idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.08.2001 11:02

Bio-Kompresse - Mauerwerksentsalzung im Denkmalbereich mit Hilfe von Mikroorganismen

Dipl.-Ing. Kerstin Baldauf Presse- und Informationsstelle
Hochschule Wismar, University of Technology, Business and Design

    Seit fast einem Jahr arbeitet ein interdisziplinäres Forscherteam von Bauingenieuren und Biologen des Fachbereiches Bauingenieurwesen der Hochschule Wismar unter Leitung von Prof. Dr. Helmuth Venzmer gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege Fulda (DZHD) und der Universität Hamburg an einem alternativen Konzept zur Entsalzung oberflächennaher Schichten salzbelasteter Mauerwerke mit Hilfe von Mikroorganismen, das eine erfolgreiche Anwendung besonders im Denkmalbereich verspricht.

    Nitratbelastungen bilden ein großes Schadenspotential insbesondere für historische Mauerwerke. Einmal intensivieren sie die Feuchtigkeitsaufnahme aus der Luft und zum anderen entstehen Schäden im oberflächennahen Mauerwerkbereich durch ständige Wechsel von Trocknung und Befeuchtung. Die fleckige Struktur der Oberfläche und immer wieder auftretende Salz-Ausblühungen sind das äußere Zeichen dieses Zustandes.

    Bei herkömmlichen chemischen Umwandlungsverfahren kamen z.T. Verbindungen zum Einsatz, die das Erdreich und damit die Umwelt erheblich belasten. Es wird im gegenwärtigen Projekt das Ziel verfolgt, schädliche Verfahren durch umweltfreundliche zu ersetzen. Diese Forschungsarbeiten im Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule Wismar werden durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Osnabrück (DBU) und durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schwerin gefördert.

    Gegenwärtig wird unter Laborbedingungen das Ziel angestrebt, die klassische Entsalzungs-Kompresse durch Verwendung neuer Materialien zu verbessern. Das Textil wird zusätzlich mit nitratabbauenden Mikroorganismen ausgerüstet. Die Kompresse soll unter bestimmten Umständen wiederverwendet werden können. Die bisher erzielten Ergebnisse zeigen, dass auch unter Praxisbedingungen, also am Mauerwerk, Nitratabbau zu erwarten ist.

    Das Forscherteam braucht jetzt Hilfestellung in der Region bzw. im Land, denn in der Folgezeit müssen die mikrobiologischen Entsalzungen durch Bio-Kompressen von der Labor- auf die Bauwerksebene übertragen werden. Dazu benötigen die Wissenschaftler geeignete Gebäude, die eine Belastung mit Nitraten aufweisen.
    Derartige Maßnahmen sind z.B. an Ruinen, die langjährig frei bewittert waren und mittlerweile austrocknen, sinnvoll. Insbesondere historisch wertvolle Objekte kommen in Frage, weil das neue Verfahren der Mauerwerksentsalzung keine Eingriffe ins Mauerwerk erfordert und somit

    zerstörungsfrei arbeitet. Auch bisherige Kompressenwechsel, wie sie bei klassischen Verfahren immer wieder erforderlich waren, können entfallen.

    Am 13./14. September 2001 wird im Zeughaus Wismar ein zweitägiges Kolloquium unter anderem zur Anwendung von Bio-Kompressen an Bauwerken stattfinden. Rückfragen bitte an Herrn Prof. Dr. Helmuth Venzmer, Hochschule Wismar, Fachbereich Bauingenieurwesen, Tel 03841 / 75 32 31,
    E-Mail: h.venzmer@bau.hs-wismar.de

    Klaus Schimmel
    Pressesprecher


    Bilder

    Frau Dr. Natalia Lesnych (li.) und Frau Anja Drobig (re.) bei Laboruntersuchungen an der Hochschule Wismar zum Verfahren der Mauerwerksentsalzung mit Bio-Kompresse
    Frau Dr. Natalia Lesnych (li.) und Frau Anja Drobig (re.) bei Laboruntersuchungen an der Hochschule ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Chemie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Frau Dr. Natalia Lesnych (li.) und Frau Anja Drobig (re.) bei Laboruntersuchungen an der Hochschule Wismar zum Verfahren der Mauerwerksentsalzung mit Bio-Kompresse


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).