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30.08.2001 13:51

Uni Dortmund ruft Schachspieler auf: Macht unsere Computer schlau!

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Vorbei ist die frustige Zeit, in der Schachfreunde die Spielstärke von Schachcomputern neidlos anerkennen mussten. An der Universität Dortmund hat ein Forscherteam den Spieß umgedreht. Es ruft weltweit die Amateure und Profis des Schachsports auf: Macht unsere Schachprogramme noch schlauer. Verteilte Evolution von Schachprogrammen im Internet ist das Stichwort.

    Unter der Leitung von Prof. Wolfgang Banzhaf, Lehrstuhl Informatik 11, wurde von einer Arbeitsgruppe der Universität Dortmund das System EvoChess entwickelt. Mit Hilfe evolutionärer Verfahren entwickelt es spielstarke Schachprogramme, die mit jedem Spiel aus Erfahrung klüger werden. Nur die erfolgreichsten Spielzüge überleben sozusagen im "Gedächtnis" der Computer. Diese Verfahren, die sich mit ihren Konzepten der natürlichen Auslese und Fortpflanzung an die biologische Evolution anlehnen, entstammen einem populären Teilbereich der maschinellen Intelligenz. Erfolgreich ist das Programm, dass den Gegner immer wahrscheinlicher schachmatt setzt.

    Das große Spiel zur weltumspannenden Entwicklung von neuen Schachprogrammen hat am Montag dieser Woche begonnen. Die Systeme und weitere Informationen sind unter www.qoopy.net verfügbar. Wer mitmachen will, wählt sich unter dieser Adresse ins Internet ein. Selbst wer bislang noch nicht Schach gespielt hat, kann sich am Zusammenspiel der Rechner beteiligen.

    Ganz nach Vorbild von Anwendungen des "Verteilten Rechnens" soll für die Optimierung der Computer die Rechenkraft möglichst vieler Internetbenutzer in aller Welt gewonnen werden. Die Aufgabe, das Schachspiel zu gewinnen, hat nicht mehr ein Super-Rechner, der Millionen möglicher Züge vorausberechnet. Stattdessen wird die Erfahrung von vielen Mitdenkern an ihrem heimischen PC genutzt.

    Die Teilnehmer müssen sich dabei auf keine passive Rolle beschränken. Sie können in das Lernprogramm der Computer durch zahlreiche Einstellungen eingreifen - und werden so zu Schöpfern von eigenen Schachprogrammen, die auf immer mehr Erfahrung basieren. Dabei ist es den Schachfreunden jederzeit möglich, sich im Spiel gegen die Programme ein Bild von deren Stärke zu machen.
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    Wissenschaft nutzt populären Spaß zur Qualitätsverbesserung

    Die angelernten Schach-Akteure können sich anschließend im globalen Wettstreit bewähren. Sieg und Niederlage werden nach einem Punktesystem verwaltet und bringen so den Teilnehmern samt Rechnern Ruhm und Ehre. Durch den Austausch erfolgversprechender Lösungen unter allen angeschlossenen Computern findet eine globale Optimierung statt, deren Fortschreiten auf der Homepage des Projektes (www.qoopy.net) verfolgt werden kann. Steht auf Anwenderseite der Spaß am Wettbewerb im Vordergrund, so versuchen die Wissenschaftler mit diesem Ansatz die Effizienz und Qualität bestehender Standardverfahren der Schachprogramme zu verbessern, die auch protoptypisch für andere Aufgabengebiete der Computerspezialisten sind.

    EvoChess beruht auf dem eigens dafür entwickelten Basissystem qoopy, das ein Grundgerüst für verteilte Anwendungen bereitstellt. Die in Java geschriebene Umgebung erlaubt dabei dem Benutzer, mehrere internetbasierte Anwendungen auf Knopfdruck zu installieren und gleichzeitig auszuführen. Diese bestehen aus Agenten, künstlich-intelligente, mobile Softwareobjekte, die untereinander auch über die eigenen Rechnergrenzen hinaus kommunizieren. Das Anwendungsspektrum erstreckt sich dabei über Tauschplattformen wie Napster und Gnutella, Vertreter des Verteilten Rechnens wie SETI@home und distributed.net bis hin zu den an Popularität gewinnenden Peer-to-Peer-Anwendungen.
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    Nähere Information:
    Prof. Dr. Wolfgang Banzhaf, Ruf 0231-9700-953,
    Wolfgang Kantschik, Ruf 0231-9700-970, Fax 0231-9700-959,
    E-mail: kantschik@ls11.cs.uni-dortmund.de


    Weitere Informationen:

    http://www.qoopy.net


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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