Von der kreativen Planung bis zur handwerklichen Umsetzung: Studierende der Universität Siegen haben intensiv an einem Experimentalbau gearbeitet. Nun ist der „Plastikuss“ auf dem Paul-Bonatz-Campus eröffnet worden. Das im Fachgebiet Baukonstruktion und Entwerfen von Prof.- Dipl. Ing. Sibille Wirtz und Dr.- Ing. Mathias Wirths initiierte Projekt wurde von 20 Studierenden des Fachbereichs Architektur und Städtebau entwickelt und realisiert. Entwurf, Genehmigungsplanung, in Teilen sogar die Bauausführung lag in der Hand der Studierenden.
Die Bauzeit hat ein Jahr betragen, die Universität Siegen hat einen Zuschuss von 90.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Kanzler Dr. Johann Peter Schäfer lobte das „schöne und innovative Gebäude“ und erklärte: „Wir sind gespannt, was in diesem Gebäude an Wissen für morgen regeneriert wird.“
„Mit der Architekturlehre am 1:1 Modell haben wir die Möglichkeit geschaffen, eine Verbindung von architektonischer Idee und Ausführung herzustellen und Erfahrungen für die Praxis zu sammeln“, sagt Prof. Wirtz. Methodisches experimentelles Arbeiten an realen Modellen biete die Chance, auf hohem Niveau baukonstruktive und entwurfsrelevante Probleme zu lösen und dabei neues Wissen zu erarbeiten. „In dieser methodischen Vermittlung liegt die Zukunft der Lehre. Das studentische Projekt ,Plastikuss’ ist derzeit sicherlich als ein Highlight in der Ausbildung von Studierenden der Architektur zu bezeichnen. Ziel ist es, diese Art der Wissensvermittlung zum Standard werden zu lassen“, so Prof. Wirtz.
Der „Plastikuss“ demonstriert auf zwei sehr verschiedenen Gebieten der Baustoffentwicklung eine gelungene Symbiose von Material und Ästhetik. Der über den Hang ragende kubische Baukörper wird durch filigrane Stützen von nur 73 mm Breite aus ultrahochfestem Beton getragen. Die Stützen sind eine Entwicklung der Firma Dyckerhoff in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Bauchemie von Prof. Dr. Reinhard Trettin der Universität Siegen und des Bauunternehmens Drössler (Siegen). Oberhalb der Bodenplatte besteht der Baukörper (mit Ausnahme der Glasscheiben) komplett aus Kunststoff. Die tragenden Elemente bestehen aus glasfaserverstärkten Kunststoffprofilen, welche mit Sandwichelementen aus Polystyrol und Glasfasergelegen ausgefacht wurden. Entwickelt wurde das Gebäude in Zusammenarbeit mit der Firma R/S BauTec (Wuppertal).
In Zukunft wird das Gebäude als Ideenschmiede für die Baustoffentwicklung durch Doktoranden der Bau- und Werkstoffchemie genutzt. „Die Doktoranden sind in dieser kreativen Atmosphäre sehr gut untergebracht“, so Prof. Trettin. Der „Plastikuss“ demonstriert, dass es für den bisher hauptsächlich im Fahrzeug- und Containerbau anzutreffenden Einsatz von Faserverbundstoffen auch im Baugewerbe zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten gibt.
Kontakt:
Dr.-Ing. Architekt Mathias Wirths
Universität Siegen
Fachbereich Architektur und Städtebau
Tel.: 0271/740-2870
Fax: 0271/740-2510
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Chemie
regional
Forschungsprojekte, Studium und Lehre
Deutsch
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