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06.08.2001 08:37

Gründächer können mehr Energiekosten sparen als bisher bekannt

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Dass Gründächer im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte schützen, ist bekannt. Die Vegetationsschicht bewirkt im Sommer tagsüber einen Kühleffekt durch Verschattung und Verdunstung. Im Winter entsteht durch das eingeschlossene Luftpolster und das Abhalten des Windes eine Wärmedämmwirkung. Dabei reduziert die Erdschicht durch ihre Wärmespeicherwirkung noch zusätzlich die Temperaturschwankungen erheblich. Dass diese positiven Wirkungen in ihrem Ausmaß durch eine optimierte Ausbildung des Gründachs erheblich gesteigert werden können und somit viel Heizenergie eingespart werden kann, haben die vom Forschungslabor für Experimentelles Bauen (FEB) der Universität Gesamthochschule Kassel unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke durchgeführten Untersuchungen gezeigt.

    Kassel. Dass Gründächer im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte schützen, ist bekannt. Die Vegetationsschicht bewirkt im Sommer tagsüber einen Kühleffekt durch Verschattung und Verdunstung. Im Winter entsteht durch das eingeschlossene Luftpolster und das Abhalten des Windes eine Wärmedämmwirkung. Dabei reduziert die Erdschicht durch ihre Wärmespeicherwirkung noch zusätzlich die Temperaturschwankungen erheblich. Dass diese positiven Wirkungen in ihrem Ausmaß durch eine optimierte Ausbildung des Gründachs erheblich gesteigert werden können und somit viel Heizenergie eingespart werden kann, haben die vom Forschungslabor für Experimentelles Bauen (FEB) der Universität Gesamthochschule Kassel unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke durchgeführten Untersuchungen gezeigt.

    Untersucht wurde ein Gründach mit 15 cm Leichtsubstrat und einer dichten extensiven Begrünung aus speziellen Wildgräsern mit einem geringen Anteil an Wildkräutern. Die Messungen liefen über einen Zeitraum von sechs Monaten. An einem heißen Oktobertag, an dem über dem Gras des Daches im Schatten 30°C gemessen wurden, traten unter dem Gras nur 23°C und unter der Erde, also über der Dachhaut, nur 17,5°C auf. Nachts betrug die niedrigste Lufttemperatur 7°C, die niedrigste Temperatur über der Dachhaut dagegen nur 15°C. An einem kalten Wintertag, als nachts die Lufttemperatur auf -14°C sank, war die Temperatur oberhalb der Dachhaut 0°C, oberhalb der Erdschicht -3°C.

    Wenn die Innenraumtemperatur 21°C beträgt und die Außentemperatur -14°,so beträgt die Temperaturdifferenz, die für dieTransmissionswärmeverluste zuständig ist, 35°C. Bei dem Gründach dagegen nur 21°, also drei Fünftel. In diesem Fall werden zwei Fünftel, das entspricht 40 Prozent des Transmissionswärmeverlustes durch das Gründach eingespart. Da nach Vorschrift die Dimensionierung der Heizung auf eine extreme Außentemperatur von -15° C bzw. -20° C ausgelegt werden muss, diese aber im Dachbereich gar nicht auftritt (minimal 0°C), werden dabei Heizanlagen unnötigerweise überdimensioniert und teuer. Doch nicht allein niedrigere Beschaffungskosten, sondern vor allem der durch das Gründach verringerte Energieverlust sparen dem Hausbesitzer Kosten.
    Diese Energieeinsparungsmöglichkeiten sind nicht in den Normen und damit nicht in der jetzigen Wärmeschutzverordnung und nicht in der zukünftigen Energieeinsparverordnung (ab 2002) berücksichtigt. Deshalb werden sie auch bei der Wärmebedarfsermittlung unbeachtet gelassen.

    Bei Gründächern mit üblichem Aufbau von nur 8 - 12 cm Substrat und weniger idchter Vegetation aus Wildkräutern, Wildgräsern und Sedum sind die genannten positiven Wirkungen wesentlich geringer. Das Kasseler Labor konnten mit seiner Untersuchung beweisen, dass es für eine möglichst positive Klimatisierungswirkung wichtig ist, eine spezielle dichte Wildgräservegetation und eine ausreichend dicke Erdschicht zu wählen, um diese positiven Effekte zu erreichen.
    Ein dichtes Vegetationspolster ist vor allem durch Wildgräser wie Rotschwingel (festuca rubra genuina und commutata) Schafschwingel (festuca ovina) und Wiesenrispe (poa pratensis) sowie mit einem Magersubstrat mit 14-16 cm Dicke erreichbar. An Dachrändern haben sich wegen ihrer höheren Dürreresistenz und dichten Polsterwirkung Thymian-Sorten bewährt.

    Kontakt und weitere Information:
    Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke
    Forschungslabor für Experimentelles Bauen
    Universität Gesamthochschule Kassel
    Menzelstrasse 13
    34109 Kassel
    Tel.0561-804-5312/-5315 oder abends (0561) 88 30 50
    Fax: 0561-804-5428
    email feb@archtektur.uni-kassel.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-kassel.de/fb12/fachgebiete/feb/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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