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09.08.2001 09:54

Bisher zuverlaessigste Altersbestimmung in Dehnungsstrukturen der tibetanischen Kruste

Andrea Benthien Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Fossile Hoehenmessung
    Bisher zuverlaessigste Altersbestimmung in Dehnungsstrukturen der tibetanischen Kruste
    Das Alter des tibetanischen Hochplateaus konnte durch die bisher zuverlaessigste Datierung einer Dehnungsstruktur in Tibet auf mindestens 13,5 Millionen Jahre bestimmt werden. Das berichtet eine internationale Arbeitsgruppe um Peter Blisniuk aus dem Institut fuer Geowissenschaften der Universitaet Potsdam in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" (Nr. 412, 9. August 2001).
    Die Erforschung des Hochlands von Tibet ist fundamental fuer Rekonstruktionen des globalen Klimageschehens, da das Tibet-Plateau aufgrund seiner enormen Groeße und Hoehe einen bedeutenden Einfluss auf das globale Klima hat. Die genaue Kenntnis, wann sich dieses Hochland mit seiner heutigen Hoehe von ueber fuenftausend Metern gebildet hat, ist dafuer eine wichtige Voraussetzung.
    Einer gaengigen Hypothese zufolge kann die Bestimmung dieses Zeitpunkts durch die Datierung von Dehnungsstrukturen erfolgen, entlang derer die Hochebene auseinander bricht. Diese Strukturen werden als direkte Folge der Heraushebung des Tibet-Plateaus auf seine heutige Hoehe interpretiert, also quasi als "fossile Hoehenmesser".
    Basierend auf Datierungen von Dehnungsstrukturen in Sued-Tibet wurde bisher allgemein angenommen, dass die Heraushebung des Plateaus auf seine heutige Hoehe vor etwa acht Millionen Jahren erfolgte. Hinweise auf eine zu diesem Zeitpunkt erfolgte globale Klimaaenderung wurden entsprechend als Folge dieses Prozesses interpretiert.
    Geologische Arbeiten, die Peter Blisniuk mit chinesischen Kollegen im wenig erforschten Zentralbereich des Hochplateaus durchfuehrte, unterstuetzen die Annahme, dass die Dehnungsstrukturen die Folge der Plateauhebung sind. Dabei wurde in einer untersuchten Dehnungsstruktur eine Mineralisation entdeckt, deren Alter durch Johannes Glodny am GeoForschungsZentrum Potsdam und durch amerikanische Wissenschaftler auf mindestens 13,5 Millionen Jahre bestimmt wurde.
    Diese Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerderten Projektes zeigen, dass eine Beziehung zwischen der Plateauentwicklung und dem globalen Klimawechsel vor acht Millionen Jahren entweder nicht besteht oder komplexer ist als bisher angenommen.
    Eine moegliche Erklaerung ist, dass vor 13,5 Millionen Jahren zwar Teilbereiche des Plateaus schon ihre heutige Hoehe erreicht hatten, das Plateau aber erst vor acht Millionen Jahren seine heutige Groeße erreichte. Alternativ ist auch denkbar, dass die Extensionsstrukturen das Erreichen einer geringeren Hoehe als der heutigen anzeigen (die "fossilen Hoehenmesser" also umgestellt werden muessen) und das Plateau seine heutige Hoehe erst vor acht Millionen Jahren erreichte.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Fuer weitere Informationen stehen Ihnen Peter Blisniuk aus dem Institut fuer Geowissenschaften der Universitaet Potsdam, Tel.: 0331/977-5405 oder 030/39838849,
    E-Mail: blisniuk@rz.uni-potsdam.de und Johannes Glodny vom GeoForschungsZentrum Potsdam, Tel.: 0331/288-1375, E-Mail: glodnyj@gfz-potsdam.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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