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08.07.2010 13:38

Nanomechanik und Molekulare Motoren - ERC-Förderung der EU in Millionenhöhe für zwei Forscher des BIOTEC erstmalig an der TU Dresd

Kim-Astrid Magister Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Zwei Gruppen am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden können durch eine Förderung des Europäischen Forschungsrates fünf weitere Jahre forschen. Diese Starting Grants wurden zum ersten Mal an Wissenschaftler der TU Dresden vergeben.

    Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat in der 3. Runde erstmalig zwei der europaweit begehrten ERC Starting Grants an die Technische Universität Dresden vergeben. Dr. Ralf Seidel und Dr. Erik Schäffer, Leiter von Nachwuchsforschergruppen am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (BIOTEC), können sich jeweils über bis zu 1,5 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre freuen. Mit den Forschungsgeldern der Starting Grants werden junge, hervorragende Nachwuchsforscher gefördert, um ihre innovative risikoreiche Spitzenforschung in Europa zu realisieren.

    Mit der EU-Finanzierung kann Dr. Ralf Seidel seine Arbeit zur Erforschung von DNA-Motoren auf Nanoebene in Dresden weiterführen. Seidel forscht seit 2006 als Gruppenleiter am BIOTEC. Sein gefördertes interdisziplinäres Projekt beschäftigt sich mit der Mechanik und der Dynamik von Chromosomenstrukturen, in denen die DNA, d.h. unsere Erbinformation, dicht gepackt ist. Ein wichtiger Aspekt des Vorhabens gilt den DNA-Motorenzymen, die diese Erbinformation vervielfältigen, ablesen und reparieren. „Hauptsächliches Ziel unseres Vorhabens ist es, zu verstehen, wie die meterlange DNA in jeder unserer Zellen in den 100 000-mal kleineren Zellkern gepackt werden kann und doch ihre Informationen jederzeit erreicht werden“, so Seidel. Um dieser Fragestellung nachzugehen, will die Gruppe hochsensitive mechanische und optische Einzelmolekülmethoden einsetzen. Außerdem soll DNA selbst zu dreidimensionalen, wenigen Nanometer-großen Werkzeugen gefaltet und in diesen Untersuchungen eingesetzt werden. Dadurch soll es in Zukunft ermöglicht werden, Chromosomenstrukturen direkt in Zellen oder lebenden Organismen untersuchen und bearbeiten zu können.

    Dr. Erik Schäffer kann sich ebenfalls über eine gesicherte Forschung für die nächsten fünf Jahre freuen. Seit 2007 leitet er eine Forschungsgruppe für Nanomechanik am BIOTEC. Mit den EU-Forschungsgeldern möchte er mit neuartiger optischer Technologie die Reibungskräfte von Motorproteinen in molekularen Nanomaschinen erforschen. Diese winzigen Maschinen sind essentiell für die Selbstorganisation in der Zelle. Während bisher die biologischen Prinzipien von Zellen, wie z.B. die Proteinsynthese, genauestens studiert wurden, liegen die mechanischen Vorgänge in der Zelle noch weitestgehend im Dunkeln. Für Fragen, wie z.B. welche Kraft solche Nanomotoren generieren können oder wodurch ihre Geschwindigkeit begrenzt wird, sind geeignete Werkzeuge erst seit kurzem verfügbar. In den nächsten Jahren will Schäffer an neuartigen Werkzeugen arbeiten, die optische Laserpinzetten und Einzelmolekülmethoden miteinander verbindet. „Vorrangiges Ziel meiner Arbeit ist es zu verstehen, wie Geschwindigkeit und Leistung der Motorproteine durch Reibung auf dem Schienensystem der Zelle begrenzt werden“. Auf lange Sicht hofft Schäffer, dass mit seinen Vorreiter-Werkzeugen im Nanobereich auch andere molekulare Maschinen erforscht werden können. Ein Verständnis von mechanischen Vorgängen in der Zelle könnte endlich Licht darauf werfen, wie Zellen Energie nutzen um Muster und Ordnungen zu erschaffen.

    Der Europäische Forschungsrat ist der jüngste und bahnbrechende Baustein des siebten EU Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union. Der ERC hat einen Gesamthaushalt von 7.5 Milliarden Euro (2007-2013) und wurde 2007 von der Europäischen Kommission gegründet. Ziel des ERC ist, wissenschaftliche Exzellenz durch die Förderung der besten, kreativsten Forscher aller Nationalitäten voranzutreiben, unabhängig davon, ob sie bereits in Europa arbeiten oder arbeiten möchten. Gefördert werden Anträge aus allen Forschungsbereichen. Einziges Auswahlkriterium ist wissenschaftliche Exzellenz, welche durch ein internationales Gutachtergremium evaluiert wird. Der ERC finanziert etablierte Spitzenforscher ("ERC Advanced Grants") und junge, hervorragende Nachwuchsforscher ("ERC Starting Grants"). Jährlich wird je eine Ausschreibung zu diesen beiden Grants für Projektvorschläge durchgeführt.

    Kontakt für Journalisten:
    Katrin Boes, Pressesprecherin BIOTEC
    Tel.: 0351 463 40347, E-Mail: katrin.boes@crt-dresden.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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