SWAT-Experten treffen sich in Rauischholzhausen und Gießen
Über 50 Gewässerexperten und Hydrologen aus 13 Ländern nehmen von Montag, den 13. August, bis Freitag, den 17. August 2001, an einem einwöchigen Erfahrungsaustausch zur Gewässermodellierung auf Schloss Rauischholzhausen (Ebsdorfergrund), der Tagungsstätte der Justus-Liebig-Universität, und am Institut für Landeskultur (IFZ für Umweltsicherung, Heinrich-Buff-Ring 26-32) in Gießen teil. Gastgeber des Workshops ist der seit 1997 arbeitende Sonderforschungsbereich "Landnutzungskonzepte für periphere Regionen" (SFB 299) der Universität Gießen. Dessen Sprecher, Prof. Dr. Hans-Georg Frede, betont die große Bedeutung, die der Einsatz von Computermodellen in den letzten Jahren für die ökologische Forschung bekommen hat.
Im Mittelpunkt der Tagung steht das Modell SWAT (Soil and Water Assessment Tool), mit dem alle Prozesse des Wassertransportes in einer Landschaft am Computer abgebildet werden können. Dieses Modell ermöglicht es z.B., den Einfluss einer bestimmten Landnutzung auf die Neubildung von Grundwasser oder das Entstehen von Hochwasser mit hoher Präzision zu prognostizieren. Weiterhin ermöglicht es das Modell, den Austrag von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor oder Sediment aus der Landschaft vorherzusagen. Für die Landschaftsplanung und die Abschätzung von möglichen Naturgefahren sind Modelle dieser Art inzwischen zu unverzichtbaren Instrumenten geworden.
Das Modell SWAT wurde in den USA entwickelt und ist dort mittlerweile zur Standardmethode geworden, um landesweit damit die Wasserqualität von Flüssen und Strömen abzuschätzen. Im Sonderforschungsbereich 299 wurde es weiterentwickelt und an mitteleuropäische Klima- und Landnutzungsverhältnisse angepasst.
Das Treffen in Rauischholzhausen und Gießen bringt zum ersten Mal die Entwickler und die Nutzer dieses Modells weltweit zusammen. Im Mittelpunkt des Workshops steht der Erfahrungsaustausch zwischen dem Leiter der Modellentwicklung, Dr. Jeff Arnold, aus Temple, Texas, und den Anwendern von SWAT aus verschiedenen Forschungseinrichtungen in zahlreichen Ländern und Kontinenten. An ein zweitägiges Symposium mit Vorträgen und Diskussion in Rauischholzhausen schließt sich von Mittwoch bis Freitag ein Erfahrungsaustausch der Tagungsteilnehmer an Computern an, der im Institut für Landeskultur und im Hochschulrechenzentrum der Universität Gießen (Heinrich-Buff-Ring) stattfindet.
In Europa besteht ein erheblicher Bedarf an leistungsfähigen hydrologischen Modellen, betont die Tagungsleiterin, Dr. Nicola Fohrer, Leiterin der Arbeitsgruppe "Modellierung des Wasser- und Stoffhaushaltes von Landschaftsräumen" am Sonderforschungsbereich 299. Mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie werden auch in Deutschland Wasser- und Stoffhaushaltsmodelle verstärkt zum Einsatz kommen. Dadurch wird es in Zukunft möglich, Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität sehr viel genauer und kostengünstiger zu planen als bisher.
Kontakt:
Prof. Dr. Hans-Georg Frede
Dr. Martin Bach
Institut für Landeskultur
IFZ für Umweltsicherung
Heinrich-Buff-Ring 26-32
35392 Gießen
Tel.: 0641/99-37380, 99-37375
Fax: 0641/99-37389
e-mail: sekretariat@sfb299.uni-giessen.de
http://www.uni-giessen.de/sfb299
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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