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26.07.2010 12:26

Fledermäuse als Naturlotsen

Charlotte Brückner-Ihl Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Exkursionsreihe der Professur für Säugetierökologie in Gießen und Umgebung – Auftakt am 31. Juli 2010

    Unbemerkt jagen die Fledermäuse schnell und geräuschlos Nacht für Nacht in unserer Umgebung und erbeuten dabei unzählige Mücken und andere „Plagegeister“. In Gießen fressen allein die Wasserfledermäuse aus dem Gießener Philosophenwald pro Jahr etwa 100 Kilogramm Insekten im Stadtgebiet. Unter den mitteleuropäischen Säugern sind Fledermäuse sicherlich die geheimnisvollste, aber gleichzeitig die am meisten gefährdete Tiergruppe. Auch in der Öffentlichkeit stoßen sie auf großes Interesse und faszinieren Jung und Alt. Interessierte können sich bei vier Fledermaus-Exkursionen auf ihre Spuren begeben. Schon am kommenden Samstagabend geht es los – unter fachkundiger Anleitung von Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Säugetierökologie.

    An der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wird die Ökologie einheimischer Säugetiere seit November 2009 von Prof. Dr. Jorge A. Encarnação in verschiedenen Forschungsprojekten wissenschaftlich untersucht und sowohl im Rahmen des Biologiestudiums, als auch auf Exkursionen vermittelt. Zum Abschluss eines Studierendenprojekts bietet die AG Säugetierökologie in diesem Sommer eine Exkursionsreihe über die einheimischen Fledermäusen in Gießen, Kleinlinden und Staufenberg an. Alle Interessierten sind eingeladen, den Spuren der Jäger der Nacht zu folgen und mehr über die Biologie und Ökologie dieser Tiergruppe zu erfahren. Wegen ihrer speziellen Lebensweise gehören die Fledermäuse zu den Leitarten des Naturschutzes und sind wegen ihrer Indikatorfunktion interessante Objekte tierökologischer Forschung. Sie stellen ideale Naturlotsen dar, um ökologische Zusammenhänge vor naturschutzfachlichem Hintergrund zu verdeutlichen.

    Die Wasserfledermaus ist eine typische Fledermausart des Gießener Philosophenwaldes, die tagsüber die dort reich vorhandenen Spechthöhlen bewohnt. Ihre faszinierende und effiziente Jagdstrategie über Gewässern kann man sehr gut in warmen Sommernächten beobachten. Jeweils samstags, am 31. Juli und am 14. August 2010, treffen sich Interessierte um 20.30 Uhr am Seniorenzentrum am Philosophenwald (Tannenweg 56), um die Tiere beim Verlassen ihrer Baumquartiere zu beobachten und auf ihrem Weg in die Jagdgebiete zu begleiten. Anschließend leistet die Gruppe den Fledermäusen an den Schwanenteichen bei Ihrer Jagd nach Insekten Gesellschaft.

    In Staufenberg kommen mehrere Wochenstubenkolonien der Zwergfledermaus vor, die Sommer für Sommer ihre Jungen in Gebäudespalten zur Welt bringen. In schnellen wendigen Flügen jagen sie nachts häufig in naturnahen Gärten und in der Nähe von Gewässern. Am 7. August 2010 beginnt die Exkursion in Staufenberg-Mainzlar (Im Brühl, Lumdabrücke) mit einer kleinen Einführung in die Biologie der Fledermäuse (20.30 Uhr). Anschließend folgt die Gruppen den Zwergfledermäusen zu ihrem Jagdgebiet am Mainzlarer See und beobachtet ihren Flug.

    Den hohen Jagdflug des Großen Abendseglers kann man sehr gut in der Nähe der Lahn bei Kleinlinden beobachten. Seine Quartiere bezieht er tagsüber unter anderem in den Baumhöhlen des Hoppenstein, den er verlässt, wenn die Mauersegler schlafen gehen. Um dies und die waghalsigen Sturzflüge auf seinem Beutezug zu beobachten, trifft man sich am 21. August 2010 an der Kreuzung Hoppensteinstraße/Triebstraße bei Allendorf/Lahn (20.30 Uhr).

    Prof. Encarnação möchte mit seinen Forschungsarbeiten und der Öffentlichkeitsarbeit zu einem effektiven Schutz von Fledermäusen beitragen. „Neben der Beantwortung grundsätzlicher Fragen zur Ökologie und zum Schutz von Fledermäusen sind zielführende Situations- und Gefährdungsanalysen für heimische Arten und ihre Lebensräume dringend erforderlich“, sagt Encarnação. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse seien essenziell für Schutzkonzepte, Leitlinien und Empfehlungen zu artenschutzrelevanten Fragestellungen bei Planungen von Maßnahmen und Eingriffen. „ Allerdings sollte effektiver Artenschutz bereits vor der Haustür jedes Einzelnen beginnen“, ergänzt der Encarnação.

    * Termine:

    Fledermaus-Exkursionen

    31. Juli 2010, Treffpunkt: Seniorenzentrum am Philosophenwald (Tannenweg 56),

    7. August 2010, Treffpunkt: Staufenberg-Mainzlar (Im Brühl, Lumdabrücke)

    14. August 2010, Treffpunkt: Seniorenzentrum am Philosophenwald (Tannenweg 56),

    21. August 2010, Treffpunkt: Kreuzung Hoppensteinstraße/Triebstraße bei Allendorf/Lahn


    * Weitere Informationen:

    Die kostenfreien Exkursionen beginnen jeweils samstags um 20.30 Uhr und dauern ca. zwei Stunden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.



    * Kontakt:

    Prof. Dr. Jorge A. Encarnação, Professur für Säugetierökologie
    IFZ – Tierökologie & Spezielle Zoologie
    Heinrich-Buff-Ring 26
    35392 Gießen
    Telefon: 0641 99-35701; 99-35760


    Bilder

    Wasserfledermaus - Foto: Marko König
    Wasserfledermaus - Foto: Marko König

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Wasserfledermaus - Foto: Marko König


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