräte produziert und endmontiert.

    Bei den Luftangriffen auf Jena am 27. Mai 1943 und am 17. März 1945 wurde Bau 37 in Teilen schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau wurde das Gebäude zu DDR-Zeiten für die feinmechanisch-optische Produktion von Zeiss genutzt.

    Mit der Umstrukturierung des Unternehmens nach der Wende wurde das Haus stillgelegt.
    1993 begannen die Verkaufsverhandlungen zwischen dem Land Thüringen und der Carl Zeiss Jena GmbH mit dem Ziel, das Bau 37 als Campusgebäude der 1991 an diesem Standort angesiedelten Fachhochschule Jena zu gewinnen. Im März 1994 wurde der Vertrag unterzeichnet, aber erst im Jahre 1998 konnten die Sanierungsarbeiten am ehemaligen Bau 37 beginnen. Entsprechend der Nummerierung der Campusgebäude wird er heute als Haus 5 bezeichnet.

    Das denkmalsgeschützte Gebäude wurde fachgerecht saniert und sowohl hinsichtlich seines äußeren Erscheinungsbildes als auch seiner konstruktiven Struktur weitgehend in den bau-lichen Zustand zurückversetzt. Nutzungsbedingte Neu- und Umbauten setzen sich in ihrer modernen Formensprache konsequent vom Bestand ab.

    Die feierliche Übergabe des ersten Bauabschnittes fand im Oktober 2000 statt. Bis zum Sommersemester 2001 war auch der zweite Bauabschnitt fertiggestellt. Nur auf die Einweihung der Cafeteria des Studentenwerkes mussten die FH-Angehörigen noch bis zum Sommer 2001 warten.

    Das Haus 5 kann am 9. September im Rahmen von architektonischen Führungen in der Zeit von 11 bis 17 Uhr stündlich und im Rahmen von Campusführungen in der Zeit von 10 bis 16 Uhr im 2-Stunden-Rhythmus besichtigt werden. Treffpunkt für beide Führungen ist das Foyer Haus 5 in der Carl-Zeiss-Promenade 2.

    Um 14.30 Uhr findet im Hörsaal 2 im Haus 5, 3. OG, ein Vortrag des Architekturhistorikers Bertram Kurze zum Thema "Das ehemalige Südwerk von Carl Zeiss - Architektur und Bedeutung eines großen Industriestandortes" statt. Der Vortrag ist eine Vorablesung der für den 2001 geplanten Herausgabe der Publikation "Industriearchitektur eines Weltunternehmens - Carl Zeiss 1880 bis 1945".

    Das Programm zum Tag des offenen Denkmals an der Fachhochschule Jena ist jedoch sehr viel umfangreicher.
    So können sich Interessenten jeweils um 11.30 Uhr und 15.30 Uhr einer Führung des Münchner Künstlers Joachim Jung anschließen. Er schuf das Kunstwerk "Optische Werkstatt von 1864" im Foyer des Hauses 5.
    Ihre Objektkunst "Triolog" erläutert Christine Sabel, freischaffende Künstlerin aus Burglengenfeld, um 10.30 Uhr und 13.30 Uhr.

    Zu einer Buchlesung mit Ulrike Draesner, die am 31. Juli auch Gast in dem vom MDR-Fernsehen übertragenen "Weimarer Salon" war, lädt die Fachhochschule um 16.30 Uhr in den Hörsaal 2 im Haus 5 ein. Die Lesung aus den Gedichtbänden "anis-o-trop" und "für die nacht geheuerte zellen" wird mit Illustrationen von Joachim Jung untermalt.

    Unter dem Motto "Aus unserer Sicht" zeigt das VIDEOaktiv Jena im Medienstudio im Haus 5,
    3. OG, Filme aus den 60-er Jahren bis heute.

    Außerdem ist an diesem Tag eine Fotoausstellung zur Geschichte des Südwerkes und des Hochschulcampus zu sehen.
    Die Bibliothek zeigt Exemplare aus ihren historischen Beständen. Ebenfalls in der Bibliothek wird am 9. September um 11 Uhr eine Wechselausstellung "Mit uns können Sie rechnen - Zur Geschichte des wissenschaftlichen Rechnens" eröffnet.

    Das gesamte Programm kann in den nächsten Tagen im Internet unter www.fh-jena.de (Aktuelles), abgerufen werden.

    PROGRAMM

    Tag des offenen Denkmals an der Fachhochschule Jena

    Vom Zeiss-Bau 37 zum Haus 5 der FH Jena
    Carl-Zeiss-Promenade 2

    Sonntag, 9. September 2001, 10 bis 18 Uhr
    Campus FH Jena

    Ansprechpartner: Annette Sell (Öffentlichkeitsarbeit/Rektoramt) Tel. 205-130
    Handy: 0171/41 56 91 8 -
    Helmut Zipfel (Hochschulplanung) Tel. 205-250
    Handy: 0171/11 89 05 3 -

    Mitveranstalter: Amt für Denkmalpflege der Stadt Jena
    Frau Dr. Zippel/Herr Neumann, Telefon: 49 41 45
    Fax. 49 60 62

    Achtung!

    Kurzviten über Falko Bärenwald, Bertram Kurze, Christine Sabel, Joachim Jung und Ulrike Draesner können den Redaktionen zur Verfügung gestellt werden!

    ZUM PROGRAMM:

    1. Führungen

    Architektonische Führungen durch Haus 5

    Leitung: Falko Bärenwald, Architekt

    Treffpunkt: Foyer Haus 5 der FH Jena, Carl-Zeiss-Promenade 2
    Erste Führung: 11 Uhr, danach stündlich
    Letzte Führung: 17 Uhr

    Führungen über den FH-Campus einschließlich Haus 5, Haus 3 mit Besichtigung des unterirdischen Ganges zwischen beiden Häusern und Besuch der historischen Dreherei

    Leitung: Helmut Zipfel, Hochschulplanung
    Volker Krause, Referat Technik

    Treffpunkt: Foyer Haus 5 der FH Jena, Carl-Zeiss-Promenade 2
    Erste Führung: 10 Uhr, danach im 2-Stunden-Rhythmus
    letzte Führung: 16 Uhr

    Führungen durch die Bibliothek mit Besichtigung von Beständen der
    ehemaligen Zeiss-Bibliothek und Patentschriften

    Leitung: Lothar Löbnitz, Leiter der Hochschulbibliothek der FH Jena

    Ort: Bibliothek im Haus 5 der FH Jena, EG

    Beginn: 10 Uhr, danach stündlich
    Letzte Führung: 17 Uhr

    Besichtigung der historischen Dreherei

    Leitung: Bernd Liebl
    Rolf Fischer

    Ort: Historische Dreherei (Nordgiebel Halle 4; Zugang über das ehemalige Tor 26 vom Rosenweg kommend)

    Beginn: 10 Uhr, danach ständiger Besuch möglich sowie im Rahmen der Campus-Führung
    Letzter Einlass: 17 Uhr

    Kunst am Bau

    "Optische Werkstatt von 1864" von Joachim Jung

    Treffpunkt: Foyer Haus 5
    Führungen: Joachim Jung, Freier Künstler, München
    Zeiten: 11.30 Uhr und 15.30 Uhr

    "Triolog" - Objektkästen von Christine Sabel

    Ort: Foyer Haus 5
    Erläuterung: Christine Sabel, freie Künstlerin, Burglengenfeld
    Zeiten: 10.30 Uhr und 13.30 Uhr

    Besichtigung des neuen Medienstudios

    Leitung: Jens Schmelzer, Fachbereich Sozialwesen

    Ort: Haus 5 der FH Jena, 3. OG

    Beginn: 11 Uhr, danach Besichtigung außerhalb der Filmvorführungen möglich

    2. Ausstellungen

    Fotoausstellung
    "Zur Geschichte des Südwerkes, der Ausbau des Campus "Fachhochschule Jena von 1993 bis 2001, und der geplante Endausbau des Hochschulcampus im Jahr 2006"

    Ort: Foyer Haus 5
    Zeit: am Tag des offenen Denkmals, 10 bis 18 Uhr

    Campusmodell der Fachhochschule Jena

    Ort: Foyer Haus 5
    Besichtigung: Tag des offenen Denkmals, 10 bis 18 Uhr
    Erläuterungen im Rahmen der Führungen

    Modell zur Geschichte des Südwerkes

    Ort: Foyer Haus 5
    Besichtigungen: Tag des Denkmals, 10 bis 18 Uhr
    Erläuterungen im Rahmen der Führungen

    "Mit uns können Sie rechnen" - Eine Wechselausstellung zur Geschichte des wissenschaftlichen Rechnens, der Informatik und der entsprechenden Rechner- und Gerätetechnik

    Privatsammlung Professor Karl Kleine, Fachbereich Grundlagenwissenschaften der FH Jena

    Ort: Bibliothek der Fachhochschule Jena, Haus 5
    Eröffnung: 11 Uhr
    Besichtigung: Tag des offenen Denkmals, 10 bis 18 Uhr
    und während der Öffnungszeiten der Bibliothek

    3. Vorträge/Lesungen/Filmvorführung

    "Das ehemalige Südwerk von Carl Zeiss - Architektur und Bedeutung
    eines großen Industriestandortes"

    Ort: Hörsaal 2, Haus 5, 3. OG

    Referent: Bertram Kurze
    Beginn: 14.30 Uhr (Dauer ca. 90 Minuten)

    "anis-o-trop" Buchlesung mit Ulrike Draesner, freie Autorin, Berlin

    während der Lesung werden Joachim Jungs Illustrationen zu "anis-o-trop" gezeigt

    Ort: Hörsaal 2, Haus 5, 3. OG
    Uhrzeit: 16.30 Uhr

    "Aus unserer Sicht" - Aus dem Fundus der Jenaer Filmamateure, angefangen von den 60-er Jahren bis heute

    Leitung: VIDEOaktiv Jena e.V.
    Ort: Medienstudio, Haus 5, 3. OG
    Erste Vorführung: 11 Uhr, danach stündlich
    Letzte Vorführung: 17 Uhr

    Buchverkauf des Glaux-Verlages Jena

    u.a. die Publikationen "Das Hauptwerk von Carl Zeiss - Ursprung und Wandel", Bertram Kurze 1997; "Architektur und Städtebau - Das Büro Schreiter & Schlag 1919-1952", Bertram Kurze 1999

    Ort: Foyer Haus 5
    Zeit: Tag des offenen Denkmals, 10 bis 18 Uhr

    Die Cafeteria des Studentenwerkes des Studentenwerkes Jena-Weimar im
    Haus 5, EG, ist am Tag des offenen Denkmals in der Zeit von 10 bis 17 Uhr geöffnet.


    Bilder

    Historische Aufnahme des Baus 37
    Historische Aufnahme des Baus 37

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    Das Gebäude vom gleichen Standpunkt aus fotografiert im Jahr 2001
    Das Gebäude vom gleichen Standpunkt aus fotografiert im Jahr 2001

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Historische Aufnahme des Baus 37


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    Das Gebäude vom gleichen Standpunkt aus fotografiert im Jahr 2001


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