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07.08.2001 11:47

Zu Risiken und Nebenwirkungen...

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    ... befragen Bonner Wissenschaftler das Hühnerei

    Die unerwünschten Nebenwirkungen vieler Arzneimittel werden häufig nicht durch das Medikament selbst, sondern durch dessen Abbauprodukte hervorgerufen. Vor der Zulassung neuer Pharmaka ist es daher üblich, ihren Abbau durch den Stoffwechsel im Tierversuch zu untersuchen. Privatdozent Dr. Michael Neugebauer vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn arbeitet an einer Metbode, die Tierversuche an Ratten oder Kaninchen teilweise ersetzen könnte: Befruchtete Hühnereier, so fand er heraus, wandeln viele Medikamente in ähnliche Produkte um wie der menschliche Organismus.

    "Uns hat zunächst interessiert, wie bestimmte Modellsubstanzen im befruchteten Hühnerei abgebaut werden", erklärt Neugebauer. Von einer Vielzahl gut untersuchter Arzneistoffe weiß man nämlich ziemlich genau, was der menschliche Stoffwechsel mit ihnen anstellt. Der Vergleich mit den Abbauprodukten im Hühnerei verrät viel über die Eignung der Methode als Ersatz für herkömmliche Tierversuche. "Wir haben festgestellt, dass im Hühnerei häufig die gleichen Zwischenprodukte auftreten wie beim Menschen, wenn auch in anderen Konzentrationen", so Neugebauer. "Die Methode funktioniert aber nicht bei allen Substanzen."

    Der Test selbst ist vergleichsweise einfach. Zunächst bohrt der Wissenschaftler ein Loch in die Schale, durch das er die fragliche Substanz in das Eiklar spritzt. Das Injektionsloch verschließt er wieder mit Gips; erst danach wird das befruchtete Ei im Brutschrank bei 38°C und 65% relativer Luftfeuchte bebrütet. "Das Hühnerei ist ein nahezu geschlossenes System", betont Neugebauer. "Zwischen Ei und Umgebung kommt es lediglich zum Austausch von Wasserdampf und Gasen." Die Stoffwechselprodukte werden dagegen nicht ausgeschieden, sondern sammeln sich im Ei in der sogenannten Allantois-Flüssigkeit. Nach elf Tagen lässt sich diese Flüssigkeit mit Hilfe einer Injektionskanüle abziehen; die chemische Analyse verrät dann, welche Substanzen sich im Ei gebildet haben.

    Ihre Feuerprobe hat die Methode schon bestanden: Als Neugebauer den Abbau des lange bekannten und sehr gut erforschten Schmerzmittels Phenazon untersuchte, entdeckte er im Ei ein Abbauprodukt, das bislang in der Literatur noch nicht beschrieben war. Er schluckte daraufhin selbst Phenazon, untersuchte seinen Urin auf das neue Abbauprodukt - und wurde auch hier fündig.

    Ansprechpartner für Redaktionen: Privatdozent Dr. Michael Neugebauer, Pharmazeutisches Institut der Universität Bonn, Tel.: 0228/73-7860, Fax: 0228/732567, E-Mail: neugebauer~uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://verwaltung.uni-bonn.de/presse/Bildgalerie/ei/ei.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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