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01.07.1996 00:00

Uni - im Kern gesund?

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 21/96, 1. Juli 1996

    Am 5. und 6. Juli 1996:

    IM KERN GESUND? - UNIVERSITAET ZWISCHEN STAATLICHER ANSTALT UND PRIVATEM UNTERNEHMEN

    Thurnauer Kulturwissenschaftliches Gespraech im Erfurter Augustinerkloster

    Bayreuth (UBT). Die Behauptung, dass die deutsche Universitaet "im Kern gesund" sei, stammt von jenem preussischen Kultusminister Carl Heinrich Becker, der selbst oft und gerne in das Getriebe der akademischen Selbstverwaltung eingriff, um dem Patienten Universitaet eine leidliche Gesundheit zu ermoeglichen. Die staatlich reglementierten Massenuniversitaeten unserer Tage, deren Buerokratien sich vorzugsweise in buerokratischen Formen mit sich selbst beschaeftigen, wissen jedoch heute weniger denn je, was denn eigentlich ihr "Kern" sei.

    Die gegenteilige Diagnose, dass die Universitaet "im Kern verrottet" sei, hilft aber auch nicht weiter, wenn nicht gleichzeitig ueber Funktion und Zielsetzung der Universitaeten neu diskutiert wird. Dabei geht es insbesondere um die Frage, ob und in welcher Hinsicht die Universitaeten mit Anspruechen ueberfrachtet werden, die mit ihren Aufgaben ("im Kern") nichts zu tun haben. Durchlaessigkeit, Marktgaengigkeit und Wettbewerb sind die bevorzugten Stichworte der gegenwaertigen Debatte, in der es um so unterschiedliche Dinge wie eine neue Hochschulreform, das Recht der Universitaeten, ihre Studenten selbst auszuwaehlen, die Einfuehrung von Studiengebuehren und Leistungsanreizen oder die Flexibilisierung der Personalstruktur geht.

    Viele wollen heute die Universitaeten von der Kette des Staates lassen, aber die Frage ist, wie dies geschehen kann. Vergleicht man die gegenwaertig gefuehrte Debatte mit den Auseinandersetzungen der siebziger Jahre, laesst sich zumindest eine gewisse ideologische Entkrampfung feststellen: Nicht nur Peter Glotz haelt den Nulltarif an deutschen Universitaeten fuer unsozial, wenn Kindergartengebuehren legitim sind. Vergleicht man die Situation der staatlichen Universitaeten mit den Privatuniversitaeten nicht nur im eigenen Land, sondern vor allem mit der langen Geschichte privater Universitaetsgruendungen in den Vereinigten Staaten, fallen Unterschiede in den Erwartungen und Zielsetzungen besonders deutlich auf.

    Die neunten Thurnauer Kulturwissenschaftlichen Gespraeche werden sich in diesem Jahre unter dem Motto "Im Kern gesund?" dem Verhaeltnis von privaten und staatlichen Universitaeten im deutsch-amerikanischen Vergleich widmen. Die von der Amerika- Forschungsstelle der Universitaet Bayreuth gemeinsam mit der Schleyer-Stiftung organisierte Tagung, die vom 5.- 6. Juli im Augustinerkloster in Erfurt stattfinden wird, versammelt etwa 40 Experten aus Deutschland, England und den Vereinigten Staaten. Darunter sind auch Peter Glotz, bis vor kurzem bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag und der ehemalige nordrheinwestfaelische Kultusminister Paul Mikat (CDU).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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