Der bekannte deutsche Filmregisseur Volker Schlöndorff wird im kommenden Wintersemester die Mercatorprofessur an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg übernehmen.
Die Termine seiner öffentlichen Vorlesungen stehen jetzt fest:
- 25. Oktober 2001
Film und Literatur am Beispiel "Die Blechtrommel"
und "Homo Faber"
- 15. November 2001
Kann der Deutsche Film besser sein?
- 13. Dezember 2001
Ist Kunst (Filmkunst) global oder regional?
Zu den Veranstaltungen jeweils ab 18 Uhr im Audimax, Uni-Bereich Lotharstr. 65, ist die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Der Eintritt ist frei. Wegen der großen Nachfrage ist jedoch frühzeitiges Erscheinen ratsam.
Mercator-Professur
Die Mercator-Professur wurde 1997 aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Mercator-Universität eingerichtet. Die bisherigen Inhaber waren Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, der Schriftsteller Siegfried Lenz, der Literatur- und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma sowie die Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Jutta Limbach.
Im Sinne des Namensgebers Gerhard Mercator - der bedeutende Geograph und Universalgelehrte wirkte von 1552 bis 1594 in Duisburg - wird mit Volker Schlöndorff eine renommierte Persönlichkeit für die Mercator-Professur gewonnen, die sich in Leben und Werk weltoffen mit grundlegenden Problemen und Fragen der Menschen exemplarisch auseinandersetzt und Antworten findet, die weit über ihre Zeit hinausgreifen.
Besondere Spezialität: Literaturverfilmungen
Der 1939 in Wiesbaden geborene Regisseur Volker Schlöndorff ging bereits 1956 als Schüler nach Frankreich. In Paris studierte er dann Politische Wissenschaften, bevor er als Regieassistent bei Louis Malle, Jean Pierre Melville und Alain Resnais, Wegbereitern der sog. "Nouvelle Vague", arbeitete.
1965 kehrte Schlöndorff nach Deutschland zurück und begann mit seiner ersten eigenen Regiearbeit, einer Literatur-Adaption nach Robert Musil: "Der junge Törless"(BRD/F 1966), für den er den Deutschen Filmpreis und in Cannes den Filmkritikerpreis bekam.
Es war und ist der erklärte Vorsatz von Volker Schlöndorff, Filme für ein großes Publikum zu machen, ohne seine Liebe zur Literatur und sein politisches Bewusstsein aufzugeben. Auch Schlöndorffs politisches Engagement schlug sich immer wieder in seinen Filmen nieder, die sich kritisch mit gesellschaftlicher Macht- und Gewaltausübung auseinandersetzten. Diese Kombination aus Anspruch, Sachlichkeit und handwerklich-technischer Professionalität verhalf dem Regisseur und dem neuen deutschen Film auch zu internationalem Erfolg.
Erster Oscar
Die darauffolgenden Werke, darunter zahlreiche Literaturverfilmungen wie z.B. "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1975) nach Heinrich Böll, bei dem seine Frau Margarete von Trotta die Co-Regie führte, oder "Eine Liebe von Swann" (1984) nach Marcel Proust wurden mehrfach ausgezeichnet. So erhielt Schlöndorffs Adaption von Günter Grass' Roman "Die Blechtrommel" 1979 als erster deutscher Film eine Goldene Palme in Cannes und wurde, ebenfalls als erster deutscher Film seit 1927, mit einem Oscar prämiert.
Anfang der 80er Jahre ging Volker Schlöndorff in die USA und drehte dort u.a. eine Verfilmung von Arthur Millers "Death of a salesman". Dort und an weiteren Originalschauplätzen entstand auch das internationale Großprojekt "Homo Faber" (1990) nach Max Frisch. Von 1992 bis zum August dieses Jahres gehörte Volker Schlöndorff zu den Geschäftsführern der Babelsberger Filmstudios. 2000 erhielt er für seinen Film "Die Stille nach dem Schuss" den Blauen Engel als bester europäischer Film bei der 50. Berlinale.
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Mit freundlichen Grüßen
Beate H. Kostka
Leiterin der Pressestelle
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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