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23.09.1997 00:00

News von den Sportwissenschaftlern (III)

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    13. DVS-Hochschultages vom Dienstag, 23.9.1997 Materialien fuer die Oeffentlichkeit

    Karriereuebergaenge im Leistungssport: Modelle - Befunde - Folgerungen

    Eine Leistungssportkarriere, das bedeutet nicht einfach nur die Entfaltung von Anlagen bei hohem Trainingsfleiss. Hochleistungssportler haben, wenn sie bis zu ihrem Zenit durchgehalten haben, eine profunde sportliche Ausbildung hinter sich, sind hoch talentiert und leistungsmotiviert und durch ein langwieriges und zeitintensives Training gegangen. Das Training und ein ausgefeilter Wettkampfkalender sorgen dafuer, dass Hochleistungssport nicht mehr die wichtigste Nebensache ist, sondern die Hauptsache. Dahinter treten alle anderen Lebensbereiche, selbst die Schul- und Berufsausbildung, eine Zeitlang oder sogar ganz zurueck. Angesichts dieser Situation stellt die Beendigung einer sportlichen Karriere nicht gerade eine Kleinigkeit dar. Erhebliche psychische Probleme nach ihrem Karriereende berichten in nationalen und internationalen Untersuchungen durchschnittlich hoechstens 15% der Athletinnen und Athletinnen. Nur fuer eine Minderheit erweist sich somit das Ende der Sportkarriere als ein Trauma. Fuer die meisten ist es allerdings ein kritisches Lebensereignis, das Bewaeltigungsbemuehungen zur Folge hat.

    Das Minisymposium beschaeftigte sich vorwiegend mit dem Karriereende als einer Form von Karriereuebergang und kam zu folgenden Schlussfolgerungen:

    1. Die Bewaeltigungsmechanismen, die den Übergang zu einem Leben nach dem Leistungssport begleiten, haengen von personen- und situationsspezifischen Faktoren ab.

    1a. Dabei erweisen sich die Bewaeltigungsressourcen der Athletinnen und Athleten selbst, und insbesondere ihre Vorbereitung auf das Karriereende, als ein entscheidender Faktor. Hatten z.B. jugendliche Athleten bereits vor dem Karriereende begonnen, sich von ihrem sportlichen Traumziel zu verabschieden, erlebten sie den Übergang weniger dramatisch. Hatten erwachsene Athleten bereits waehrend der aktiven Zeit Voraussetzungen fuer die aussersportliche Karriere in Form eines Studiums und/oder einer Berufsausbildung geschaffen, so wurde das Karriereende vorwiegend positiv erlebt und bewaeltigt. Der Verlust der sozialen Rolle als Sportler konnte durch eine andere ersetzt werden.

    1b. Aber auch situative Faktoren spielen eine Rolle. Wurde die Karriere ueberwiegend freiwillig beendet, oder ging der Ruecktritt vom Wettkampfsport allmaehlich, und nicht abrupt, vonstatten, so war eine eher positive Einstellung auf seiten der Athleten zu verzeichnen.

    1c. Und schliesslich spielt die Unterstuetzung durch das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle. Dabei sind in erster Linie (je nach Alter) die Eltern und die Lebenspartner zu nennen. Aber auch die Schaffung eines neuen Freundeskreises vermag das Karriereende abzupuffern.

    2. Das Ende der Karriere laesst sich als einschneidendes Ereignis in der Biographie von Spitzensportlern beschreiben. Der Erfolg der Bewaeltigungsversuche ist letztlich davon abhaengig, ob es dem Sportler gelingt, dem Leben nach dem Sport positive Aspekte abzugewinnen und einen eigenen Wert beizumessen.

    3. Die Auseinandersetzung mit dem Karriereende und dessen Folgen, die gedanklich lange vor dem tatsaechlichen Ende beginnt, sollte deshalb von Anfang an durch psychologische Betreuungsmassnahmen begleitet und im Sinne eines "psychologischen Abtrainierens" in diese systematisch einbezogen werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Sportwissenschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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