idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.08.2001 09:47

Zwei Maiskolben, wo vorher nur einer wuchs

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Kinder brauchen Liebe, Pflanzen brauchen Stickstoff. Landwirte setzen daher stickstoffhaltige Düngemittel ein, um die Erträge ihrer Felder zu steigern. Diese werden meist als Granulat auf die Felder gestreut - ein nicht besonders effizientes Verfahren, denn ein großer Teil wird bei Niederschlägen ausgewaschen, von Bakterien abgebaut oder gelangt ganz einfach an Stellen, die für das Wurzelsystem der Pflanze unerreichbar sind. Agrarwissenschaftler der Universität Bonn haben eine Düngemethode entwickelt, die diese Nachteile umgeht. Jüngste Studien belegen, dass nach dem CULTAN-Verfahren angebauter Mais erheblich höhere Erträge erbringen kann als herkömmlich gedüngte Maispflanzen.

    Pflanzen - so die übliche Lehrmeinung - bevorzugen als Stickstoff-Quellen eine "Mischkost" aus Nitrat und Ammonium. Prof. Dr. Dr.h.c. Karl Sommer, Prof. Dr. Heinrich Scherer und die angehende Agrarwissenschaftlerin Anja Kunert setzten dagegen Mais auf "Diät": Als einzige Stickstoff-Quelle erhielt er Ammonium - und das sogar in normalerweise toxischen Konzentrationen. Beim CULTAN-Verfahren wird das Ammonium aber nicht auf den Boden gestreut oder in den Boden eingemischt, sondern in Form eines Düngerstreifens oder punktuell direkt im Wurzelbereich appliziert. Aus diesem "Depot" bedient sich die Pflanze dann je nach Bedarf.

    Da das Ammonium ein verstärktes Wurzelwachstum hervorruft, umhüllt schon nach wenigen Tagen ein stabiles Wurzelgeflecht das Dünger-Depot und verhindert, dass die Stickstoffverbindung bei Regen einfach ausgewaschen wird. Nitrat kann dagegen nach der Düngung leicht über das Grundwasser ins Trinkwasser gelangen. Außerdem gibt es eine Gruppe von Bodenbakterien, die Nitrat zu gasförmigem Stickstoff abbauen können, der dann in die Atmosphäre entweicht. Ammonium dagegen können Bakterien - zumindest in den vorliegenden hohen Konzentrationen - nicht umwandeln. Die Düngung wird so deutlich effizienter.

    Sommer hat das CULTAN-Verfahren bereits in den 70er Jahren am Agrikulturchemischen Institut der Universität Bonn entwickelt. Beim Anbau von Gemüse, Getreide, Raps, Kartoffeln, Zuckerrüben und auf dem Grünland kommt es schon seit längerem mit gutem Erfolg zum Einsatz. Die Wissenschaftler bemühen sich daher, die Methode an weitere Kulturpflanzen anzupassen. Ihre Ergebnisse werden sie auf der Konferenz des International Food Policy Research Institute vom 4. bis zum 6. September in Bonn vorstellen, die in diesem Jahr unter dem Motto "Sustainable Food Security for All by 2020" stehen wird.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Dr. h.c.Karl Sommer, Agrarkulturchemisches Institut der Universität Bonn, Tel.: 0228/73-2851 oder 0228/624612, Fax: 0228/73-2489, E-Mail: PDK.Sommer@t-online.de


    Weitere Informationen:

    http://www.verwaltung.uni-bonn.de/presse/Bildgalerie/mais/mais.htm


    Bilder

    Bilder zu dieser Pressemitteilung erhalten Sie unter http://www.verwaltung.uni-bonn.de/presse/Bildgalerie/mais/mais.htm.
    Bilder zu dieser Pressemitteilung erhalten Sie unter http://www.verwaltung.uni-bonn.de/presse/Bildga ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Bilder zu dieser Pressemitteilung erhalten Sie unter http://www.verwaltung.uni-bonn.de/presse/Bildgalerie/mais/mais.htm.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).