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07.08.2001 13:44

Neues Forschungsprojekt - "Die Finanzverwaltung und die Verfolgung der Juden in Bayern"

Cornelia Glees-zur Bonsen Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    "Die Judenverfolgung ist fester Bestandteil unserer Steuergeschichte im Dritten Reich. Wissenschaft und Verwaltung haben hier die historische Verpflichtung, transparent die Vergangenheit aufzuarbeiten." Dies betonten Professor Dr. Hans Günter Hockerts, Lehrstuhlinhaber für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, und Finanzminister Prof. Dr. Kurt Faltlhauser anläßlich des offiziellen Beginns eines neuen Forschungsprojektes zum Thema "Die Finanzverwaltung und die Verfolgung der Juden in Bayern".
    Die Rolle der Steuerverwaltung bei der wirtschaftlichen Ausplünderung der deutschen Juden in der NS-Zeit ist bisher kaum wissenschaftlich untersucht worden. Das vom Freistaat Bayern mit insgesamt rund 750.000 Mark finanzierte Projekt umfasst drei Studien. Die erste untersucht die Erfassung, Entziehung und Verwertung des Vermögens der jüdischen Verfolgten durch den Fiskus (Dr. Christiane Kuller).

    Die zweite soll am Beispiel ausgewählter Wirtschaftssektoren und Berufsgruppen die fiskalische Entrechtung in den Gesamtrahmen der wirtschaftlichen Verfolgungsmaßnahmen einordnen (Axel Drecoll). Die dritte Studie schlägt den Bogen über die Zäsur von 1945 hinaus. Inhalt soll hier die Rückerstattung geraubten Vermögens sein (Tobias Winstel). Hauptquelle für das Forschungsprojekt sind neben den erstmalig benutzten Steuerakten von Juden aus der NS-Zeit über eine halbe Million Akten, die im Rahmen der Wiedergutmachung in Bayern entstanden sind.

    "Die wissenschaftliche Aufarbeitung einer der dunkelsten Epochen der Steuergeschichte ist alles andere als Nestbeschmutzung. Sie ist vielmehr Teil unserer gemeinsamen Selbstachtung, eine Wurzel der wehrhaften Demokratie in Deutschland", erklärte der bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser anlässlich eines Fachkolloquiums, auf dem Archive und Behörden die Quellen für das Forschungsprojekt vorstellten. Das Forschungsteam von Prof. Dr. Hockerts wird in den nächsten drei Jahren die gewaltigen Aktenberge erschließen, auswerten und begutachten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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