Wilhelm Sander-Stiftung fördert Erforschung und Therapie der seltenen Krebserkrankung
Das Klinikum rechts der Isar der TU München richtet unter Leitung der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (Direktor: Prof. Reiner Gradinger) die Wilhelm Sander-Therapieeinheit für Knochen- und Weichteilsarkome ein. Diese interdisziplinäre Einrichtung verfolgt das Ziel, die Diagnose und Therapie der bösartigen Tumore bei Patienten im Kindes- und Erwachsenenalter zu verbessern. Dazu sollen innovative Konzepte für Risikoabschätzung und individualisierte Therapien entwickelt werden.
Patienten, bei denen Sarkome festgestellt wurden oder die unklare Befunde haben, können sich direkt an das Zentrum wenden. Für niedergelassene Ärzte bietet eine Station für teleradiologische Diagnostik direkte und schnelle Beratung eines Expertenteams. Damit erhalten betroffene Patienten ohne zeitliche Verzögerung eine adäquate Diagnostik und Therapie.
Bösartige Tumore des Bewegungsapparates, die so genannten Sarkome, sind mit etwa 2000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland relativ selten. Gleichzeitig sind sie biologisch und klinisch heterogen und schwer zu behandeln. Die wichtigsten Therapieelemente sind Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie. Insbesondere in fortgeschrittenen Stadien mit Metastasierung und bei Rückfällen ist die Prognose sehr ungünstig: So sprechen nur etwa 20 bis 30 Prozent der Patienten auf eine Chemotherapie an. Deshalb ist die Suche nach alternativen Therapiemethoden gerade bei diesen Patienten dringend erforderlich. Ein viel versprechender Therapieansatz ist beispielsweise die Anwendung von „targeted drugs“ – neuartigen Medikamenten, die gesunde von krebskranken Zellen unterscheiden können.
Im Kindes- und Jugendalter sind Sarkome durch besonders aggressives Wachstum und frühe Metastasierung charakterisiert. Aufgrund der Seltenheit dieser Tumore sind hier spezielle Behandlungsstrukturen erforderlich. Durch interdisziplinäre Studien und kombinierte Therapiestrategien konnte die Prognose in der Vergangenheit bereits deutlich verbessert werden. Heute versuchen Ärzte, vergleichbare oder bessere Ergebnisse mit geringeren Nebenwirkungen zu erzielen.
Die Behandlung der heterogenen Sarkome stellt eine Herausforderung dar, die nur in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit sinnvoll angegangen werden kann. Die Wilhelm-Sander-Therapieeinheit kann auf eine hervorragende klinische und wissenschaftliche Infrastruktur am Klinikum rechts der Isar zurückgreifen.
Ideale Voraussetzungen am Klinikum rechts der Isar
Am Klinikum rechts der Isar wurden bereits in der Vergangenheit jährlich mehr als 100 Patienten mit Knochen- und Weichteilsarkomen behandelt. Diese Erfahrungen stellen eine hervorragende Basis für die Einrichtung des neuen Zentrums dar – ebenso wie die Infrastruktur des Klinikums mit dem neu gegründeten Roman-Herzog-Krebszentrum (RHCCC): ein Studienzentrum, welches die klinische Forschung gezielt koordiniert, eine spezialisierte molekulare Gewebediagnostik, eine gut funktionierende Tumorbank sowie moderne Bioinformatik. Darüber hinaus haben Klinikum rechts der Isar und TU München einen Schwerpunkt im Bereich der Medizintechnik, die sowohl hinsichtlich der Verbesserung chirurgischer und strahlentherapeutischer Interventionen (Navigation, Robotik) als auch bei der Weiterentwicklung der Bildgebung einen wichtigen Bestandteil der geplanten Projekte bildet.
Forschung für innovative Therapien
Ärzte und Wissenschaftler der neuen Therapieeinheit – unter anderem aus den Fachrichtungen Orthopädie, Pädiatrie, Pathologie, Onkologie, Radioonkologie, Radiologie und Nuklearmedizin arbeiten eng zusammen, um die klinische Behandlung von Sarkomen zu optimieren. Die begleitenden Forschungsprojekte sind darauf ausgerichtet, schnell in die klinische Anwendung zu münden und so zunehmend individualisierte Therapie-Strategien zu ermöglichen. Die Forschungsvorhaben gliedern sich in vier Teilprojekte:
Projekt 1: Identifizierung von Biosignaturen
Projekt 2: Bildgebung zur individuellen Tumorcharakterisierung
Projekt 3: Optimierung der Lokaltherapie durch innovative Strahlentherapieverfahren
Projekt 4: Tumorresektion und individualisierte Endoprothesenversorgung
Wilhelm Sander-Stiftung
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit bis zu 3 Mio. Euro über einen Zeitraum von 5 Jahren. Förderschwerpunkt der Stiftung sind Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).