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30.08.2001 13:43

Reinhardt Jünemann: Zielstrebig und mehrgleisig

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Reinhardt Jünemann wurde am heutigen Donnerstag (30.01.01) durch den Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Klein, aus dem aktiven Hochschuldienst verabschiedet. Der engagierte Wissenschaftler und Manager vollendete am 9. August das 65. Lebensjahr und wird mit dieser Altersgrenze als Hochschullehrer emeritiert.

    In einer Würdigung des neuen Emeritus unterstrich der Rektor, dass sich Jünemann einen weit über die Universität Dortmund hinaus bekannten Namen gemacht hat. Der Experte für Logistik und Materialfluss habe seit 1972 in Dortmund, in der Region und in internationalen Netzwerken zahlreiche Ideen und Projekte realisiert. Dabei sei er immer wieder einerseits "zielstrebig", andererseits aber auch "mehrgleisig" vorgegangen.

    Reinhardt Jünemann hatte 1961 die achtjährige Grundschule in Thaldorf absolviert, die vierjährige Oberschule in Eisleben, das Maschinenbau-Studium an der TH Dresden und Arbeit im VEB Walzwerk von Hettstedt gefunden. Wie viele andere Menschen machte er sich im Monat des Mauerbaus auf gen Westen. Rheinstahl und die Bayer AG waren hier erste Stationen, an denen er sich in einem anderen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell rasch an Führungsaufgaben heranwagte.

    Wenig später begann er sich an der TH in Berlin seine Doktorarbeit, die er 1970 abschloss. Schon zwei Jahre später konnte er als ordentlicher Professor an die Abteilung Fertigungstechnik - die heutige Fakultät Maschinenbau - der Universität Dortmund berufen werden und den neuen Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen übernehmen.
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    Professor mit Durchsetzungsvermögen

    Dr.-Ing. Reinhardt Jünemann war damals erst 36 Jahre alt und eine Vielzahl von Erfolgen und Initiativen lag vor ihm: 1973 gründete er die Deutsche Gesellschaft für Logistik. 1978 übernahm er im Rektorat von Prof. Dr. Paul Velsinger das Amt des Prorektors für Bau- und Raumfragen. 1980 holte er den Sonderforschungsbereich Materialflusssysteme an die Uni. Gleichzeitig trieb er die Gründung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) voran.

    En passant initiierte Jünemann mit der H-Bahn das wichtigste logistische Instrument dieser Universität, mit dem die Hochschulangehörigen seit 1984 zwischen den nördlichen und südlichen Campusteilen pendeln können.

    Kaum war 1982 das Fraunhofer-Institut in Gang gesetzt, kaum der Prorektor in die Rolle des Maschinenbau-Dekans geschlüpft, konnte Professor Jünemann mit den "Dortmunder Gesprächen" für seinen Arbeitsschwerpunkt, die Logistik, ein neues Markenzeichen setzen. Unterdessen rollten die Bauwagen für den zweiten Bauabschnitt beim Institut an der Fraunhofer-Straße an.
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    Erfolge fanden Anerkennung

    Rektorate, Senate, Zentralverwaltungen, selbst Ministerien mussten die Erfahrung machen, dass der zielstrebige Professor der Öffentlichkeit gelegentlich schon die Einrichtung neuer Studiengänge mitgeteilt hatte, bevor die entsprechenden Beschlüsse gefasst waren. Der Rektor kennzeichnete dies als Jünemanns herausragende Fähigkeit, Diskussionsprozesse in Handlungsprozesse zu verwandeln. So habe er selbst bei der Beseitigung der Raumprobleme für seinen universitären Lehrstuhl unkonventionell finanzielle Unterstützung in der Wirtschaft gesucht, anstatt auf eine langwierige Finanzierung durch Bund und Land zu warten.

    Professor Jünemanns Lebenslauf zeigt im Jahr 1987 eine deutliche Zäsur: Von diesem Jahr an finden sich ehrenvolle Hinweise auf das Bundesverdienstkreuz (1987), die Ehrenprofessur der Beijing University of Science and Technology (1988), das VDI-Ehrenzeichen (1990), die Ehrendoktorwürde von Miskolc (1990), die Ehrendoktorwürde der TU Dresden (1993), die Ehrenmitgliedschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (1995), den Staatspreis von Nordrhein-Westfalen (1995).

    Das hängt unzweifelhaft damit zusammen, dass die Erfolge des Wissenschaftsmanagers längst unübersehbar waren. So sah der Rektor auch Anlass genug, Jünemann als einem Mann zu danken, der maßgeblich Anteil daran hat, dass Dortmund heute zu den führenden Logistik-Standorten in Europa zählt.
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    Beiträge zur Studienreform

    Zu ergänzen bleibt, dass mit der erwähnten Zäsur von 1987 in seinem Lebenslauf zwar die Erwähnung von Ehrungen und Würdigungen zunimmt. Einen Stopp der unermüdlichen Aktivität hat das für Jünemann jedoch nicht bedeutet. Er erweiterte im letzten Jahrzehnt des alten Jahrhunderts im Fraunhofer-Institut die Schwerpunkte und ebnete früh seinen Nachfolgern die Wege. An der Universität gab er seiner Fakultät wesentliche Impulse für die Einrichtung des Zusatzstudiengangs für Kauffrauen und Kaufmänner der Logistik (1988) sowie des neuen Diplom-Studiengangs Logistik (1998/99). Die Neuorientierung der Studienabschlüsse macht sich gerade jetzt in wieder steigenden Studierendenzahlen bemerkbar.

    Im März 2000 nahm Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Reinhardt Jünemann Urlaub von der Universität. Aus gutem Grund: Ministerpräsident Wolfgang Clement hatte ihm die Geschäftsführung der Projekt Ruhr GmbH anvertraut. Es lag nahe, dass es Jünemann reizte, die schwierige Aufgabe zu übernehmen, neue Ziele zu setzen, den Weg und die Gleise zu bestimmen, einen Anfang zu machen...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Maschinenbau, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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